# taz.de -- CO2-Emissionen im Verkehr: Vorwurf des Klima-Rechtsbruches | |
> Ein Rechtsgutachten wirft der Regierung durch ihre Verkehrspolitik einen | |
> Rechtsbruch vor. In der Pflicht sieht es Bundeskanzler Olaf Scholz. | |
Bild: Im Jahr 2021 hatte das deutsche Verkehrswesen zu viele CO2-Emissionen ver… | |
Berlin taz | Die Bundesregierung hat einem [1][Rechtsgutachten] zufolge das | |
Klimaschutzgesetz gebrochen. Das Papier im Auftrag der Umweltorganisation | |
Germanwatch wurde am Montag veröffentlicht. Es geht um die Frage, wer | |
juristisch verantwortlich ist, wenn einzelne Wirtschaftssektoren die | |
gesetzlichen CO2-Grenzwerte nicht einhalten. | |
Das praktische Vorgehen ist dabei klar: Das zuständige Ministerium muss | |
innerhalb von drei Monaten ein Sofortprogramm vorlegen, das die Verfehlung | |
ausgleicht und für die Zukunft verhindert. Ein mit | |
Wissenschaftler:innen besetzter Expertenrat für Klimafragen überprüft | |
das Programm auf Tauglichkeit. Aber was passiert, wenn das nicht klappt? | |
Genau das war im vergangenen Jahr der Fall. Das deutsche Verkehrswesen | |
hatte 2021 zu viele CO2-Emissionen verursacht. Bundesverkehrsminister | |
Volker Wissing (FDP) [2][legte daraufhin zwar ein Sofortprogramm vor]. Das | |
aber genügte den Ansprüchen des Expertenrats für Klimafragen so wenig, | |
[3][dass er es nicht einmal im Detail prüfte]. | |
Das neue Gutachten kommt nun zu dem Schluss: Bis spätestens Jahresende 2022 | |
hätte nach der Logik des Klimaschutzgesetzes ein adäquates Sofortprogramm | |
nachgereicht werden müssen – und der Rest der Bundesregierung kann sich | |
nicht darauf ausruhen, auf Wissings Zuständigkeit zu verweisen. Als | |
Kollegialorgan sei die Bundesregierung zusammen verantwortlich, heißt es. | |
## FDP will Klimaschutzgesetz verwässern | |
„Letztlich liegt es in der Verantwortung des Bundeskanzlers, rechtzeitig | |
einen zielführenden Beschluss herbeizuführen“, sagte Verwaltungsrechtler | |
Ulrich Wollenteit, der das Gutachten verfasst hat. | |
Die FDP wirbt indes dafür, die CO2-Grenzwerte für die einzelnen Sektoren im | |
Klimaschutzgesetz abzuschaffen. Es gäbe dann nur noch ein übergreifendes | |
Klimaziel für ganz Deutschland. Der Vorschlag stößt bei Klimaforschung und | |
-bewegung auf starke Kritik. Einem [4][Gutachten] der | |
Umweltrechtorganisationen Client Earth und Green Legal Impact zufolge, das | |
ebenfalls am Montag vorgestellt wurde, wäre eine derartige Reform des | |
Klimaschutzgesetzes sogar verfassungswidrig. | |
Am Mittwoch wird das Umweltbundesamt voraussichtlich bekannt geben, wie | |
sich Deutschlands Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2022 entwickelt haben. | |
Bisherigen Schätzungen zufolge hat das Verkehrswesen [5][seine Grenzwerte | |
erneut nicht eingehalten]. | |
13 Mar 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://www.germanwatch.org/sites/default/files/germanwatch_rechtsgutachten… | |
[2] /Uneinigkeit-in-der-Bundesregierung/!5864326 | |
[3] /Expertenrat-zu-Klimaschutzprogrammen/!5873722 | |
[4] https://www.clientearth.de/aktuelles/ressourcen/klimaschutz-braucht-sektorz… | |
[5] /Studie-zu-CO2-Ausstoss-in-Deutschland/!5906820 | |
## AUTOREN | |
Susanne Schwarz | |
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