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# taz.de -- Klimaschutz in Schleswig-Holstein: „Ein Schlüsselmoment“
> Kiels Bürgermeister Ulf Kämpfer will die Wirtschaft dekarbonisieren. Dazu
> ließ er sich zum Präsidenten des Verbands der Kommunalen Unternehmen
> wählen.
Bild: Ist jetzt ehrenamtlich auch Präsident des Verbands Kommunaler Unternehme…
Neumünster taz | Viel Zeit zum Feiern blieb nicht: Am Dienstag wurde Ulf
Kämpfer zum Präsidenten des Verbands der Kommunalen Unternehmen (VKU)
gewählt, direkt nach dem Antritt des Ehrenamts musste der Kieler
Oberbürgermeister bereits die Sitzung leiten. „Aber einer muss es machen,
und ich freue mich auf die Herausforderung“, sagte der SPD-Politiker der
taz. Das Ziel sei, neben der Bewältigung der Energiekrise, die kommunale
Wirtschaft so schnell wie möglich zu dekarbonisieren.
Themen hat der VKU mehr als genug auf dem Zettel: Die dort angeschlossenen
Unternehmen versorgen mit rund 283.000 Beschäftigten einen Großteil der
Bevölkerung mit Gas, Öl, Strom und Wasser, betreiben Schwimmbäder, räumen
den Abfall weg und bauen das Internet aus. Doch aktuell bringen hohe
Energiepreise die Stadtwerke in Bedrängnis. Sich beim Verband zu
engagieren, sei wichtiger denn je, sagt der gebürtige Eutiner Kämpfer:
„Jetzt haben wir einen Schlüsselmoment für die [1][Energie- und
Klimawende]. Wie wir die Weichen jetzt stellen, wird den Pfad für die
nächsten Jahre vorgeben.“
In früheren Texten rügte der Jurist, der in Göttingen, Galway, New York und
Berlin studierte und seine Doktorarbeit über Sterbehilfe schrieb, schon
einmal „Beharrungsvermögen und starre Strukturen“ in Kommunen. Als frisch
gewählter Präsident drückt er es diplomatisch aus: „Einige sind schon
weiter als andere. Das ist ein zweiter Grund für den Verband: Man kann viel
voneinander lernen.“
Aktuell fordern die Kommunen [2][finanzielle Hilfen des Bundes] – von einem
„Sicherheitsschirm“ spricht Kämpfer – für bedrängte Stadtwerke, die
kurzfristig Geld brauchen. Eine ähnliche Forderung kam bereits vom
Deutschen Städtetag, dort sitzt Kämpfer ebenfalls im Präsidium. Kein
Zufall: „Es hat Tradition, dass jemand aus dem Städtetag für den VKU
gewählt wird. Das erhöht die Schlagkraft.“ Dabei hilft auch, dass die
Gremien „politisch austariert“ seien, um zu jeder Regierungskoalition
Zugang zu haben.
## Draht zu den Grünen
Kämpfer hat einen Draht nicht nur zur SPD, der er seit 1996 angehört,
sondern auch zu den Grünen: 2012 holte der Grüne Robert Habeck ihn als
Staatssekretär ins Umwelt- und Energieministerium in Kiel. Dieselbe
Funktion hatte danach Kämpfers Ehefrau Anke Erdmann, zuvor
Landtagsabgeordnete der Grünen und heute Landesvorsitzende der Partei. Das
Paar zog im Jahr 2000 nach Kiel, weil Erdmann eine Stelle im
Umweltministerium erhalten hatte. Kämpfer arbeitete als Richter am
Landgericht Kiel.
Sie seien geblieben, „weil uns der raue Charme der Stadt gefiel“, schreibt
Kämpfer auf seine Homepage. Das Paar bekam einen Sohn und zog 2009 in ein
Wohnprojekt am Kieler Stadtrand. Nach dem Ausflug ins Ministerium
kandidierte er 2014 für den Oberbürgermeisterposten, „eine der besten
Entscheidungen in meinem Leben“, wie er schreibt.
Dabei hat die Stadt genug Probleme. Bundesweit machte Kiel Schlagzeilen
wegen Bus-großer [3][Luftfilteranlagen, die an einer viel befahrenen Straße
die Schadstoffmenge senken sollten.] Die CDU bekrittelt Leerstände in der
Innenstadt, die Linke bemängelt hohe Mieten und fehlenden Wohnraum.
Immerhin: Gerade haben sich alle Fraktionen des Stadtrats auf den [4][Bau
eines Straßenbahnnetzes] geeinigt. Im Idealfall könnte 2033 die erste Linie
in Betrieb gehen – ein weiteres Unternehmen unter dem Dach des VKU.
16 Nov 2022
## LINKS
[1] /Energiewende/!t5008062
[2] /Finanzierung-der-Entlastungsmassnahmen/!5885189
[3] /Klage-gegen-Kieler-Luftreinhalteplan/!5691342
[4] /Verkehrswende-in-Kiel/!5882498
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Schwerpunkt Klimawandel
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Kiel
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