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# taz.de -- Atomverhandlungen mit Iran ausgesetzt: Keine Kompromisse
> Das offizielle Ende der Verhandlungen ist auch ein Zeichen an die
> Protestierenden. Statt bisherige Sanktionen zu erweichen, braucht es
> jetzt neue.
Bild: Atomabkommen: Kein Zurück zu den Wiener Vereinbarungen von 2015
Ausgerechnet jetzt Sanktionen zu lockern, wäre zweifellos ein fatales
Zeichen an die iranische Führung wie auch an die Protestbewegung gewesen.
Deshalb ist die Entscheidung der USA, alle Anstrengungen für ein erneutes
Atomabkommen vorerst auszusetzen, die einzig richtige. Während das Regime
in Teheran brutal gegen KritikerInnen vorgeht, sie zu Haftstrafen
verurteilt und jüngst sogar [1][ein Todesurteil verhängte], und während
Iran der russischen Armee [2][Kampfdrohnen] für die Schlacht in der Ukraine
liefert, darf es keine Verhandlungen geben.
Iran will wieder freie Bahn für den Ölexport und die Streichung der
Revolutionsgarden von der Liste der Terrororganisationen, auf der die USA
sie vor drei Jahren notierten. Beides sind komplett absurde Forderungen
angesichts der aktuellen Vorgänge. Tatsächlich führten die Verhandlungen
ohnehin ins Leere. Um das Kind beim Namen zu nennen, hätte Robert Malley,
der US-Sonderbeauftragte für Iran, nicht lediglich ein [3][Aussetzen der
Gespräche] kundtun sollen.
Es wird kein zweites Atomabkommen geben. Wie sollte es auch. Der Krieg in
der Ukraine lenkt wie so oft letzthin auch hier den Lauf der Geschichte in
ganz andere als die erwarteten Richtungen. Nach Russland sollte das
hochangereicherte Uran ausgelagert werden, so sah es die Vereinbarung von
2015 vor, und so sollte es dem letzten Verhandlungsstand nach wieder sein.
Doch zwischen Teheran und Moskau herrscht zunehmend Eintracht. Man würde
die Katze über die Milch wachen lassen.
Dass das Aus der Verhandlungen – auch wenn sie augenscheinlich nur noch der
Illusion dienten, man könne sich einigen – jetzt offiziell ist, dürfte vor
allem in Israel mit Erleichterung aufgenommen werden. Mit einem Abkommen
den Atomstaat Iran aufhalten zu können, glaubte dort ohnehin keiner mehr.
Die Sorge galt vielmehr einem Aufweichen der Sanktionen und damit mehr Geld
für den Kampf gegen Israel, den die [4][Hisbollah im Libanon] ausfechten
muss, oder die [5][Revolutionsgarden], die sich in Syrien in Stellung
bringen. Gut, dass sich vorerst keine neuen Finanzquellen auftun.
16 Nov 2022
## LINKS
[1] /Protestierende-in-Iran/!5894655
[2] /Aktuelle-Lage-in-der-Ukraine/!5888413
[3] https://www.tagesschau.de/thema/atomabkommen/
[4] /Nach-den-Wahlen-im-Libanon/!5852508
[5] /Konflikt-zwischen-Israel-und-Iran/!5620186
## AUTOREN
Susanne Knaul
## TAGS
Proteste in Iran
Atomabkommen mit Iran
Israel
Iranische Revolutionsgarden
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Proteste in Iran
Verhältnis Iran - Israel
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Schwerpunkt Syrien
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