| # taz.de -- Nicht genügend CO2-Minderung bis 2030: Regierung lässt Verkehr-Kl… | |
| > Eckpunkte für ein Klima-Sofortprogramm der Bundesregierung zeigen: Bei | |
| > der Mobilität reichen die Pläne der Ampel-Koalition nicht annähernd. | |
| Bild: Die Grundformel beim Klimaschutz im Verkehrswesen lautet schließlich: we… | |
| Berlin taz | Beim Verkehr klafft eine riesige Klimaschutzlücke: Die | |
| Ampel-Parteien schaffen es nicht, sich auf Maßnahmen zu einigen, mit denen | |
| das deutsche Verkehrswesen die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzen für | |
| Treibhausgas-Emissionen auch nur annähernd einhält. Davon zeugen die | |
| Eckpunkte für ein Klimaschutz-Sofortprogramm bis 2030, das das | |
| Bundeskabinett im November beschließen will und das der taz vorliegt. | |
| Am Montag ist das Papier in die sogenannte Ressortabstimmung gegangen, wie | |
| aus Kreisen von Robert Habecks (Grüne) Wirtschafts- und Klimaministerium zu | |
| hören war. Das heißt: Das federführende Ministerium hat offiziell eine | |
| Vorlage an den Rest der Bundesregierung geschickt. Das bedeutet aber nicht, | |
| dass die anderen Ministerien bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht | |
| einbezogen wurden. Gerade wenn ihr Themenschwerpunkt auch stark betroffen | |
| ist, wird in der Regel schon vorab eng zusammengearbeitet – oder eben zäh | |
| verhandelt und gestritten. | |
| Beim Klimaschutz im Verkehrswesen ist wohl Letzteres der Fall. Und so | |
| verkleinern die Maßnahmen, die das neue Eckpunktepapier enthält, die | |
| bisherige Klimaschutzlücke im schlimmsten Fall nicht einmal um die Hälfte. | |
| Bislang war zu erwarten, dass das Verkehrswesen in diesem Jahrzehnt 271 | |
| Millionen Tonnen Kohlendioxid mehr verursacht, als es laut | |
| Bundesklimaschutzgesetz zulässig ist. Mit den zusätzlichen Schritten bleibe | |
| es bei 118 bis 175 Millionen Tonnen zu viel bis 2030, heißt es jetzt. | |
| Die Streitpunkte dürften die altbekannten sein. Die Grundformel beim | |
| Klimaschutz im Verkehrswesen lautet schließlich: weniger Auto fahren, mehr | |
| laufen, radeln, Bus und Bahn fahren. Bekanntermaßen lehnt es die FDP, zu | |
| der auch der Verkehrsminister Volker Wissing gehört, regelmäßig ab, dem | |
| Autofahren die größeren oder kleineren Privilegien zu entziehen, die es in | |
| Deutschland genießt. Zu den immer wieder diskutierten Ideen zählen zum | |
| Beispiel ein Tempolimit oder die Abschaffung von Subventionen wie dem | |
| Dienstwagenprivileg. | |
| ## Im Frühjahr soll es weitere Maßnahmen geben | |
| Die Eckpunkte enthalten nun Förderungen für den Antriebswechsel bei Autos | |
| und Lastwagen, also den Abschied von fossil betriebenen Motoren hin vor | |
| allem zur Elektromobilität. Außerdem ist eine gewisse Stärkung des | |
| öffentlichen Verkehrs vorgesehen, etwa das bereits beschlossene | |
| 49-Euro-Ticket. Im kommenden Frühjahr wolle man weitere Maßnahmen | |
| nachreichen, hieß es aus Kreisen des Wirtschaftsministeriums. Dafür sei | |
| „ein verbindlicher Zeitplan“ vorgesehen. | |
| Das Klimaschutz-Sofortprogramm soll Deutschland in die Lage versetzen, sein | |
| eigenes Klimaschutzgesetz einzuhalten – insbesondere das Ziel, die | |
| Treibhausgas-Emissionen bis 2030 gegenüber 1990 um 65 Prozent zu senken. | |
| Dazu sind für jeden Wirtschaftssektor und jedes einzelne Jahr | |
| Emissionsmengen in dem Gesetz festgehalten, die nicht überschritten werden | |
| dürfen. Werden sie es doch, müssen die zuständigen Ministerien | |
| Sofortprogramme vorlegen, um den Missstand zu korrigieren. | |
| Hilft auch das nicht, stößt das Klimaschutzgesetz an seine Grenzen: Dann | |
| ist im nächsten Jahr eben wieder ein Sofortprogramm fällig – ohne weitere | |
| Folgen für das verantwortliche Ministerium. Besonders problematisch sind | |
| dabei regelmäßig das Verkehrswesen sowie die Gebäude, diese vor allem wegen | |
| der nötigen Heizenergie. | |
| In diesem Sektor werde die Klimaschutzlücke bis 2030 geschlossen, ist dem | |
| Eckpunktepapier zu entnehmen. Dazu soll etwa der Plan beitragen, dass ab | |
| dem Jahr 2024 nur noch Heizungen neu eingebaut werden dürfen, die zu | |
| mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. | |
| 31 Oct 2022 | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Schwarz | |
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