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# taz.de -- Demo-Beschränkungen auf der COP27: Fridays testen Protestzone
> In Ägypten sind Demos faktisch verboten. Dagegen haben
> Klimaaktivist*innen am Dienstag protestiert – auf einer von Kairo
> ausgewiesenen Fläche.
Bild: Was darf Protest? In Ägypten geht es nicht um Kleben oder Kartoffelbrei,…
Scharm al-Scheich taz/dpa | Am Rande der Weltklimakonferenz [1][COP 27] im
ägyptischen Scharm al-Scheich haben sich Fridays-for-Future-Aktivist*innen
am Dienstag zu einem Protest außerhalb des Konferenzzentrums versammelt, um
auf die Menschenrechtslage in dem nordafrikanischen Land aufmerksam zu
machen. Dazu mussten sie sich in eine von der ägyptischen Regierung eigens
für die Klimakonferenz ausgewiesene Protestzone begeben. Unter ihnen war
auch [2][Luisa Neubauer] aus Deutschland.
In Ägypten sind Proteste praktisch verboten. Zu Klimakonferenzen gehören
sie aber traditionell. Auf dem Konferenzgelände ist das Demonstrieren
möglich, weil das für die Dauer des Gipfels als Territorium der Vereinten
Nationen gilt. Um das Gelände herum gelten aber die ägyptischen Regeln.
Selbst der Klimamarsch, der normalerweise jedes Jahr am Samstag zwischen
den beiden Konferenzwochen in der Innenstadt des Austragungsorts
stattfindet, [3][musste diesmal auf das UN-Gebiet verlegt werden.]
Gegen diese Einschränkung der Zivilgesellschaft auf der Konferenz
protestierte Fridays for Future am Dienstag. Etwa 15 Aktivist*innen aus
Deutschland, Polen und der Ukraine machten sich um 11:30 Uhr auf den Weg:
durch den Ausgangs-Sicherheitscheck, runter vom Gelände, über Straßen in
Flughafennähe bis hin zu der Zone, in der Proteste auch auf ägyptischem
Boden temporär erlaubt sind. Es handelt sich um einen eingezäunten
Parkplatz.
Vor Zutritt zu dieser Protestzone mussten die Teilnehmenden und auch die
Pressevertreter*innen ihre Konferenzakkreditierung und Pässe
vorzeigen. Sinnbildlich für die starke Protestbeschränkung klebten die
Aktivist*innen ein kleines Viereck mit grellgelbem Klebeband ab, in dem
sie sich sammelten. „Habt keine Angst vor Klimagerechtigkeit“, schrieben
sie auf ein Protestbanner.
## Neubauer: „Wir nutzen hier Privilegien“
Bisher nutzen hauptsächlich Ägypter*innen die Protestzone, solange sie
existiert. Während die Fridays noch in der Passkontrolle steckten,
erschienen rund 15 Ägypter*innen in der Protestzone, die mit Schildern
einen Ausstieg aus fossilen Energien forderten. Einer der Beteiligten
sagte, die Gruppe sei ein Verbund ägyptischer
Nichtregierungsorganisationen. Näher benennen wollte er diese
Organisationen nicht. Unklar ist, ob die Ägypter*innen nicht von der
Regierung entsendet wurden, die Aktivismus normalerweise scharf
sanktioniert.
Die Gefahr für ägyptische Aktivist*innen sprach auch Neubauer bei ihrem
Protest an. „Wir nutzen hier Privilegien, die viele andere in diesem
Moment, in dieser Region und auf der ganzen Welt nicht haben. Weil wir
sprechen können, während viele andere zum Schweigen gebracht wurden“, sagte
sie. „Wir sind hier, um diejenigen zu benennen und anzuklagen, die gegen
Menschenrechte verstoßen.“
Bei der Aktion lasen die Aktivist*innen auch die lange Liste von
Protestregeln vor – und außerdem Texte anonymer Aktivist*innen, die
aufgrund von Restriktionen nicht an solchen Aktionen teilnehmen könnten.
Fridays for Future jedoch kam problemlos zurück auf das Konferenzgelände.
„Das heute war vor allem ein Beispiel dafür, was für ein
Menschenrechtstheater das hier ist“, sagte Neubauer im Nachhinein. Mit der
Aktion haben die Aktivist*innen Aufmerksamkeit darauf lenken wollen,
„was das ägyptische Regime hier alles anstellt, um zu verdecken, wie brutal
die Menschenrechte auch während dieser COP verletzt werden.“
15 Nov 2022
## LINKS
[1] /Klimakonferenz-in-Dubai/!t5018328
[2] /Luisa-Neubauer/!t5645372
[3] /Staatliche-Repressalien-bei-der-COP27/!5892013
## AUTOREN
Jelena Malkowski
## TAGS
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