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# taz.de -- Die Niedersachsen-Wahl im Live-Ticker: FDP fliegt aus dem Landtag
> Die FDP ist knapp draußen, die AfD legt deutlich zu. Kanzler Scholz
> beglückwünscht Stephan Weil (SPD). Bernd Althusmann (CDU) tritt zurück.
Bild: Jubel der SPD in Niedersachsen
## Endergebnis bestätigt: FDP muss draußen bleiben
Die SPD hat die Landtagswahl in Niedersachsen klar gewonnen.
Ministerpräsident Stephan Weil kann nun wie erhofft mit den Grünen ein
neues Regierungsbündnis schmieden. Sein bisheriger Koalitionspartner, die
CDU, fuhr das schlechteste Wahlergebnis seit Jahrzehnten ein. Landeschef
Bernd Althusmann räumte die Schlappe ein und kündigte noch am Sonntagabend
an, sein Amt abzugeben. Die FDP flog nach fast zehn Jahren knapp aus dem
Landtag – was nun für Ärger auch in der Berliner Ampel-Koalition sorgen
könnte.
Die AfD legte nach dem im Internet veröffentlichten vorläufigen Ergebnis
ebenfalls stark zu und schaffte ein zweistelliges Ergebnis. Die Linke
scheiterte erneut an der Fünf-Prozent-Hürde.
Nach Auszählung dem ivorläufigen Ergebnis kommt die SPD auf 33,4 Prozent
der Stimmen (2017: 36,9). Die CDU verbucht mit 28,1 Prozent ihr
schlechtestes Landesergebnis seit mehr als 60 Jahren (2017: 33,6). Die
Grünen legen dagegen deutlich zu und landen mit 14,5 Prozent bei einem
Rekordergebnis (2017: 8,7). Auch die AfD gewinnt stark hinzu und erreicht
10,9 Prozent (2017: 6,2). Die FDP scheitert mit 4,7 Prozent an der
Fünf-Prozent-Hürde (2017: 7,5), die Linke erneut mit 2,7 Prozent (2017:
4,6). (dpa)
## Scholz: „Niedersachsen bleibt in guten Händen“
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat dem niedersächsischen
Ministerpräsidenten Stephan Weil zum Wahlerfolg gratuliert. „Das Ergebnis
spricht eine klare Sprache“, schrieb Scholz am Sonntagabend [1][im
Kurzbotschaftendienst Twitter]. „Die Bürgerinnen und Bürger trauen Dir zu,
Niedersachsen auch in Zukunft mit Plan voranzubringen.“ Er selbst tue das
auch, erklärte Scholz. „Niedersachsen bleibt in guten Händen.“
Weils SPD erzielte bei der Landtagswahl laut den Hochrechnungen von ARD und
ZDF 33,2 Prozent der Stimmen. Die SPD landete damit trotz Verlusten klar
vor der CDU. Sollte sich das Ergebnis bestätigen, könnte Niedersachsen
künftig von einer rot-grünen Koalition regiert werden – dies hatte Weil im
Wahlkampf als sein Ziel ausgegeben. (afp)
## FDP in Niedersachsen: Hoffen auf die fünf Prozent
FDP-Spitzenkandidat Stefan Birkner steht im Foyer des Landtags und hangelt
sich von Kurzinterview zu Kurzinterview in Richtung FDP-Wahlparty. Obwohl
Party nicht der richtige Ausdruck für das Zusammensein der Liberalen im
nahen Brauhaus ist. Bei 4,9 Prozent steht die FDP zum jetzigen Zeitpunkt.
Für Birkner kam das nicht überraschend: „Ich hätte mir gewünscht, dass es
keine Zitterpartie wird“, sagt der Spitzenkandidat.
„Aber die Umfragewerte haben ja schon gezeigt, dass es sich um fünf Prozent
bewegt.“ Er gehe davon aus, dass der Einzug noch gelingen werde. Zu früh
die Hoffnung aufgeben, ist nicht seine Sache. Die „Ursache für das
schlechte Wahlergebnis verortet der Liberale in Berlin: „Unsere Rolle in
der Ampel ist schwierig zu vermitteln.“ An der liberalen Basis genießt
Birkner an diesem Abend trotz der vergeigten Wahl hohes Ansehen. Er sei
„ehrlich und verlässlich“, sagt Petra Grotenburg. Die 53-Jährige arbeitet
für einen FDP-Abgeordneten. Wenn es bei den 4,9 Prozent bleibt, ist sie
arbeitslos. „Das macht mir natürlich erst einmal Angst“, sagt sie.
Im Wahlkampf habe sie die Stimmung positiv erlebt. „Die FDP hätte mehr
verdient.“ Sie möchte die Hoffnung auch noch nicht aufgeben. So geht es
auch Thorsten Dolle. Der 40-Jährige ist Basismitglied. „Ich hoffe noch auf
die Briefwahl“, sagt er. Trotzdem hat er für die politische Konkurrenz
positive Worte übrig: „Das ist halt Demokrate und der Wahlkampf lief sehr
fair ab.“ Um 21 Uhr geht der erste Schwung Menschen. Eine Frau sagt:
„Morgen früh werden wir es sehen: 5,0“. Hoffnung auf ein Wunder im Schlaf.
Vielleicht ist die Zahnfee liberal. (taz)
## 🐾 FDP muss zittern bis zum Schluss
Noch ist unklar, ob die FDP in den Landtag in Niedersachsen einziehen kann.
FDP-Chef Lindner spricht von einem „trauriger Abend“. [2][Selbst wenn die
FDP den Einzug schafft, eine Regierungsbeteiligung ist eher
unwahrscheinlich.] Rot-Grün kommt nach derzeitigem Stand auf eine Mehrheit.
Eine Fortsetzung der Großen Koalition wäre auch möglich. Im Endspurt des
Wahlkampfs hatte die FDP noch versucht, mit einer Zweitstimmenkampagne,
Stimmen aus dem bürgerlichen Lager zu holen. Man solle FDP wählen, um
Rot-Grün zu verhindern. Dieser Versuch war offenbar nur mäßig erfolgreich.
(taz)
## 🐾 AfD fast doppelt so stark wie 2017
[3][Die AfD ist zweistellig und hat damit ihr Wahlergebnis im Vergleich zu
2017 fast verdoppelt.] Sie profitiert von Abstiegsängsten und dem
Bundestrend. Über die Zusammenhänge schreibt Andreas Speit für die taz.
(taz)
## FDP-Generalsekretär kritisiert Kommunikation in der Ampel
Die letzten Hochrechnungen (ARD/ZDF) sehen die FDP in Niedersachsen unter
fünf Prozent (4,9). Nach dem schlechten Abschneiden bei der Landtagswahl in
Niedersachsen will sich die FDP in der Ampel-Koalition im Bund noch stärker
profilieren. „Die Rolle und die Stimme der FDP in dieser Koalition muss
künftig noch deutlicher erkennbar sein als bisher“, betonte Generalsekretär
Bijan Djir-Sarai am Sonntag in der „Berliner Runde“ der ARD.
Die Ampel-Koalition müsse reden, der Umgang miteinander gehe so nicht
weiter. Konkret nannte Djir-Sarai den Streit um die Schuldenbremse. „Eine
Koalition wird nicht funktionieren, wenn zwei Partner permanent Ideen
entwickeln, wie man noch mehr Geld und noch mehr Geld ausgeben kann und
andere sich permanent mit der Frage beschäftigen müssen, wie man das Ganze
organisiert und finanziert„, betonte er. „Das wird beispielsweise aus
meiner Sicht so nicht mehr funktionieren.“ Die FDP habe nach wie vor „große
Probleme mit dieser Koalition“.
Nach den letzten Hochrechnungen (ARD/ZDF) holte die SPD am Sonntag 33,2
Prozent der Wählerstimmen vor der CDU, die auf 28 Prozent kommt. Die Grünen
erreichen 14,4 Prozent und die AfD 11,3 Prozent. Die FDP ist nun in den
neuen Hochrechnungen unter der Fünf-Prozent-Hürde (4,9). Die Linke
scheitert mit 2,7 Prozent. (dpa/afp/taz)
## 🐾 Der Wille der Grünen ist ungebrochen
Mit ihren rund 14 Prozent in Niedersachsen haben die Grünen weniger gut
abgeschnitten als erhofft und erwartet. In Umfragen lagen sie kurz vor der
Wahl noch bei 16 Prozent, im Sommer sogar bei 20 Prozent und mehr. Dann kam
auf Bundesebene Robert Habecks missglückter Talkshowauftritt mit dem
Insolvenz-Fauxpas und die vermurkste Gasumlage. [4][Über die Grünen, die
Umfragen und das tatsächliche Wahlergebnis schriebt taz-Korrespondentin
Nadine Conti.] (taz)
## 🐾 Wer ist eigentlich Stephan Weil?
Er ist ist mittig, bedächtig bis an die Grenze des Konturlosen: Stephan
Weil ist ein Mann, bei dem nur seine Unauffälligkeit auffällig zu sein
scheint. [5][Wie hat er, wie hat die SPD diese Wahl gewonnen?] Diese Frage
beantwortet taz-Korrespondent Stephan Reinecke. (taz)
## 🐾 Wahlschlappe für die Linke
Die Linke kommt auf weniger als 3 Prozent der Stimmen. Das ist bitter für
die Partei. „Ja, es ist ein enttäuschendes Ergebnis in einer Situation, die
für die Linke nicht einfach ist“, sagte Wissler. Schon bei der
Bundestagswahl landete die Linkspartei in Niedersachsen nur bei 3,3
Prozent. Nun sind es noch weniger geworden. [6][Über diese und die
vorherigen diesjährigen Wahlschlappen der Linken schreibt
taz-Inlandsredakteur Pascal Beucker.]
## Grünen-Chefin für Gaspreisdeckel und Rot-Grün in Hannover
Grünen-Chefin Ricarda Lang hofft auf Rot-Grün in Hannover. „Dafür stehen
wir ganz klar bereit“, sagt sie im ZDF. „Niedersachsen hat ein riesengroßes
Potenzial, dass in den letzten Jahren nicht genutzt wurde von der
rot-schwarzen Regierung. Ich hoffe, das können wir jetzt ändern: bei
erneuerbaren Energien, bei Klimaschutz und auch bei sozialer
Gerechtigkeit.“
Lang setzt auf eine Fortsetzung der Koalition aus SPD, FDP und ihrer Partei
in Berlin. „Die Ampel trägt in dieser Zeit eine riesengroße Verantwortung�…
sagt sie im ZDF. „Wir müssen die Menschen durch den Winter bringen, indem
wir jetzt die Gaspreise deckeln, indem wir für Versorgungssicherheit
sorgen.“ Zugleich müsse der Blick nach vorn gewahrt bleiben, um die
erneuerbaren Energien auszubauen und der Klimakrise Herr zu werden. „Dazu
stehen wir alle weiterhin bereit“, sagt Lang.
Während des live-Auftritts im ZDF versprach sich die grüne Politikerin und
sorgte für Reaktionen im Netz: „Wir müssen die Graspreise deckeln“. Gemei…
waren natürlich die „Gaspreise“. (rtr/taz)
## ZDF-Hochrechnung: SPD bisher vorn
Bei der Landtagswahl in Niedersachsen ist die SPD der aktueller
ZDF-Hochrechnung zufolge erneut stärkste Kraft. Demnach holten die
Sozialdemokraten am Sonntag 33,1 Prozent der Wählerstimmen vor der CDU mit
28 Prozent. Die Grüne erreichen 14,1 Prozent und die AfD 11,4 Prozent. Die
FDP steht mit 5 Prozent auf der Kippe und Die Linke scheitert mit 2,7
Prozent. (dpa/taz)
## Lindner zögert über die möglichen Folgen für Berlin
FDP-Chef Christian Lindner zeigt sich von dem Wahlergebnis zerknirscht. Im
Interview mit dem ZDF führt er das schlechte Abschneiden seiner Partei in
Niedersachsen auch auf die Arbeit der Ampel-Koalition in Berlin zurück.
„Viele unserer Unterstützer und Unterstützerinnen fremdeln mit dieser
Koalition“, sagt er. Die FDP sei in der Koalition aus „staatspolitischer
Verantwortung und nicht weil uns SPD und Grüne inhaltlich nahestehen“.
Welche Schlüsse die Partei aus dem Wahlergebnis für die Regierunskoalition
in Berlin zieht, ließ er offen. (taz)
## Ein schwerer Gang: Althusmann tritt zurück
Die erste Hochrechnung schaute sich CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann
gemeinsam mit seiner Familie an. Erst um 18:35 Uhr trat er vor seine
Anhänger:innen. Die klatschten freudlos, manche brachte sogar ein leises
Jubeln über die Lippen. Dann setzte Althusmann zu der wohl schwierigsten
Rede seiner politischen Karriere an – und der zunächst einmal letzten
wichtigen.
Das Votum der Wähler:innen sei eindeutig, gab er unumwunden zu. Seine
CDU habe keine Wechselstimmung erzeugen können. Das Wahlziel „stärkste
Kraft in Niedersachsen zu werden“, habe er verfehlt. [7][Althusmann wolle
daher morgen den Landesvorstand darüber informieren, dass er nicht mehr als
Landesvorsitzender zur Verfügung stehe.] „Das ist meine persönliche
Konsequenz.“ Als er sich danach bei seiner Familie bedankte, brach seine
Stimme.
„Wir haben unser klares Ziel nicht erreicht, dieses Votum nehmen wir
demütig an“. Althusman sieht ebenfalls einen von den Wählern und
Wählerinnen erteilten „klaren Regierungsauftrag“ für die SPD. „Es geht …
unser Land in schwierigen Zeiten“, fügte der CDU-Landespolitiker hinzu.
(taz)
## Weil: „Klarer Regierungsauftrag“
Der aktuelle Ministerpräsident und SPD-Spitzenkandidat Stephan Weil sagte
nach den ersten Hochrechnungen: „Wir haben gekämpft und wir haben heute
Abend gewonnen“. Er sieht sich in der Verantwortung, eine Regierung in
Niedersachen zu bilden: „Die Wählerinnen und Wähler haben der SPD den
Regierungsauftrag erteilt und niemandem sonst“. Die SPD regiert aktuell als
Große Koalition zusammen mit der CDU. Laut ersten Hochrechnungen wäre ein
Regierungswechsel mit rot-grün möglich. (taz)
## „Knallhart abgrenzen“ von der AfD
Lange Gesichter bei der CDU. Bis auf ein Pfui beim Wahlergebnis der AfD,
ist im vollen CDU-Fraktionssaal nichts zu hören. Alles sehe nach Opposition
aus, sagt Uwe Schünemann nach der ersten Hochrechnung. Von. Der AfD wolle
man sich „knallhart abgrenzen“. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Dirk Toepffer
kündigt an, dass er sich für dieses Amt nicht wieder zur Wahl stellt. „Die
sollen einen jüngeren Kandidaten wählen“, sagt er. Nach zwei verlorenen
Landtagswahlen sei es Zeit, Platz zu machen. (taz)
## CDU-Generalsekretär: „kein schönes Ergebnis“
CDU-Generalsekretär Mario Czaja reagiert enttäuscht auf die Prognosen zur
Landtagswahl in Niedersachsen. „Es ist für uns kein schönes Ergebnis“,
sagte er am Sonntag in Berlin. Die CDU habe ihre Ziele nicht erreicht, der
SPD sei es dagegen gelungen, sich vom Bundestrend „völlig abzugrenzen“.
Czaja warb trotz des voraussichtlich schlechten CDU-Ergebnisses für eine
Fortsetzung der rot-schwarzen Landesregierung. „Wir würden uns eine stabile
Regierung für Niedersachsen wünschen“, sagte er und fügte hinzu, es wäre
gut, eine solche Regierung fortzusetzen. (dpa)
## Rot-Grüne-Regierung in Hannover möglich
Im Interview mit dem ZDF äußert sich der Bundesvorsitzende der Grünen, Omid
Nouripour, optimistisch. Nouripour sieht „klare Chancen für eine rot-grüne
Regierung“ in Hannover. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert plädiert für ei…
engere Zusammenarbeit zwischen Ländern und Bund und freut sich auf das
Landtagswahlergebnis. Die SPD hatte sich „als Ziel einen Regierungswechsel“
gesetzt. Auf die ersten Wahlergebnisse reagiert er vorsichtig, weil einige
Parteien noch auf der Kippe stehen. (taz)
## SPD mit Ministerpräsident Stephan Weil klar vorne
Die ersten Wahlprognosen für die Niedersachsen-Wahl liegen vor. Laut ZDF
liegt die SPD mit 32,5 Prozent vorne, die CDU ist auf dem zweiten Platz mit
27,5 Prozent, die Grüne bei 14,5 Prozent. Die AfD hat mit 12 Prozent stark
zugelegt, die FDP wäre mit 5 Prozent knapp im Landtag und Die Linke bliebt
mit 3 Prozent bisher draußen. Die aktuellen Koalitionsparteien mussen
Verluste hinnehmen, die Grüne und die AfD haben am stärksten zugelegt.
(taz)
## Warten auf die Wahlergebnisse
Im niedersächsischen Landtag haben sich die Fernsehteams in Stellung
gebracht. Noch knapp eine Stunde bis zu den ersten Hochrechnungen. Kurz
danach werden hier, im Foyer des Landtagsgebäudes die Spitzenkandidaten
Stephan Weil (SPD) und Bernd Althusmann (CDU) erwartet. (taz)
## Wahlbeteiligung bisher ähnlich wie 2017
Bei der Landtagswahl in Niedersachsen zeichnet sich eine ähnliche
Beteiligung wie vor fünf Jahren ab. Von den gut sechs Millionen
Wahlberechtigten hätten bis Mittag 24,6 Prozent ihre Stimmen abgegeben,
teilte die Landeswahlleitung am Sonntag in Hannover mit. Bei der Wahl 2017
waren es knapp 27 Prozent. Allerdings wird erwartet, dass der Anteil der
Briefwähler dem Trend der vergangenen Jahre folgend diesmal höher ausfallen
wird.
Vor fünf Jahren hatten 19 Prozent ihre Stimme per Post abgegeben. Erwartet
wird ein knapper Ausgang zwischen der SPD mit Ministerpräsident Stephan
Weil und der CDU mit Bernd Althusmann. Die SPD lag in letzten Umfragen
leicht vorn. Die letzte Landtagswahl in diesem Jahr gilt als Stimmungstest
für die Ampel-Koalition in Berlin. Die Energiekrise nach dem Einmarsch
Russlands in die Ukraine war auch in Niedersachsen zentrales Thema.
Weil hat sich dafür ausgesprochen, künftig mit den Grünen und nicht mehr
wie bisher mit der CDU regieren zu wollen. Bei der Stimmabgabe sprach er
mit Blick auf die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste Krise von einem
besonderen Wahlkampf: „Ich habe noch nie einen Wahlkampf erlebt, wo es so
sehr um ganz schwere Sorgen von Bürgerinnen und Bürgern ging. Das hat auch
die Stimmung im Wahlkampf geprägt.“ (rtr)
## 🐾 Ab 19 Uhr gibt es den taz-Wahl-Talk im Stream
Kann die Linkspartei von ihren montäglichen Sozialprotesten profitieren?
Wie ergeht es der FDP – kommt sie überhaupt in den Landtag an der Leine?
[8][Fragen und Antworten diskutieren die Gäst:innen im Gespräch mit den
Moderator:innen Simone Schmollack, Ressortleiterin taz.de / Regie und
Jan Feddersen, taz-Redakteur für besondere Aufgaben sowie Kurator des taz
lab und der taz Talks]. (taz)
## AfD in Erhebungen bei zehn Prozent
Die CDU mit Spitzenkandidat und Wirtschaftsminister Althusmann liegt in
Umfragen an zweiter Stelle vor den Grünen. Althusmann hat sich offen für
eine Koalition entweder mit der SPD, den Grünen oder auch für ein
Jamaika-Bündnis mit Grünen und FDP gezeigt. Die Liberalen müssen allerdings
um den Wiedereinzug in den Landtag kämpfen. Althusmann bekräftigte am
Sonntag sein Ziel, trotz Rückstands in den Umfragen mit der CDU stärkste
Kraft zu werden oder zumindest aufzuholen: „Daraus ergeben sich mehrere
Optionen. Es ist sogar denkbar, dass es zu einer Neuauflage der Großen
Koalition kommt. Aber nur dann, wenn die CDU stark genug ist. Und alle
anderen Optionen wären, glaube ich, keine gute Perspektive für
Niedersachsen.“ Das Bundesland ist das letzte, das derzeit von einer großen
Koalition regiert wird.
Ein Gewinner der Wahl könnte die AfD werden: Sie kann mit ihrem besten
Ergebnis überhaupt in Niedersachsen rechnen und kommt in Erhebungen auf
mehr als zehn Prozent. Als wichtige Themen neben den hohen Energiepreisen
gelten die weitere Nutzung der Atomenergie bis 2024, für die sich CDU und
FDP aussprechen, sowie die Unterrichtsversorgung in Schulen. Sollte die FDP
an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, wird mit neuen Spannungen im
Ampel-Bündnis in Berlin gerechnet. (rtr)
## 🐾 Stadt und Land in Niedersachsen im Porträt
Hannoveraner*innen wissen, dass ihr Zuhause von Ambivalenzen geprägt
ist. Vor allem im Stadtbild. Kommt man zum ersten Mal nach Hannover, fallen
zunächst die breiten, die City umschließenden Straßen auf. [9][Was die
Stadt außer dem Fehlen eines Stadtslogans noch besonders macht], erklärt
Hartmut El Kurdi. Wie es im [10][niedersächsischen Wendland] zugeht und was
die Region historisch prägt, hat sich Simone Schmollack angesehen. (taz)
## Weil hofft auf dritte Amtszeit
Die Wahllokale in Niedersachsen sind seit 8.00 Uhr geöffnet, bis 18.00 Uhr
ist die Stimmabgabe möglich. Derzeit regieren SPD und CDU in einer großen
Koalition mit Ministerpräsident Stephan Weil an der Spitze. Der
SPD-Politiker strebt eine dritte Amtszeit an, hofft dabei allerdings auf
eine Neuauflage von Rot-Grün. Ein solches Bündnis hatte Weil schon von 2013
bis 2017 angeführt. CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann, derzeit
Wirtschaftsminister, schließt hingegen auch eine erneute große Koalition
nicht aus.
In den jüngsten Umfragen lag die SPD (31 bis 32 Prozent) knapp vor der CDU
(27 bis 30 Prozent), gefolgt von den Grünen (16 bis 19 Prozent). Die AfD (9
bis 11 Prozent) könnte sich auf ein zweistelliges Ergebnis verbessern, die
FDP (5 Prozent) muss um den Verbleib im Landtag in Hannover zittern. Die
Linke (3 bis 4 Prozent) lag knapp unter der Fünf-Prozent-Hürde. (dpa)
## 🐾 Die Linke: zuversichtlich trotz wenigen Prozentpunkten
Jessica Kaußen und Lars Leopold, die Spitzenkandidat:innen der Linken
in Niedersachsen, geben sich hoffen auf den Einzug in den Landtag. 2017
konnte die Linkspartei zwar wieder Stimmen hinzugewinnen, scheiterte aber
mit 4,6 Prozent erneut an der Fünfprozenthürde. Über den [11][Wahlkampf der
Linken in Niedersachsen] berichtet Pascal Beucker.
## 🐾 „Ich fühle mich wie hier geboren“
In [12][Quakenbrück] leben heute rund 90 Nationalitäten. Rund 50 Prozent
der Einwohner Quakenbrücks haben Migrationshintergrund, doppelt so viel wie
im Bundesschnitt. Auf 14.000 Einwohner kommen rund 5.500 Ausländer,
Rumänen sind die größte Gruppe. Einer von ihnen ist Radu Remus, mit dem
sich taz-Reporter Christian Jakob getroffen hat. (taz)
## Weil beliebter als Althusmann
Die SPD setzte im Wahlkampf stark auf die hohen Beliebtheitswerte von
Regierungschef Weil. In Umfragen zum bevorzugten Ministerpräsidenten – Weil
oder Althusmann – lag der SPD-Mann regelmäßig deutlich vor seinem
Herausforderer. Auch dank dieses Amtsbonus sind die Umfragewerte der SPD in
Niedersachsen deutlich besser als im Bund.
Wenige Tage vor der Wahl musste Weil allerdings einen Dämpfer hinnehmen,
als ein Bund-Länder-Gipfel zur Energiekrise unter seinem Vorsitz ohne
Ergebnis blieb – Wasser auf die Mühlen der CDU, die der Bundesregierung um
Kanzler Olaf Scholz (SPD) vorwirft, keinen klaren Plan zur Bewältigung der
Energiesorgen zu verfolgen.
Offen ist, ob die Sorgen um die steigenden Preise die Wählerinnen und
Wähler diesmal besonders motivieren, zur Wahl zu gehen, oder sie eher davon
abhalten. Der Landtag wird für fünf Jahre gewählt. (dpa)
## 🐾 Wie isst Niedersachsen?
Wo Fleisch gegessen wird, wird auch Fleisch hergestellt. In Niedersachsen
besonders viel. [13][Doch was gibt es sonst noch Kulinarisches zwischen
Göttingen und Friesland?] Das hat sich Felix Zimmermann angesehen. (taz)
9 Oct 2022
## LINKS
[1] https://twitter.com/OlafScholz/status/1579175171004698624
[2] /Landtagswahl-in-Niedersachsen/!5886219
[3] /Die-AfD-bei-der-Niedersachsenwahl/!5886220
[4] /Die-Gruenen-bei-der-Niedersachsenwahl/!5886217
[5] /Die-SPD-bei-der-Niedersachsenwahl/!5886272
[6] /Landtagswahl-in-Niedersachsen/!5886620
[7] /Die-CDU-bei-der-Niedersachsenwahl/!5886277
[8] /taz-Wahl-Talk-Niedersachsen/!vn5881017
[9] /Portrait-der-unterschaetzten-Stadt-Hannover/!5882571
[10] /Vor-der-Wahl-in-Niedersachsen/!5882575
[11] /Die-Linke-in-Niedersachsen/!5882695
[12] /Familiennachzug-in-Niedersachsen/!5882567
[13] /Politik-geht-durch-den-Magen/!5884172
## AUTOREN
Gemma Teres Arilla
Klaudia Lagozinski
Andrea Maestro
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Stephan Weil gewinnt gegen den Bundestrend für die SPD die Wahl in
Niedersachsen. Ihn umweht fast etwas Merkelhaftes.
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