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# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Dunkel, deep und wütend
> Schweden gilt als Feministinnenparadies. Von der Kehrseite erzählt Klara
> Andersson alias Fågelle auf ihrem düster-dichten Album „Den svenska
> vreden“.
Bild: Fågelle geht mit aller Ruhe der Wut auf den Grund
Es sind äußerst interessante Überlegungen, die die schwedische
Soundkünstlerin und Sängerin Klara Andersson alias Fågelle zur Mentalität
in ihrem Heimatland anstellt. Zur Veröffentlichung ihres neuen Albums sagte
sie, sie wolle das Gefühl der Wut verstehen und wo es herkommt.
Insbesondere auf Frauen laste in Schweden ein enormer Druck, stets
selbstbeherrscht zu sein und Ideen und Gefühle zu unterdrücken, die nicht
gesellschaftsfähig seien: „Wut ist eines von ihnen“, erklärt sie.
Ihr neues Album hat sie deshalb [1][„Den svenska vreden“] („Die schwedisc…
Wut“) genannt, und es erzählt auf denkbar schöne Art und Weise von den
verdrängten Gefühlen. Von der Tatsache, dass man beim Anblick des Covers
eher finsteren Black Metal oder Grindcore erwarten würde, sollte man sich
nicht täuschen lassen.
Der Song „Ingenting“ („Nichts“) ist etwa eine wunderbare düstere Balla…
die einem im Kopf bleibt, auch das Duett mit der schwedischen
Punkrock-Ikone Joakim Thåström („Kroppen“, „Der Körper“) ist so ball…
wie gelungen. Neben einigen bereits veröffentlichen Tracks erscheint das
komplette Album am 27. Januar. Wer düstere Skandinavier:innen wie Anna
von Hausswolff und Jenny Hval mag, ist hier richtig.
Viele Stücke, fast alle moll und melancholisch, bleiben einem im Ohr. Für
die Schwedisch-Unkundigen sind die Texte zudem eine gute Gelegenheit, auf
unkonventionelle Weise die skandinavische Sprache kennenzulernen. Die
Lyrics beschäftigen sich dabei entsprechend oft mit den Abgründen des
eigenen Körpers und der eigenen Psyche. Dunkel, deep, dringlich klingt
dieses Album.
14 Jan 2023
## LINKS
[1] https://fagelle.bandcamp.com/album/den-svenska-vreden
## AUTOREN
Jens Uthoff
## TAGS
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Schweden
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