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# taz.de -- Stellenstreichungen im Silicon Valley: Massenentlassungen auch bei …
> Der riesige Konzern streicht laut Insidern 10.000 Stellen und ist damit
> nicht alleine. Die Börsenkurse vieler Tech-Unternehmen befinden sich im
> Sinkflug.
Bild: Amazon entlässt MitarbeiterInnen, da nicht mehr so exzessiv bestellt wir…
Berlin taz | Und jetzt auch noch Amazon. Der US-Technologiekonzern, bekannt
für seinen Onlineversandhandel, reiht sich in eine Reihe von Unternehmen
aus dem Silicon Valley ein, die dieser Tage massenhaft Mitarbeitende
entlassen. [1][Anfang der Woche machte die New York Times publik], dass
Amazon 10.000 Mitarbeitenden kündigen wolle. Der Konzern selber hat sich
noch nicht dazu geäußert.
Betroffen von den Entlassungen seien vor allem Beschäftigte in den
Hardware-Abteilungen, im Onlinehandel und dem Personalwesen, so die New
York Times mit Bezug zu anonymen Quellen. Die genauen Zahlen sind noch
unklar, da die Entlassungen gestaffelt und nicht auf einen Schlag
abgewickelt werden sollen. Unter anderem sollen Mitarbeiterinnen des
Sprachassistenten Alexa betroffen sein. Dieser Bereich war laut Insidern
schon in den letzten Jahren stark defizitär.
Amazon beschäftigt weltweit mehr als 1,5 Millionen Arbeitnehmer:innen, die
meisten sind auf Stundenbasis in einem der Logistikzentren eingestellt. In
diesem Bereich schwanken die Zahlen auch saisonal stark, aktuell wird im
Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft wieder eingestellt, während im
Sommerhalbjahr 78.000 Arbeitsplätze abgebaut wurden.
Der Onlineriese war während der Pandemie sehr stark gewachsen, die Zahl der
Mitarbeitenden hat sich seit 2019 fast verdoppelt. Dieses Jahr noch hat
Amazon mit Verweis auf den besonders kompetitiven Arbeitsmarkt die
Lohnobergrenze erhöht. Der geplante Stellenabbau betrifft den
Unternehmensteil des Konzerns und ungefähr 3 Prozent der Angestellten. Es
handelt sich um die größte Entlassungswelle in der Geschichte des
Unternehmens.
## Im Silicon Valley geht es nicht mehr nur aufwärts
Amazon ist mit dieser Entwicklung nicht alleine. In den letzten Wochen hat
ein Silicon-Valley-Unternehmen nach dem anderen Entlassungen im großen Stil
verkündet. Meta, der Mutterkonzern von Instagram und Facebook, gab letzte
Woche bekannt, 13 Prozent seiner Angestellten zu entlassen, das entspricht
11.000 Stellen. Auch Twitter hat nach dem Kauf durch Elon Musk [2][der
Hälfte seiner Mitarbeitenden gekündigt]. Außerdem gab es beim
Zahlungsdienstleister Stripe, dem sozialen Netzwerk Snapchat, dem
Fahrdienstleister Lyft und der Streamingplattform Netflix Entlassungen. Und
auch der chinesische Amazon-Rivale Tecnet wird vermutlich Stellen
streichen, wie am Dienstag bekannt wurde.
Ein Blick auf die [3][Entwicklung des Börsenwertes der Top 100
US-Tech-Unternehmen] ist aufschlussreich: Seit dem Beginn der Pandemie ist
der Wert der Aktien der größten amerikanischen Technologiekonzerne
insgesamt stark angestiegen, bis er Ende 2021 den bisherigen Höchststand
erreicht hat. Seitdem geht es bergab – und zwar schnell. Etwa die Hälfte
des Wertgewinns, der während der Lockdowns in der Pandemie erzielt werden
konnte, ist schon wieder zerronnen.
Die Tech-Firmen selber verweisen als Begründung für den Stellenabbau auf
die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung. Zuweilen hört man auch
selbstkritische Töne. Stripe-CEO Patrick Collisson etwa räumte gegenüber
Mitarbeitenden „sehr folgenreiche Fehler“ ein. Er habe das Wachstum der
Internetwirtschaft falsch eingeschätzt.
Jeff Bezos, Gründer von Amazon, warnt schon seit Wochen vor einer
Rezession, auf Twitter kommentierte er unlängst: „Es ist Zeit, die Luken
zu schließen.“ Es ist davon auszugehen, dass vorher noch einige
Mitarbeitende von Bord gehen müssen.
15 Nov 2022
## LINKS
[1] https://www.nytimes.com/2022/11/14/technology/amazon-layoffs.html
[2] /Entlassungen-bei-Twitter/!5892880
[3] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/boersenkurse/49137/
## AUTOREN
Clara Vuillemin
## TAGS
Jeff Bezos
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