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# taz.de -- Ranking klimafreundlichster Staaten: Dänemark ist Weltmeister
> Das skandinavische Land schneidet im Klimaschutz-Ranking der Staaten am
> besten ab. Deutschland rutscht im Vergleich zum Vorjahr um drei Plätze
> ab.
Bild: An vorderster Stelle: Dänemark mit seinen Offshore Windanlagen in der No…
Scharm al-Scheich taz | Dänemark ist der klimafreundlichste Staat der Welt.
Das ist Ergebnis des diesjährigen [1][Klimaschutz-Indexes, eines
Staatenrankings] in Sachen Klima. Dahinter stecken Expert:innen der
Klimaschutzorganisationen Germanwatch und Climate Action Network sowie des
Thinktanks New Climate Institute. Sie veröffentlichten ihre Publikation am
Montag am Rande der Weltklimakonferenz COP27, die derzeit im ägyptischen
Scharm al-Scheich stattfindet.
Demnach schneidet Dänemark beim Klimaschutz am besten ab – liegt aber
trotzdem nur auf Platz 4. Die ersten drei Plätze halten die Autor:innen
des seit 2005 jährlich erscheinenden Indexes traditionell frei. Die
Botschaft: Kein Land ist gut genug. Wirklich alle Staaten haben die
Expert:innen allerdings nicht bewertet, sondern nur 59 und zusätzlich
noch die Europäische Union. Die sind aber zusammen für 90 Prozent der
weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Was macht Spitzenreiter Dänemark richtig? Dem Index nach waren die
[2][ambitionierten Klimaziele], viel erneuerbare Energie und die
[3][konstruktive internationale Rolle] ausschlaggebend für die gute
Bewertung. Dänemark will seine CO2-Emissionen bis 2030 um 70 Prozent
gegenüber 1990 senken.
Zum Vergleich: Bei der EU als Ganzes sind es 55 Prozent, auch wenn der
Staatenbund gerade dabei ist, das Ziel noch leicht zu erhöhen. Ganz auf dem
richtigen Pfad, sein ambitioniertes Ziel auch zu erreichen, ist Dänemark
nicht. Das hat dem Land sein eigener Klimarat attestiert, ein
Expert:innengremium, das die Regierung berät. Aber: Der Klimarat stellte
auch nennenswerte Fortschritte beim Schließen dieser Klimaschutzlücke fest.
Dänemark ist also immerhin auf gutem Weg, auf gutem Weg zu sein. Das floss
in den Klimaschutz-Index ein.
## Deutschland hat sich verschlechtert
Der hat für das skandinavische Land aber nicht nur Lob übrig. Der
Energieverbrauch sei weiter zu hoch. Außerdem wolle sich die Regierung zu
stark auf CO2-Abscheidung und -Speicherung verlassen. Das ist ein
Verfahren, um CO2 aus fossilen Kraftwerken abzufangen, das dann
unterirdisch gelagert werden kann. Umweltschützer:innen warnen vor
Risiken der Technologie. Im kommerziellen Einsatz hat sie sich aber ohnehin
noch nicht bewährt.
Auf Platz 2 und 3 nach Dänemark ordnet der Klimaschutz-Index Schweden und
Chile ein. Deutschland hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 3 Plätze
verschlechtert und liegt jetzt auf Platz 16. „Die Verschlechterung in der
Gesamtplatzierung Deutschlands im Vergleich zum Vorjahr ist einerseits eine
Folge des stark erlahmten Erneuerbaren-Ausbaus an Land bis 2020“, sagte Jan
Burck von Germanwatch. „Andererseits ist er Konsequenz der massiven
Verfehlung der Klimaziele, insbesondere im Verkehrs-, aber auch im
Gebäudesektor.“ Die Bundesrepublik rangiert aber insgesamt noch unter
„gut“.
In Bezug auf den Ausbau der erneuerbaren Energien, den Energieverbrauch und
die klimapolitischen Maßnahmen hat es allerdings nur für ein „medium“
gereicht. Positiv hoben die Expert:innen das [4][Osterpaket der
Ampelregierung] hervor, das den Erneuerbaren-Ausbau in Deutschland in
Zukunft beschleunigen soll. Deutschlands Antwort auf die Energiekrise, die
zum Beispiel auch den Aufbau einer Gaswirtschaft in Senegal beinhaltet,
kritisierten sie hingegen.
## Kanada, USA und Iran dürfen an sich arbeiten
Schlusslicht im Ranking ist der Iran. Das Land schneidet in fast allen
Kategorien „schlecht“ oder „sehr schlecht“ ab. Nur beim Ausbau der
erneuerbaren Energien läuft es laut dem Klimaschutz-Index mittlerweile
„gut“. Gleichzeitig gibt es im Iran aber die größten genutzten Gas- und
Ölreserven. Das Pariser Weltklimaabkommen ist dort noch nicht einmal
ratifiziert, obwohl die Regierung es ursprünglich mitbeschlossen hatte.
In der schlechtesten Kategorie finden sich vor allem Länder, in denen
besonders viel Kohle, Öl oder Gas gefördert werden. Darunter sind
Saudi-Arabien, Kanada, Polen, Kasachstan und Russland oder auch die beiden
größten Emittenten: USA und China.
14 Nov 2022
## LINKS
[1] https://ccpi.org/
[2] /Inlandsfluege-beim-noerdlichen-Nachbarn/!5825595
[3] /100-Millionen-Daenische-Kronen/!5880049
[4] /Mehr-Tempo-bei-der-Energiewende/!5847957
## AUTOREN
Susanne Schwarz
## TAGS
Erneuerbare Energien
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