| # taz.de -- Entwicklungsministerin bei Klimakonferenz: Verantwortung nicht vers… | |
| > Entwicklungsministerin Svenja Schulze scheint bei der COP27 die Sätze | |
| > vertauscht zu haben. Sie schiebt Verantwortung zu den Schwellenländern. | |
| Bild: Worte vertauscht? Entwicklungsministerin Svenja Schulze | |
| Liest man das Statement der Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) zur | |
| UN-Weltklimakonferenz, glaubt man kurz, sie hätte die Sätze vertauscht: In | |
| ihrer Erklärung fordert sie konkrete Klimaschutzmaßnahmen, „denn zwei | |
| Drittel der globalen Treibhausgas-Emissionen stammen aus Schwellen- und | |
| Entwicklungsländern“. Das ist irreführend. Schulze verlagert mit ihrer | |
| Aussage die Verantwortungsfrage weg von denen, die an der | |
| UN-Weltklimakonferenz eigentlich etwas bewegen müssten: den Staaten, die | |
| historisch für [1][die Klimakrise] verantwortlich sind. | |
| Die USA sind einer der größten CO2-Emittenten der Welt. Erst in den 1990er | |
| Jahren wurden sie von China überholt. Und glaubt man einem gestern | |
| veröffentlichten Oxfam-Bericht, sind über hundert Milliardäre und ihre | |
| Investitionen für so viel Treibhausgas-Ausstoß verantwortlich wie einzelne | |
| Schwellen- und Entwicklungsländer zusammen. | |
| Svenja Schulzes Botschaft für die UN-Weltklimakonferenz sollte also besser | |
| lauten, dass sich daran etwas ändern muss. Und dass Unternehmen mehr in die | |
| Verantwortung genommen werden müssen, Klimaziele einzuhalten, unabhängig | |
| davon, ob sie ihren Firmensitz auf den Bermudainseln, in Singapur oder | |
| Europa haben. Schulzes Aussage hinkt ja auch deshalb, weil Unternehmen oft | |
| in jenen Schwellen- und Entwicklungsländern sitzen, wo es sich unter | |
| fragwürdigen Arbeitsschutzbedingungen günstiger produzieren lässt – und | |
| Unternehmensspitzen in Europa ein Auge zudrücken, wenn | |
| Umweltschutzbestimmungen oder Klimaschutzauflagen nicht eingehalten werde. | |
| Dass das Bundesentwicklungsministerium die Energiewende in seiner Agenda | |
| gleich mitdenkt, ist ein Anfang. Ruanda, Peru oder Südafrika unterstützt | |
| Deutschland im Rahmen sogenannter Klimapartnerschaften. Das aber darf nicht | |
| kaschieren, dass Deutschland – als historischer Mitverursacher – [2][eine | |
| Verantwortung zukommt], die an der UN-Weltklimakonferenz vor allem | |
| verhandelt werden müsste: [3][für Klimawandelschäden aufzukommen]. | |
| 9 Nov 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Ann Esswein | |
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