# taz.de -- Weltklimakonferenz COP27: 2 Milliarden für mehr Waldschutz | |
> Kanzler Scholz sagt bei der Weltklimakonferenz mehr Geld für Waldschutz | |
> zu. Deutschland beteiligt sich auch beim Schutzschirm gegen Klimaschäden. | |
Bild: Geld im Gepäck für die Weltklimakonferenz: Kanzler Olaf Scholz am Flugh… | |
Scharm al-Scheich dpa/afp | Als Beitrag zum globalen Kampf gegen die | |
Erderhitzung hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der | |
[1][UN-Klimakonferenz in Scharm al-Scheich] eine Verdopplung des deutschen | |
Beitrags zum internationalen Waldschutz von einer auf zwei Milliarden Euro | |
zugesagt. Die zusätzliche Milliarde für den Zeitraum bis 2025 wird über das | |
Bundesentwicklungsministerium bereitgestellt, wie das Ressort am Montag | |
mitteilte. | |
„Diese Zusage ist ein starkes Zeichen der Solidarität, sowohl für die | |
Weltklimakonferenz in Ägypten als auch für die Weltnaturkonferenz im | |
Dezember in Kanada“, erklärte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze | |
(SPD) in Berlin. Wälder seien „Heimat für Tier- und Pflanzenarten, aber | |
auch Lebensgrundlage von Menschen auf der ganzen Welt“. Darum sei | |
„Waldschutz auch Armutsbekämpfung“, betonte Schulze. | |
Investiert werden die insgesamt zwei Milliarden Euro nach Angaben des | |
Bundesentwicklungsministeriums zum größten Teil über bilaterale Programme | |
mit Partnerländern wie Brasilien, Ecuador, Madagaskar oder Pakistan. So | |
habe sich Pakistan das Ziel gesetzt, bis 2023 Waldlebensräume mit zehn | |
Milliarden Bäume wiederherzustellen. Finanziert werden zudem multilaterale | |
Initiativen, wie die zentralafrikanische Waldinitiative CAFI (Central | |
African Forest Initiative) und die Kongobecken-Waldpartnerschaft mit | |
inzwischen 122 Partnern. | |
Seit 1990 gingen laut BMZ schätzungsweise 420 Millionen Hektar Wald | |
verloren, das entspricht ungefähr der Größe der Europäischen Union. Im | |
vergangenen Jahr hatten sich daher bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow | |
rund 150 Länder, darunter Deutschland, zu dem Ziel bekannt, die Entwaldung | |
und Landdegradierung bis 2030 zu stoppen. Im [2][Kampf gegen die | |
Erderhitzung] müssen nicht nur die Treibhausgasemissionen zurückgefahren | |
werden, sondern auch natürliche Senken für klimaschädliches Kohlendioxid | |
wie Wälder und Moore wiederhergestellt und geschützt werden. | |
## Bundesregierung stark vertreten auf Weltklimakonferenz | |
Auf dem Besuchsprogramm in Scharm al-Scheich von Scholz stand am | |
Montagabend das erste Wald-Klima-Partnerschaftstreffen auf Ebene der | |
Regierungschefs („Forest Climate Leaders Partnership“), zu dem die | |
britische Regierung eingeladen hatte. | |
Bei früheren UN-Klimakonferenzen gab stets das Bundesumweltministerium auf | |
deutscher Seite den Ton an. Inzwischen ist der Klimaschutz in gleich | |
mehreren Ministerien offiziell Chefsache. Die Federführung liegt für | |
Verhandlungen auf internationaler Ebene bei Bundesaußenministerin Annalena | |
Baerbock (Grüne). Direkt beteiligt sind auf der Konferenz in Scharm | |
al-Scheich neben diesen beiden Ressorts aber auch die Ministerien für | |
Wirtschaft und Klimaschutz und für Entwicklung. | |
Außenministerin Baerbock wird Deutschland offiziell bei den | |
Ministerberatungen im ägyptischen Scharm-al-Scheich vertreten und dort im | |
sogenannten Ministersegment ab dem 16. November für die Bundesregierung | |
sprechen. Außen-Staatssekretärin Jennifer Morgan ist als internationale | |
Klimaschutzbeauftragte der Bundesregierung schon in Scharm al-Scheich. Die | |
frühere Greenpeace-Chefin ist bei dem Thema auch mit den Expertinnen und | |
Experten von Wissenschaft und Verbänden bestens vernetzt. Zudem vor Ort ist | |
zeitweise Europa-Staatsministerin Anna Lührmann (Grüne). | |
Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) ist im Kabinett | |
maßgeblich für die klimafreundliche Transformation der Wirtschaft im Inland | |
zuständig, ebenso aber für Energiesicherheit und Außenwirtschaft. Dies | |
führte dazu, dass der Grünen-Politiker im Frühjahr in Katar um fossile | |
Gaslieferungen werben musste, um den Wegfall von Importen aus Russland | |
auszugleichen. In Scharm al-Scheich wird das Wirtschaftsressort durch den | |
Parlamentarischen Staatssekretär Stefan Wenzel (Grüne) vertreten. Er sieht | |
wie Habeck die Fossilen weiterhin nur als Übergangslösung, bis [3][genügend | |
erneuerbare Energien] und grüner Wasserstoff zur Verfügung stehen. | |
Gerade auf der „afrikanischen“ Klimaschutzkonferenz in Ägypten wird die | |
finanzielle Unterstützung für Klimaschutz und -anpassung in | |
Entwicklungsländern stark im Fokus stehen. Hier liegt die Zuständigkeit von | |
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD), die ebenfalls ab dem 13. | |
November an der Konferenz teilnimmt. Zudem dürfte die frühere | |
Umweltministerin Projekte zu Klimaschutz und -anpassung in Ägypten | |
besuchen. Das Entwicklungsressort ist auch Hauptadressat für finanzielle | |
Forderungen des globalen Südens an die Industrieländer. Zwar ist | |
Deutschland hier mit durchaus beträchtlichen Beträgen beteiligt – deren | |
geplanter Aufwuchs stockt jedoch derzeit | |
## Kompetenzen in Klimapolitik neu verteilt | |
Das Umweltressort musste mit dem Start der Ampel-Koalition zentrale | |
Kompetenzen in der Klimapolitik abgeben. Ministerin Steffi Lemke (Grüne), | |
die ab dem 15. November in Sharm al-Scheich ist, bleibt aber für den | |
sogenannten natürlichen Klimaschutz zuständig, also etwa die Bewahrung oder | |
Renaturierung von Wäldern und Mooren als CO2-Speicher. Hier gibt es | |
vielfältige Bezüge zu der im Dezember in Kanada anstehenden | |
UN-Biodiversitätskonferenz. Auch Landwirtschaftsminister Cem Özdemir | |
(Grüne) will am Samstag kurz bei der Weltklimakonferenz vorbei schauen. | |
7 Nov 2022 | |
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[1] /COP27-in-Scharm-al-Scheich/!5891303 | |
[2] /Bericht-des-Expertenrats-fuer-Klimafragen/!5890138 | |
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