| # taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Der Spaß ist zu teuer | |
| > Ab heute übernimmt der Senat die Strom- und Gasrechnung, eine Initiative | |
| > ruft zum Zahlungsstreik auf und Giffey steht im taz-Talk Rede und | |
| > Antwort. | |
| Bild: Wenn Strom immer teurer wird, braucht es kreative Lösungen | |
| Die Woche beginnt ausnahmsweise mit einer guten Nachricht – oder zumindest | |
| einer guten im Schlechten: Ab dieser Woche können Berliner*innen, die kein | |
| Geld haben, um ihre rapide gestiegenen Strom- und Gasrechnungen zu | |
| bezahlen, das Geld dafür aus einem [1][Härtefallfonds] beantragen. Heißt: | |
| Droht einem Haushalt eine Stromsperre, übernimmt der Senat die Rechnung – | |
| allerdings nur einmalig. | |
| 20 Millionen Euro werden dafür bereitgestellt, zugutekommen soll das Geld | |
| nicht nur den ganz Armen, sondern rund 85 Prozent der | |
| Hauptstädter*innen: Denn die Einkommensgrenze liegt 280 Prozent über | |
| der für einen Wohnberechtigungsschein. Alle, die weniger als 33.600 Euro im | |
| Jahr verdienen, die Androhung einer Strom- oder Gassperre im Briefkasten | |
| und keine Angst vor bürokratischen Anträgen haben, können ab heute online | |
| einen Antrag auf Übernahme der Energieschulden stellen. | |
| Wem das zu kompliziert ist oder wer ein politisches Zeichen dagegen setzen | |
| will, dass die Energiekonzerne aus unserer Not ordentlich Profit schlagen, | |
| kann sich der Initiative „Wir zahlen nicht“ anschließen. Die ruft dazu auf, | |
| die Stromrechnung aus Protest einfach nicht zu bezahlen. | |
| Mit dem Zahlungsstreik soll Druck auf die Politik ausgeübt werden, um unter | |
| anderem eine Vergesellschaftung von Stromkonzernen zu erreichen. Genaueres | |
| stellt die Initiative am Dienstag in Berlin vor. Dann klärt sich vielleicht | |
| auch, ob die Menschen, die ihre Stromrechnung aus Protest nicht bezahlen, | |
| auch den Härtefallfonds in Anspruch nehmen können. | |
| ## taz-Talk zur Wiederholungswahl mit Franziska Giffey | |
| Nicht nur die Vergesellschaftung von Stromkonzernen würde die | |
| Berliner*innen dauerhaft entlasten, noch nachhaltiger wäre die | |
| Enteignung von privaten Wohnungsunternehmen. Wie sehr durch eine | |
| VergesellscEhaftung von Vonovia und Co. die Miete gesenkt werden würde, hat | |
| eine Studie der Rosa Luxemburg Stiftung untersucht, die am Dienstag | |
| vorgestellt wird. | |
| Dass die Enteignung privater Immobilienkonzerne nicht nur von der Mehrheit | |
| der Berliner*innen gewollt, sondern auch [2][rechtlich und politisch | |
| machbar] ist, steht längst fest. Bloß wird der Wähler*innenwille von | |
| der SPD und ihrer Regierenden Franziska Giffey bislang ignoriert und das | |
| Vorhaben blockiert, wo es nur geht. Stattdessen macht Giffey lieber | |
| Wahlkampf und instrumentalisiert die Silvesternacht für Kampagnen gegen | |
| migrantische Jugendliche, derentwegen sie am Mittwoch zu einem „Gipfel | |
| gegen Jugendgewalt“ lädt. | |
| Wem das zu rassistisch ist und wer lieber über explodierende Mieten statt | |
| über Böller reden will, kann die Regierende diese Woche dazu persönlich | |
| befragen. Die ist nämlich am Donnerstag zu Gast im [3][taz-Talk zur | |
| Wiederholungswahl] im Februar. | |
| 9 Jan 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.berlin.de/sen/soziales/soziale-sicherung/haertefallfonds-energi… | |
| [2] /Debatte-ueber-Enteigungen-in-Berlin/!5902202 | |
| [3] /Hat-sich-Berlin-verwaehlt-Teil-1/!vn5903377 | |
| ## AUTOREN | |
| Marie Frank | |
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