| # taz.de -- Antidiskriminierung an Universitäten: Erfolg für TIN-Studis | |
| > An der Humboldt Universitäten können trans, inter und nicht-binäre | |
| > Studierende nun ihren Vornamen frei wählen. Klage gegen Diskriminierung | |
| > läuft noch. | |
| Bild: Männlich, weiblich, inter, trans? Egal, es sind Studierende | |
| Berlin taz | Soraia Da Costa Batista von der Gesellschaft für | |
| Freiheitsrechte (GFF) nennt es einen „riesigen Erfolg“: Trans, inter- und | |
| nonbinäre Studierende der Humboldt Universität (HU) können ihren selbst | |
| gewählten Vornamen in Campus Card und Immatrikulationsnachweis eintragen | |
| lassen. Bislang war dies für Menschen ohne amtliche Namensänderung nicht | |
| möglich, weshalb die GFF im Juni beim Verwaltungsgericht Klage gegen die HU | |
| nach dem Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG) eingereicht hatte. Nun hat | |
| die Uni schon vor dem Urteil eingelenkt. | |
| An den Berliner Unis TU, FU, Alice Salomon und UdK haben Studierende schon | |
| länger die Möglichkeit, ihren „Deadname“ abzulegen und in Campus Card und | |
| Immatrikulationsbescheinigung einen Vornamen eintragen zu lassen, der mit | |
| ihrer gelebten Identität übereinstimmt. Die HU hatte aber argumentiert, | |
| dies sei rechtlich nur bei uniinternen Papieren möglich, nicht aber bei | |
| diesen beiden Dokumenten „mit Außenwirkung“. Die Campus Card fungiert auch | |
| als Semesterticket, Bibliotheks- und Mensakarte, die | |
| Immatrikulationsbescheinigung ist unter anderem bei Anträgen für Kindergeld | |
| oder Bafög relevant. | |
| Die HU erklärte am Mittwoch auf taz-Anfrage, ihren Studierenden seit 16. | |
| Dezember zu ermöglichen, i[1][hren Identitätsnamen auf Campus-Card, | |
| Studienbescheinigung sowie Immatrikulationsbescheinigung zu erlauben]. | |
| Für trans, inter und nicht-binäre Studierende sei die Verwendung des selbst | |
| gewählten Namens enorm wichtig, erklärte Bo Günther von der | |
| hochschulübergreifenden Studierendengruppe Unitin* [2][vor knapp einem | |
| Jahr]. Durch den Zwang, den Deadname in Dokumenten führen zu müssen, komme | |
| es ständig zu Zwangsoutings und Rechtfertigungsdruck. | |
| ## Kein „Deadnaming“ mehr | |
| Entsprechend erleichtert zeigte sich Bo Günther von der aktuellen | |
| Entwicklung. „Die Möglichkeit, endlich unter dem richtigen Vornamen zu | |
| studieren, ist ein wichtiger Schritt gegen die Benachteiligung von trans, | |
| inter und nicht-binären Studierenden. Für die Studierenden, die lange dafür | |
| gekämpft haben, ist es eine enorme Erleichterung: Anstatt permanent mit | |
| bürokratischen Hürden und Deadnaming konfrontiert zu werden, können sie | |
| ihre Zeit und Energie jetzt ihrem Studium widmen“, sagte Günther der taz. | |
| Soraia Da Costa Batista hofft nun, dass auch das Gericht im Sinne der Klage | |
| entscheiden wird, damit die Sache rechtssicher wird. | |
| Weiterhin nicht möglich an der HU ist die Namensänderung bei | |
| Studienabschlüssen. Dies werde erst auf Grundlage des neuen | |
| Selbstbestimmungsgesetzes geschehen können, so die Sprecherin der Uni. | |
| [3][Das Gesetz, das die Ampel bald verabschieden will], soll das | |
| Transsexuellengesetz ablösen, das in weiten Teilen für verfassungswidrig | |
| erklärt worden war. Ziel ist ein Verfahren zur Änderung des Personenstands | |
| ohne diskriminierende Begutachtungen. | |
| 10 Feb 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.hu-berlin.de/de/studium/bewerbung/imma/adress-und-namensaenderu… | |
| [2] /Diskriminierung-von-TIN-Studierenden/!5836112 | |
| [3] /Nachfolge-fuer-Transsexuellengesetz/!5910744 | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Memarnia | |
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