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# taz.de -- Selenskis Besuch in Großbritannien: Es geht nicht nur um Waffen
> Worum in der Ukraine eigentlich gekämpft wird, wird im Streit um
> Waffenlieferungen inzwischen fast vergessen. Selenski hat in London daran
> erinnert.
Bild: Wolodymyr Selenskyj (r) am Mittwoch bei Rishi Sunak in der 10 Downing Str…
Die Ukraine will Kampfjets – dies bleibt nachrichtlich vom Besuch des
ukrainischen Präsidenten Wolodymyr [1][Selenski in Großbritannien] am
Mittwoch hängen. Die Forderung nach den „Flügeln der Freiheit“ stand im
Mittelpunkt seiner Rede vor den britischen Parlamentariern, ähnlich wie die
nach Patriot-Luftabwehrraketen [2][bei seinem Auftritt vor dem US-Kongress
kurz vor Weihnachten.] Patriots hat er danach bekommen. Folgen jetzt die
Kampfjets, ohne die die vielen angekündigten Kampfpanzer aus dem Westen an
der Front schutzlos bleiben?
Es ging bei diesem Besuch aber um viel mehr als neue Rüstungslieferungen.
Es ging auch darum, wofür die Ukraine überhaupt kämpft. Das ist mehr als
einfach nur der Sieg über Russland, den in Großbritannien kaum jemand
ernsthaft als Kriegsziel hinterfragt. „Wir wissen, dass Russland verlieren
wird; und wir wissen genau, dass der Sieg die Welt verändern wird“, rief
Selenski und zeichnete die Konturen einer „neuen Welt“ nach dem Sieg: eine
Welt, „die weiß, wie man schnell hilft, wie man sich effektiv wehrt, die in
dunklen Stunden prinzipienfest bleibt, die ehrlich verhandelt, den Tätern
keine Immunität gewährt, die Vetos überwinden kann; die keine Furcht kennt
und die weiß, wie man siegt“.
Man kann das als hohle Rhetorik abtun, aber von Selenski formuliert klang
es wie ein klares Zukunftsprojekt mit eindeutigen Wurzeln in der
Geschichte: dem gemeinsamen Kampf gegen „das Böse“ im Zweiten Weltkrieg,
der das Böse damals aber nicht aus der Welt schaffte.
In der deutschen Ukraine-Debatte ist vom politischen Fernziel des Kampfes
gegen Putins Aggression kaum die Rede. Man führt eine sinnfreie
Dauerdebatte um Waffenlieferungen, es kursiert das böse Wort vom
[3][„Überbietungswettbewerb“], der Begriff „moralisch“ dient als
herablassendes Schimpfwort. In London hat Selenski an den eigentlichen Sinn
des ukrainischen Abwehrkampfes erinnert: den Aufbau einer gerechteren
Weltordnung. Er sollte auch anderswo Gehör finden.
8 Feb 2023
## LINKS
[1] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5914548
[2] /Selenskis-USA-Besuch/!5900959
[3] /Kampfpanzer-fuer-die-Ukraine/!5911860
## AUTOREN
Dominic Johnson
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Wolodymyr Selenskij
Wladimir Putin
Schwere Waffen
Waffenlieferung
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