Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Alles ohne Laptop
> Die Impro-Band Sawt Out erleuchtet mit ihrem Album „Machine Learning“ die
> elektronische Musikszene. Das klingt postindustriell mit ein bisschen
> Disko.
Bild: Glühendes Record-Release-Konzert im West Germany in Kreuzberg
Bei welcher Beleuchtung Antonio Vivaldi komponierte, ist nicht ohne
weiteres zu klären. Eine Glühbirne kann es zumindest nicht gewesen sein.
2021 allerdings kam im Moabiter Vivaldi-Saal ein ganzes Ensemble Glühbirnen
zum Einsatz, als die Impro-Band Sawt Out ihr jetzt erschienenes Album
„Machine Learning“ einspielte.
Michael Vorfeld, für die Perkussion, elektrische Schaltelemente und die
klingenden Leuchtkörper zuständig, erklärt: „Dimmer, Relais, Flasher und
andere beeinflussen den elektrischen Stromfluss und führen zu Variationen
innerhalb des Lichtgeschehens der Glühbirnen. Die somit sichtbaren
Veränderungen der elektrischen Spannung werden mit Hilfe unterschiedlicher
Mikrofone und Tonabnehmer hörbar gemacht.“
Sawt Out, das sind gemeinsam mit Vorfeld Burkhard Beins (Synthesizer,
Samples, Walkie Talkies, Becken), [1][Mazen Kerbaj] (Synthesizer,
Spielzeug, Radio und Trompete) und ihr Gast Tony Elieh (E-Bass,
Elektronik), alle ohne Laptop. „Machine Learning“ eröffnet mit Morsetechno
und endet überraschend mit einem kurzem Diskozitat.
Dazwischen stehen Stücke wie „Roadside Picnic“, das tatsächlich die
postindustrielle Landschaft der Gebrüder Strugazki und ihrer Verfilmung
durch Andrej Tarkowski in „Stalker“ assoziiert oder der Orgelton des
„Synthetic Lullaby“, in dem, noch einmal Michael Vorfeld, die Glühbirnen
„mittels Starter von Leuchtstoffröhren zum rhythmischen Flackern gebracht
werden.“ Das klingt, als würden die Lichter Schreibmaschine lernen. Wer’s
nicht glaubt, hat nur noch nicht dieses Album gehört.
31 Dec 2022
## LINKS
[1] /Neue-Musik-aus-Berlin/!5838254
## AUTOREN
Robert Mießner
## TAGS
taz Plan
Kolumne Berlinmusik
Synthesizer
elektronische Musik
taz Plan
taz Plan
taz Plan
Surrealismus
taz Plan
taz Plan
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neue Musik aus Berlin: Impro aus der Zentrifuge
Das Duo Xenofox liefert mit dem Album „The Garden Was Empty“ einen
hypnotischen und basslastigen Mix aus Hi-Hat-Expressionismus und
entgrenztem Rock.
Neue Musik aus Berlin: Direkte Umgebung
„Waiting for Wood“ von Kiki Bohemia und Sicker Man ist ein
minimalistisches, meditatives, doch auch von Stolperrhythmen und Vögeln
getragenes Debüt.
Konzertempfehlungen für Berlin: Utopisches Potenzial
Ein Besuch im Musikgeschäft, Künstler, die mit sich selbst spielen, und das
friedliche Nebeneinander von Kriegsparteien sind diese Woche zu erleben.
Ausstellungen zu Filmklassiker „Nosferatu“: Schatten vom Vortag
„Nosferatu“ war ein Lieblingsfilm der Surrealisten. Es gibt viele
Verbindungen zwischen dem Film und der Kunst, wie gleich zwei Ausstellungen
zeigen.
Neue Musik aus Berlin: Mehr rocken, weniger rauchen
Albertine Sarges zählt zu den wandlungsfähigsten Berliner Musikerinnen –
und hat dazu noch Humor. Auf ihrer neuen EP demonstriert sie dies
eindrucksvoll.
Neue Musik aus Berlin: Stetig gehämmert
Für sein neues Album „Good Morning“ hat Alexander Markvarts seine
Akustikgitarre unter anderem in einem Swimmingpool eingespielt. Das klingt
Hammer.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.