| # taz.de -- Selenskis USA-Besuch: Inszenierung mit großem Erfolg | |
| > Der Auftritt des ukrainischen Präsidenten Selenski in Washington war eine | |
| > erfolgreiche Inszenierung. Sein soldatisches Pathos begeisterte selbst | |
| > Trump-Fans. | |
| Bild: Großer Bruder: US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodimir Selenski am 2… | |
| Natürlich ging es beim [1][Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodimir | |
| Selenski in Washington] darum, Bilder zu schaffen und Emotionen zu wecken. | |
| Seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine vor zehn Monaten war | |
| Selenski nicht mehr ins Ausland gereist. Seine dennoch in vielen | |
| Parlamenten der westlichen Welt gehörte Botschaft hatte er stets per | |
| Videoschalte überbracht. | |
| Der [2][Kurzbesuch in Washington], natürlich bewusst nicht im Anzug, | |
| sondern in dem gleichen olivgrünen Outfit, mit dem die ganze Welt Selenski | |
| inzwischen kennt, sollte andere, neue Bilder produzieren. Mit der ganzen | |
| Kraft des persönlichen Charismas des ausgebildeten Schauspielers und | |
| angegriffenen Kriegspräsidenten sollten Momente geschaffen werden, die | |
| sicherstellen, dass trotz des bevorstehenden Wechsels in der Führung des | |
| US-Repräsentantenhauses die für die Ukraine lebenswichtige finanzielle und | |
| militärische Unterstützung nicht nachlässt. | |
| Selenski hatte schon in den vergangenen Monaten bei seinen Videoansprachen | |
| an westliche Parlamente versucht, eine Sprache zu finden, die die | |
| jeweiligen nationalen Besonderheiten aufgreift und mit dem ukrainischen | |
| Solidaritätsnarrativ verknüpft. Das ist ihm meist gelungen – besonders aber | |
| bei diesem Besuch in Washington. | |
| Anders als etwa im trotz Zeitenwende noch immer militärskeptischen | |
| Deutschland konnte Selenski in den USA das ganze Pathos des tapfer sein | |
| Land verteidigenden Soldaten auffahren – mit Orden direkt von der Front. | |
| Dem nicht zuzujubeln, wäre ein No-go für US-Politiker*innen fast jeglicher | |
| Couleur. Die russlandfreundlichen Republikaner*innen vom radikaleren | |
| Flügel waren so einmal richtig still. | |
| Insofern war der Besuch selbstverständlich eine Inszenierung von der ersten | |
| bis zur letzten Minute – aber eine mit politischen Zielen. Die sind | |
| zumindest kurzfristig erreicht worden. Wie lange die amerikanische | |
| Unterstützung hält, muss sich freilich erst noch zeigen. Womöglich ist | |
| schon das Ergebnis der Haushaltsverhandlungen, die diesen Freitag zum Ende | |
| kommen müssen, wollen die USA nicht wieder in eine kurzfristige | |
| Zahlungsunfähigkeit der Regierung rutschen, ein Indikator dafür – auch wenn | |
| das darin enthaltene fast [3][50 Milliarden US-Dollar schwere | |
| Ukraine-Hilfspaket] nicht im Mittelpunkt der parteipolitischen | |
| Auseinandersetzung steht. | |
| [4][Selenski], auch das hat dieser Besuch erneut bewiesen, ist in diesem | |
| Jahr über sich hinausgewachsen. Als Kriegspräsident ist er ein Glücksfall | |
| für die Ukraine. Es ist zu befürchten, dass das bis auf Weiteres auch seine | |
| Rolle bleibt. | |
| 22 Dec 2022 | |
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| Bernd Pickert | |
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