| # taz.de -- Tarifverhandlungen für Bund und Kommunen: Auftakt ohne Lösung | |
| > Die ersten Tarifverhandlungen für die Beschäftigten von Bund und Kommunen | |
| > sind ergebnislos verlaufen. Warnstreiks sind möglich. | |
| Bild: Vor den Verhandlungen war noch gute Stimmung: Verdi-Chef Wernicke begrü�… | |
| Potsdam afp | Zum Auftakt der [1][Tarifverhandlungen für die rund 2,5 | |
| Millionen Angestellten] von Bund und Kommunen hat sich keine Lösung des | |
| Tarifkonflikts angedeutet. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der | |
| Deutsche Beamtenbund (DBB) forderten am Dienstag zum Beginn der Tarifrunde | |
| in Potsdam wegen der hohen Inflation für die Laufzeit von zwölf Monaten ein | |
| Lohnplus von 10,5 Prozent, mindestens jedoch monatlich 500 Euro mehr | |
| Gehalt. Vertreter von Bund und Kommunen wiesen die Forderung unter Verweis | |
| auf die Haushaltslage zurück. | |
| Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte, die Beschäftigten | |
| erwarteten zwar angemessene Antworten auf Energiekrise und Inflation. | |
| Allerdings müsse ein Tarifabschluss auch die Entlastungspakete der | |
| Bundesregierung berücksichtigen. Zudem dürften öffentliche Arbeitgeber nur | |
| so weit belastet werden, dass sie offene Stellen noch besetzen könnten. | |
| Karin Welge (SPD), Präsidentin der Vereinigung kommunaler | |
| Arbeitgeberverbände (VKA) und Oberbürgermeisterin von Gelsenkirchen in | |
| Nordrhein-Westfalen, machte deutlich, sie strebe einen Tarifabschluss ohne | |
| Schlichtung in der dritten Verhandlungsrunde Ende März an. Ein | |
| Arbeitgeberangebot legten Bund und Kommunen zunächst nicht vor. | |
| Vor dem Tagungshotel demonstrierten zum Verhandlungsauftakt Mitglieder von | |
| Verdi und DBB für höhere Löhne. „Wir gehen selbstbewusst in diese | |
| Tarifverhandlungen, es gibt eine breite Unterstützung bei den Beschäftigten | |
| des öffentlichen Diensts für unsere Forderungen“, sagte Verdi-Bundeschef | |
| Frank Werneke vor Verhandlungsbeginn. | |
| Es gebe wegen unbesetzter Stellen eine massive Belastung der Beschäftigten, | |
| „weil der öffentliche Dienst zu schlecht bezahlt“, fügte Werneke hinzu. | |
| Seit dem vorangegangenen Tarifabschluss von 2020 seien die Preise um elf | |
| Prozent gestiegen, die Löhne jedoch wesentlich weniger. | |
| Die Inflation habe eine harte soziale Schieflage. „Das muss aufgeholt | |
| werden, die Preise steigen weiter“, sagte Werneke, „dass wir im | |
| Öffentlichen Dienst in voller Breite aktions- und streikfähig sind, dürfte | |
| bekannt sein“. | |
| ## Friedenspflicht läuft am Mittwoch aus | |
| Die Arbeitgeber müssten rasch „ein konkretes und verhandlungsfähiges | |
| Angebot vorlegen“, forderte der DBB-Vorsitzende Ulrich Silberbach. „Der | |
| Preisanstieg ist real, die Arbeitsverdichtung ist real, der Personalmangel | |
| ist real“, erklärte er. | |
| Der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, warnte die | |
| Tarifpartner in der Rheinischen Post vor einem zu hohen Abschluss. Der Bund | |
| stecke tief in der Verschuldung, auch die Kommunen litten unter drückenden | |
| Ausgaben. | |
| Überzogene Tarifabschlüsse mit anschließender Übertragung auf die immer | |
| größer werdende Beamtenschaft führen zwangsläufig entweder zu höheren | |
| Schulden oder steigenden Steuerlasten für Bürger und Betriebe, sagte | |
| Holznagel der Zeitung. | |
| Die Friedenspflicht der Gewerkschaften läuft am Mittwoch aus. | |
| [2][Warnstreiks wären] danach sofort möglich. Die Tarifrunde für den | |
| öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen soll am 22. und 23. Februar sowie | |
| vom 27. bis zum 29. März fortgesetzt werden. | |
| 24 Jan 2023 | |
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