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# taz.de -- Neuer Documenta-Geschäftsführer Hoffmann: Auf dem Schleudersitz
> Andreas Hoffmann vom Hamburger Bucerius Kunst Forum wechselt als
> Geschäftsführer zur Documenta. Für Kassel fühlt er sich gewappnet.
Bild: Freundlich-verbindlich, eher konservativ: Kulturmanager Andreas Hoffmann
Hamburg taz | Für so einen Job bewirbt man sich nicht. Da wird man gefragt,
und das hat jetzt geklappt für Andreas Hoffmann. Er, der 1971 im
ostfriesischen Norden geborene Geschäftsführer des Hamburger Bucerius Kunst
Forums, wechselt am 1. Mai zur Documenta nach Kassel, um die Schau für 2027
vorzubereiten.
Nach dem Rückzug mehrerer VorgängerInnen seit dem Sommer ist er jetzt der
vierte Geschäftsführer dort. Kein Zufall: Es geht um einen Neuanfang nach
den [1][Antisemitismus-Skandalen] dieses Sommers, über die die vielen
gelungenen Kunstwerke der „documenta fifteen“ aus dem Blick gerieten. Der
Neue muss also frische Maßstäbe setzen, Rückgrat zeigen,
Verantwortlichkeiten zuweisen, geeignete KuratorInnen finden, für eine sich
als visionär definierende internationale Schau.
Kulturmanager Hoffmann ist ein freundlich-verbindlicher, eher konservativer
Vertreter seiner Zunft: Als Archäologe hat über antike Grabstätten
promoviert, später in der Antikensammlung des Hamburger Museums für Kunst
und und Gewerbe gearbeitet und die Ausstellung „[2][Etrusker. Luxus für das
Jenseits]“ kuratiert.
2007 wurde er Geschäftsführer des Hamburger Bucerius Kunst Forums. Das ist
ein mittelgroßes, von der Zeit-Stiftung getragenes Ausstellungshaus ohne
eigene Sammlung – mit mäßig modernem Programm. Hoffmann selbst hat dort die
Ausstellungen „Pompeji. Götter, Mythen, Menschen“ und „Die Bilder des
Augustus. Macht und Medien im alten Rom“ gestaltet – [3][allesamt
bildstarke, aber auch affirmative], bei der Bewunderung vergangenen Glanzes
verharrende Präsentationen, die beim Hamburger Bildungsbürgertum gut
ankamen.
Für Kassel fühlt er sich gewappnet, hat er doch zusätzlich mehrfach die
Hamburger Kunstmeile geleitet und – neben einem Lehrauftrag am Institut für
Kultur- und Medienmanagement an der Hochschule für Musik und Theater – das
interdisziplinäre Begleitprogramm des Bucerius Kunst Forums verantwortet.
## Kunstfreiheit und Verantwortung
Internationale Erfahrung hat Hoffmann zwar nicht, aber er ist
zuversichtlich und setzt auf den Bericht der ExpertInnenkommission, die die
„documenta fifteen“ aufarbeiten und in klare Vorgaben münden soll. Da werde
es um „Standards im Umgang mit der Kunstfreiheit und ihren Grenzen“ gehen,
sagt Hoffmann. Auch werde man „Organisations- und Gremienstrukturen“
betrachten und darauf schauen, wer welche inhaltliche Verantwortung trage.
Letztere hatte die Leitung der Documenta 15 an ein
[4][KuratorInnenkollektiv] abgegeben, sodass sich letztlich [5][niemand für
antisemitisch konnotierte Kunstwerke zuständig] fühlte. Dabei sei eines
klar, sagt Hoffmann: „Jede Form von Menschenfeindlichkeit – und das gilt
sowohl für Antisemitismus als auch für Rassismus und Antiziganismus – darf
auf der Documenta einfach keinen Platz haben.“
14 Jan 2023
## LINKS
[1] /Antisemitismus-auf-der-documenta15/!5900093
[2] /Die-vergessenen-Erfinder-der-Leberschau/!783837/
[3] /Augustus-Ausstellung-in-Hamburg/!5891375
[4] /Umstrittene-Kunst-Gastprofs-in-Hamburg/!5884044
[5] /documenta-fifteen--eine-Bilanz/!5883282
## AUTOREN
Petra Schellen
## TAGS
Documenta
Bucerius Kunst Forum
zeitgenössische Kunst
Kunst
Antisemitismus
Bucerius Kunst Forum
Kunsthochschule
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