| # taz.de -- Parlamentswahl in Israel: Netanjahu steht vor Rückkehr | |
| > Lapids Mitte-Partei lag laut Prognosen auf dem zweiten Platz hinter | |
| > Netanjahus Likud-Partei. Auf dem dritten Platz wären zum ersten Mal | |
| > Rechtsextremisten. | |
| Bild: Benjamin Netanjahu, ehemaliger Ministerpräsident von Israel, winkt seine… | |
| Tel Aviv dpa | Nach der Parlamentswahl in Israel sind bis Mittwochmorgen | |
| knapp zwei Drittel der abgegebenen Stimmen ausgezählt worden. Nach | |
| israelischen Medienberichten könnten nach gegenwärtigem Stand, nach | |
| Auszählung von gut 62 Prozent der Stimmen, kleinere Parteien aus dem Lager | |
| des liberalen Regierungschefs Jair Lapid an der 3,25-Prozent-Hürde | |
| scheitern. Dies betrifft die linksliberale Meretz-Partei und die | |
| konservativ-islamische Raam-Partei. Auch die arabische Balad-Partei könnte | |
| den Einzug ins Parlament knapp verpassen. | |
| Laut Prognosen hat [1][der rechtskonservative Oppositionsführer Benjamin | |
| Netanjahu gute Chancen auf eine Rückkehr] als Regierungschef. Das | |
| rechts-religiöse Lager um den 73-Jährigen konnte seinen Vorsprung nach | |
| Angaben des Kann-Senders nach bisherigem Stand noch deutlich ausbauen. Sein | |
| Lager käme demnach auf 69 von 120 Sitzen. Seine Likud-Partei wurde den | |
| Angaben zufolge stärkste Kraft mit 33 Parlamentssitzen. Die Zukunftspartei | |
| von Lapid kam mit 25 Sitzen an zweiter Stelle. | |
| Auf den dritten Platz schaffte es zum ersten Mal in der Geschichte Israels | |
| [2][ein rechtsextremes Bündnis]. Die Religiös-Zionistische Partei von | |
| Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir gilt als möglicher Königsmacher für | |
| Netanjahu. | |
| Netanjahu trat in der Nacht vor seine Anhänger und dankte ihnen. „Wir haben | |
| heute einen riesigen Vertrauensbeweis bekommen“, sagte er. „Wir müssen | |
| immer noch auf das Endergebnis warten, aber eines ist schon klar: Unser Weg | |
| hat sich bewiesen. Wir sind an der Schwelle eines sehr großen Siegs.“ Das | |
| israelische Volk wolle „Stärke, nicht Schwäche“. Es wolle politische | |
| Weisheit, aber mit Entschlossenheit. Man wolle „auch den Nationalstolz | |
| zurückbringen“. Ziel sei ein jüdischer Staat, der alle seine Bürger | |
| respektiere. | |
| Frühere Wahlen haben gezeigt, dass sich das Bild bis zur Auszählung aller | |
| Stimmen noch verschieben kann. Das vorläufige Endergebnis wird nicht vor | |
| Donnerstag erwartet. | |
| ## 🐾 Sorge um dritte Intifada | |
| Das Wort „Frieden“ ist aus dem israelischen Diskurs verschwunden, | |
| [3][schreibt unsere Korrespondentin Judith Poppe]. Am 1. November wurde in | |
| Israel gewählt. Zum fünften Mal innerhalb von zweieinhalb Jahren geht es | |
| darum, ob Benjamin Netanjahu alias „King Bibi“ zurück an die Macht kommt. | |
| Mehr als 100 Palästinenser*innen sind in den letzten Monaten vom | |
| israelischen Militär im Westjordanland getötet worden. Vor zwei Wochen | |
| wurden innerhalb von wenigen Tagen zwei israelische Soldat*innen von | |
| Palästinensern getötet. Israelis wie Palästinenser*innen machen sich | |
| Sorgen, dass die dritte Intifada bevorsteht. Einige glauben, sie sei schon | |
| da. | |
| 2 Nov 2022 | |
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