# taz.de -- Die Niedersachsen-Wahl im Live-Ticker: FDP fliegt aus dem Landtag | |
> Die FDP ist knapp draußen, die AfD legt deutlich zu. Kanzler Scholz | |
> beglückwünscht Stephan Weil (SPD). Bernd Althusmann (CDU) tritt zurück. | |
Bild: Jubel der SPD in Niedersachsen | |
## Endergebnis bestätigt: FDP muss draußen bleiben | |
Die SPD hat die Landtagswahl in Niedersachsen klar gewonnen. | |
Ministerpräsident Stephan Weil kann nun wie erhofft mit den Grünen ein | |
neues Regierungsbündnis schmieden. Sein bisheriger Koalitionspartner, die | |
CDU, fuhr das schlechteste Wahlergebnis seit Jahrzehnten ein. Landeschef | |
Bernd Althusmann räumte die Schlappe ein und kündigte noch am Sonntagabend | |
an, sein Amt abzugeben. Die FDP flog nach fast zehn Jahren knapp aus dem | |
Landtag – was nun für Ärger auch in der Berliner Ampel-Koalition sorgen | |
könnte. | |
Die AfD legte nach dem im Internet veröffentlichten vorläufigen Ergebnis | |
ebenfalls stark zu und schaffte ein zweistelliges Ergebnis. Die Linke | |
scheiterte erneut an der Fünf-Prozent-Hürde. | |
Nach Auszählung dem ivorläufigen Ergebnis kommt die SPD auf 33,4 Prozent | |
der Stimmen (2017: 36,9). Die CDU verbucht mit 28,1 Prozent ihr | |
schlechtestes Landesergebnis seit mehr als 60 Jahren (2017: 33,6). Die | |
Grünen legen dagegen deutlich zu und landen mit 14,5 Prozent bei einem | |
Rekordergebnis (2017: 8,7). Auch die AfD gewinnt stark hinzu und erreicht | |
10,9 Prozent (2017: 6,2). Die FDP scheitert mit 4,7 Prozent an der | |
Fünf-Prozent-Hürde (2017: 7,5), die Linke erneut mit 2,7 Prozent (2017: | |
4,6). (dpa) | |
## Scholz: „Niedersachsen bleibt in guten Händen“ | |
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat dem niedersächsischen | |
Ministerpräsidenten Stephan Weil zum Wahlerfolg gratuliert. „Das Ergebnis | |
spricht eine klare Sprache“, schrieb Scholz am Sonntagabend [1][im | |
Kurzbotschaftendienst Twitter]. „Die Bürgerinnen und Bürger trauen Dir zu, | |
Niedersachsen auch in Zukunft mit Plan voranzubringen.“ Er selbst tue das | |
auch, erklärte Scholz. „Niedersachsen bleibt in guten Händen.“ | |
Weils SPD erzielte bei der Landtagswahl laut den Hochrechnungen von ARD und | |
ZDF 33,2 Prozent der Stimmen. Die SPD landete damit trotz Verlusten klar | |
vor der CDU. Sollte sich das Ergebnis bestätigen, könnte Niedersachsen | |
künftig von einer rot-grünen Koalition regiert werden – dies hatte Weil im | |
Wahlkampf als sein Ziel ausgegeben. (afp) | |
## FDP in Niedersachsen: Hoffen auf die fünf Prozent | |
FDP-Spitzenkandidat Stefan Birkner steht im Foyer des Landtags und hangelt | |
sich von Kurzinterview zu Kurzinterview in Richtung FDP-Wahlparty. Obwohl | |
Party nicht der richtige Ausdruck für das Zusammensein der Liberalen im | |
nahen Brauhaus ist. Bei 4,9 Prozent steht die FDP zum jetzigen Zeitpunkt. | |
Für Birkner kam das nicht überraschend: „Ich hätte mir gewünscht, dass es | |
keine Zitterpartie wird“, sagt der Spitzenkandidat. | |
„Aber die Umfragewerte haben ja schon gezeigt, dass es sich um fünf Prozent | |
bewegt.“ Er gehe davon aus, dass der Einzug noch gelingen werde. Zu früh | |
die Hoffnung aufgeben, ist nicht seine Sache. Die „Ursache für das | |
schlechte Wahlergebnis verortet der Liberale in Berlin: „Unsere Rolle in | |
der Ampel ist schwierig zu vermitteln.“ An der liberalen Basis genießt | |
Birkner an diesem Abend trotz der vergeigten Wahl hohes Ansehen. Er sei | |
„ehrlich und verlässlich“, sagt Petra Grotenburg. Die 53-Jährige arbeitet | |
für einen FDP-Abgeordneten. Wenn es bei den 4,9 Prozent bleibt, ist sie | |
arbeitslos. „Das macht mir natürlich erst einmal Angst“, sagt sie. | |
Im Wahlkampf habe sie die Stimmung positiv erlebt. „Die FDP hätte mehr | |
verdient.“ Sie möchte die Hoffnung auch noch nicht aufgeben. So geht es | |
auch Thorsten Dolle. Der 40-Jährige ist Basismitglied. „Ich hoffe noch auf | |
die Briefwahl“, sagt er. Trotzdem hat er für die politische Konkurrenz | |
positive Worte übrig: „Das ist halt Demokrate und der Wahlkampf lief sehr | |
fair ab.“ Um 21 Uhr geht der erste Schwung Menschen. Eine Frau sagt: | |
„Morgen früh werden wir es sehen: 5,0“. Hoffnung auf ein Wunder im Schlaf. | |
Vielleicht ist die Zahnfee liberal. (taz) | |
## 🐾 FDP muss zittern bis zum Schluss | |
Noch ist unklar, ob die FDP in den Landtag in Niedersachsen einziehen kann. | |
FDP-Chef Lindner spricht von einem „trauriger Abend“. [2][Selbst wenn die | |
FDP den Einzug schafft, eine Regierungsbeteiligung ist eher | |
unwahrscheinlich.] Rot-Grün kommt nach derzeitigem Stand auf eine Mehrheit. | |
Eine Fortsetzung der Großen Koalition wäre auch möglich. Im Endspurt des | |
Wahlkampfs hatte die FDP noch versucht, mit einer Zweitstimmenkampagne, | |
Stimmen aus dem bürgerlichen Lager zu holen. Man solle FDP wählen, um | |
Rot-Grün zu verhindern. Dieser Versuch war offenbar nur mäßig erfolgreich. | |
(taz) | |
## 🐾 AfD fast doppelt so stark wie 2017 | |
[3][Die AfD ist zweistellig und hat damit ihr Wahlergebnis im Vergleich zu | |
2017 fast verdoppelt.] Sie profitiert von Abstiegsängsten und dem | |
Bundestrend. Über die Zusammenhänge schreibt Andreas Speit für die taz. | |
(taz) | |
## FDP-Generalsekretär kritisiert Kommunikation in der Ampel | |
Die letzten Hochrechnungen (ARD/ZDF) sehen die FDP in Niedersachsen unter | |
fünf Prozent (4,9). Nach dem schlechten Abschneiden bei der Landtagswahl in | |
Niedersachsen will sich die FDP in der Ampel-Koalition im Bund noch stärker | |
profilieren. „Die Rolle und die Stimme der FDP in dieser Koalition muss | |
künftig noch deutlicher erkennbar sein als bisher“, betonte Generalsekretär | |
Bijan Djir-Sarai am Sonntag in der „Berliner Runde“ der ARD. | |
Die Ampel-Koalition müsse reden, der Umgang miteinander gehe so nicht | |
weiter. Konkret nannte Djir-Sarai den Streit um die Schuldenbremse. „Eine | |
Koalition wird nicht funktionieren, wenn zwei Partner permanent Ideen | |
entwickeln, wie man noch mehr Geld und noch mehr Geld ausgeben kann und | |
andere sich permanent mit der Frage beschäftigen müssen, wie man das Ganze | |
organisiert und finanziert„, betonte er. „Das wird beispielsweise aus | |
meiner Sicht so nicht mehr funktionieren.“ Die FDP habe nach wie vor „große | |
Probleme mit dieser Koalition“. | |
Nach den letzten Hochrechnungen (ARD/ZDF) holte die SPD am Sonntag 33,2 | |
Prozent der Wählerstimmen vor der CDU, die auf 28 Prozent kommt. Die Grünen | |
erreichen 14,4 Prozent und die AfD 11,3 Prozent. Die FDP ist nun in den | |
neuen Hochrechnungen unter der Fünf-Prozent-Hürde (4,9). Die Linke | |
scheitert mit 2,7 Prozent. (dpa/afp/taz) | |
## 🐾 Der Wille der Grünen ist ungebrochen | |
Mit ihren rund 14 Prozent in Niedersachsen haben die Grünen weniger gut | |
abgeschnitten als erhofft und erwartet. In Umfragen lagen sie kurz vor der | |
Wahl noch bei 16 Prozent, im Sommer sogar bei 20 Prozent und mehr. Dann kam | |
auf Bundesebene Robert Habecks missglückter Talkshowauftritt mit dem | |
Insolvenz-Fauxpas und die vermurkste Gasumlage. [4][Über die Grünen, die | |
Umfragen und das tatsächliche Wahlergebnis schriebt taz-Korrespondentin | |
Nadine Conti.] (taz) | |
## 🐾 Wer ist eigentlich Stephan Weil? | |
Er ist ist mittig, bedächtig bis an die Grenze des Konturlosen: Stephan | |
Weil ist ein Mann, bei dem nur seine Unauffälligkeit auffällig zu sein | |
scheint. [5][Wie hat er, wie hat die SPD diese Wahl gewonnen?] Diese Frage | |
beantwortet taz-Korrespondent Stephan Reinecke. (taz) | |
## 🐾 Wahlschlappe für die Linke | |
Die Linke kommt auf weniger als 3 Prozent der Stimmen. Das ist bitter für | |
die Partei. „Ja, es ist ein enttäuschendes Ergebnis in einer Situation, die | |
für die Linke nicht einfach ist“, sagte Wissler. Schon bei der | |
Bundestagswahl landete die Linkspartei in Niedersachsen nur bei 3,3 | |
Prozent. Nun sind es noch weniger geworden. [6][Über diese und die | |
vorherigen diesjährigen Wahlschlappen der Linken schreibt | |
taz-Inlandsredakteur Pascal Beucker.] | |
## Grünen-Chefin für Gaspreisdeckel und Rot-Grün in Hannover | |
Grünen-Chefin Ricarda Lang hofft auf Rot-Grün in Hannover. „Dafür stehen | |
wir ganz klar bereit“, sagt sie im ZDF. „Niedersachsen hat ein riesengroßes | |
Potenzial, dass in den letzten Jahren nicht genutzt wurde von der | |
rot-schwarzen Regierung. Ich hoffe, das können wir jetzt ändern: bei | |
erneuerbaren Energien, bei Klimaschutz und auch bei sozialer | |
Gerechtigkeit.“ | |
Lang setzt auf eine Fortsetzung der Koalition aus SPD, FDP und ihrer Partei | |
in Berlin. „Die Ampel trägt in dieser Zeit eine riesengroße Verantwortung�… | |
sagt sie im ZDF. „Wir müssen die Menschen durch den Winter bringen, indem | |
wir jetzt die Gaspreise deckeln, indem wir für Versorgungssicherheit | |
sorgen.“ Zugleich müsse der Blick nach vorn gewahrt bleiben, um die | |
erneuerbaren Energien auszubauen und der Klimakrise Herr zu werden. „Dazu | |
stehen wir alle weiterhin bereit“, sagt Lang. | |
Während des live-Auftritts im ZDF versprach sich die grüne Politikerin und | |
sorgte für Reaktionen im Netz: „Wir müssen die Graspreise deckeln“. Gemei… | |
waren natürlich die „Gaspreise“. (rtr/taz) | |
## ZDF-Hochrechnung: SPD bisher vorn | |
Bei der Landtagswahl in Niedersachsen ist die SPD der aktueller | |
ZDF-Hochrechnung zufolge erneut stärkste Kraft. Demnach holten die | |
Sozialdemokraten am Sonntag 33,1 Prozent der Wählerstimmen vor der CDU mit | |
28 Prozent. Die Grüne erreichen 14,1 Prozent und die AfD 11,4 Prozent. Die | |
FDP steht mit 5 Prozent auf der Kippe und Die Linke scheitert mit 2,7 | |
Prozent. (dpa/taz) | |
## Lindner zögert über die möglichen Folgen für Berlin | |
FDP-Chef Christian Lindner zeigt sich von dem Wahlergebnis zerknirscht. Im | |
Interview mit dem ZDF führt er das schlechte Abschneiden seiner Partei in | |
Niedersachsen auch auf die Arbeit der Ampel-Koalition in Berlin zurück. | |
„Viele unserer Unterstützer und Unterstützerinnen fremdeln mit dieser | |
Koalition“, sagt er. Die FDP sei in der Koalition aus „staatspolitischer | |
Verantwortung und nicht weil uns SPD und Grüne inhaltlich nahestehen“. | |
Welche Schlüsse die Partei aus dem Wahlergebnis für die Regierunskoalition | |
in Berlin zieht, ließ er offen. (taz) | |
## Ein schwerer Gang: Althusmann tritt zurück | |
Die erste Hochrechnung schaute sich CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann | |
gemeinsam mit seiner Familie an. Erst um 18:35 Uhr trat er vor seine | |
Anhänger:innen. Die klatschten freudlos, manche brachte sogar ein leises | |
Jubeln über die Lippen. Dann setzte Althusmann zu der wohl schwierigsten | |
Rede seiner politischen Karriere an – und der zunächst einmal letzten | |
wichtigen. | |
Das Votum der Wähler:innen sei eindeutig, gab er unumwunden zu. Seine | |
CDU habe keine Wechselstimmung erzeugen können. Das Wahlziel „stärkste | |
Kraft in Niedersachsen zu werden“, habe er verfehlt. [7][Althusmann wolle | |
daher morgen den Landesvorstand darüber informieren, dass er nicht mehr als | |
Landesvorsitzender zur Verfügung stehe.] „Das ist meine persönliche | |
Konsequenz.“ Als er sich danach bei seiner Familie bedankte, brach seine | |
Stimme. | |
„Wir haben unser klares Ziel nicht erreicht, dieses Votum nehmen wir | |
demütig an“. Althusman sieht ebenfalls einen von den Wählern und | |
Wählerinnen erteilten „klaren Regierungsauftrag“ für die SPD. „Es geht … | |
unser Land in schwierigen Zeiten“, fügte der CDU-Landespolitiker hinzu. | |
(taz) | |
## Weil: „Klarer Regierungsauftrag“ | |
Der aktuelle Ministerpräsident und SPD-Spitzenkandidat Stephan Weil sagte | |
nach den ersten Hochrechnungen: „Wir haben gekämpft und wir haben heute | |
Abend gewonnen“. Er sieht sich in der Verantwortung, eine Regierung in | |
Niedersachen zu bilden: „Die Wählerinnen und Wähler haben der SPD den | |
Regierungsauftrag erteilt und niemandem sonst“. Die SPD regiert aktuell als | |
Große Koalition zusammen mit der CDU. Laut ersten Hochrechnungen wäre ein | |
Regierungswechsel mit rot-grün möglich. (taz) | |
## „Knallhart abgrenzen“ von der AfD | |
Lange Gesichter bei der CDU. Bis auf ein Pfui beim Wahlergebnis der AfD, | |
ist im vollen CDU-Fraktionssaal nichts zu hören. Alles sehe nach Opposition | |
aus, sagt Uwe Schünemann nach der ersten Hochrechnung. Von. Der AfD wolle | |
man sich „knallhart abgrenzen“. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Dirk Toepffer | |
kündigt an, dass er sich für dieses Amt nicht wieder zur Wahl stellt. „Die | |
sollen einen jüngeren Kandidaten wählen“, sagt er. Nach zwei verlorenen | |
Landtagswahlen sei es Zeit, Platz zu machen. (taz) | |
## CDU-Generalsekretär: „kein schönes Ergebnis“ | |
CDU-Generalsekretär Mario Czaja reagiert enttäuscht auf die Prognosen zur | |
Landtagswahl in Niedersachsen. „Es ist für uns kein schönes Ergebnis“, | |
sagte er am Sonntag in Berlin. Die CDU habe ihre Ziele nicht erreicht, der | |
SPD sei es dagegen gelungen, sich vom Bundestrend „völlig abzugrenzen“. | |
Czaja warb trotz des voraussichtlich schlechten CDU-Ergebnisses für eine | |
Fortsetzung der rot-schwarzen Landesregierung. „Wir würden uns eine stabile | |
Regierung für Niedersachsen wünschen“, sagte er und fügte hinzu, es wäre | |
gut, eine solche Regierung fortzusetzen. (dpa) | |
## Rot-Grüne-Regierung in Hannover möglich | |
Im Interview mit dem ZDF äußert sich der Bundesvorsitzende der Grünen, Omid | |
Nouripour, optimistisch. Nouripour sieht „klare Chancen für eine rot-grüne | |
Regierung“ in Hannover. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert plädiert für ei… | |
engere Zusammenarbeit zwischen Ländern und Bund und freut sich auf das | |
Landtagswahlergebnis. Die SPD hatte sich „als Ziel einen Regierungswechsel“ | |
gesetzt. Auf die ersten Wahlergebnisse reagiert er vorsichtig, weil einige | |
Parteien noch auf der Kippe stehen. (taz) | |
## SPD mit Ministerpräsident Stephan Weil klar vorne | |
Die ersten Wahlprognosen für die Niedersachsen-Wahl liegen vor. Laut ZDF | |
liegt die SPD mit 32,5 Prozent vorne, die CDU ist auf dem zweiten Platz mit | |
27,5 Prozent, die Grüne bei 14,5 Prozent. Die AfD hat mit 12 Prozent stark | |
zugelegt, die FDP wäre mit 5 Prozent knapp im Landtag und Die Linke bliebt | |
mit 3 Prozent bisher draußen. Die aktuellen Koalitionsparteien mussen | |
Verluste hinnehmen, die Grüne und die AfD haben am stärksten zugelegt. | |
(taz) | |
## Warten auf die Wahlergebnisse | |
Im niedersächsischen Landtag haben sich die Fernsehteams in Stellung | |
gebracht. Noch knapp eine Stunde bis zu den ersten Hochrechnungen. Kurz | |
danach werden hier, im Foyer des Landtagsgebäudes die Spitzenkandidaten | |
Stephan Weil (SPD) und Bernd Althusmann (CDU) erwartet. (taz) | |
## Wahlbeteiligung bisher ähnlich wie 2017 | |
Bei der Landtagswahl in Niedersachsen zeichnet sich eine ähnliche | |
Beteiligung wie vor fünf Jahren ab. Von den gut sechs Millionen | |
Wahlberechtigten hätten bis Mittag 24,6 Prozent ihre Stimmen abgegeben, | |
teilte die Landeswahlleitung am Sonntag in Hannover mit. Bei der Wahl 2017 | |
waren es knapp 27 Prozent. Allerdings wird erwartet, dass der Anteil der | |
Briefwähler dem Trend der vergangenen Jahre folgend diesmal höher ausfallen | |
wird. | |
Vor fünf Jahren hatten 19 Prozent ihre Stimme per Post abgegeben. Erwartet | |
wird ein knapper Ausgang zwischen der SPD mit Ministerpräsident Stephan | |
Weil und der CDU mit Bernd Althusmann. Die SPD lag in letzten Umfragen | |
leicht vorn. Die letzte Landtagswahl in diesem Jahr gilt als Stimmungstest | |
für die Ampel-Koalition in Berlin. Die Energiekrise nach dem Einmarsch | |
Russlands in die Ukraine war auch in Niedersachsen zentrales Thema. | |
Weil hat sich dafür ausgesprochen, künftig mit den Grünen und nicht mehr | |
wie bisher mit der CDU regieren zu wollen. Bei der Stimmabgabe sprach er | |
mit Blick auf die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste Krise von einem | |
besonderen Wahlkampf: „Ich habe noch nie einen Wahlkampf erlebt, wo es so | |
sehr um ganz schwere Sorgen von Bürgerinnen und Bürgern ging. Das hat auch | |
die Stimmung im Wahlkampf geprägt.“ (rtr) | |
## 🐾 Ab 19 Uhr gibt es den taz-Wahl-Talk im Stream | |
Kann die Linkspartei von ihren montäglichen Sozialprotesten profitieren? | |
Wie ergeht es der FDP – kommt sie überhaupt in den Landtag an der Leine? | |
[8][Fragen und Antworten diskutieren die Gäst:innen im Gespräch mit den | |
Moderator:innen Simone Schmollack, Ressortleiterin taz.de / Regie und | |
Jan Feddersen, taz-Redakteur für besondere Aufgaben sowie Kurator des taz | |
lab und der taz Talks]. (taz) | |
## AfD in Erhebungen bei zehn Prozent | |
Die CDU mit Spitzenkandidat und Wirtschaftsminister Althusmann liegt in | |
Umfragen an zweiter Stelle vor den Grünen. Althusmann hat sich offen für | |
eine Koalition entweder mit der SPD, den Grünen oder auch für ein | |
Jamaika-Bündnis mit Grünen und FDP gezeigt. Die Liberalen müssen allerdings | |
um den Wiedereinzug in den Landtag kämpfen. Althusmann bekräftigte am | |
Sonntag sein Ziel, trotz Rückstands in den Umfragen mit der CDU stärkste | |
Kraft zu werden oder zumindest aufzuholen: „Daraus ergeben sich mehrere | |
Optionen. Es ist sogar denkbar, dass es zu einer Neuauflage der Großen | |
Koalition kommt. Aber nur dann, wenn die CDU stark genug ist. Und alle | |
anderen Optionen wären, glaube ich, keine gute Perspektive für | |
Niedersachsen.“ Das Bundesland ist das letzte, das derzeit von einer großen | |
Koalition regiert wird. | |
Ein Gewinner der Wahl könnte die AfD werden: Sie kann mit ihrem besten | |
Ergebnis überhaupt in Niedersachsen rechnen und kommt in Erhebungen auf | |
mehr als zehn Prozent. Als wichtige Themen neben den hohen Energiepreisen | |
gelten die weitere Nutzung der Atomenergie bis 2024, für die sich CDU und | |
FDP aussprechen, sowie die Unterrichtsversorgung in Schulen. Sollte die FDP | |
an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, wird mit neuen Spannungen im | |
Ampel-Bündnis in Berlin gerechnet. (rtr) | |
## 🐾 Stadt und Land in Niedersachsen im Porträt | |
Hannoveraner*innen wissen, dass ihr Zuhause von Ambivalenzen geprägt | |
ist. Vor allem im Stadtbild. Kommt man zum ersten Mal nach Hannover, fallen | |
zunächst die breiten, die City umschließenden Straßen auf. [9][Was die | |
Stadt außer dem Fehlen eines Stadtslogans noch besonders macht], erklärt | |
Hartmut El Kurdi. Wie es im [10][niedersächsischen Wendland] zugeht und was | |
die Region historisch prägt, hat sich Simone Schmollack angesehen. (taz) | |
## Weil hofft auf dritte Amtszeit | |
Die Wahllokale in Niedersachsen sind seit 8.00 Uhr geöffnet, bis 18.00 Uhr | |
ist die Stimmabgabe möglich. Derzeit regieren SPD und CDU in einer großen | |
Koalition mit Ministerpräsident Stephan Weil an der Spitze. Der | |
SPD-Politiker strebt eine dritte Amtszeit an, hofft dabei allerdings auf | |
eine Neuauflage von Rot-Grün. Ein solches Bündnis hatte Weil schon von 2013 | |
bis 2017 angeführt. CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann, derzeit | |
Wirtschaftsminister, schließt hingegen auch eine erneute große Koalition | |
nicht aus. | |
In den jüngsten Umfragen lag die SPD (31 bis 32 Prozent) knapp vor der CDU | |
(27 bis 30 Prozent), gefolgt von den Grünen (16 bis 19 Prozent). Die AfD (9 | |
bis 11 Prozent) könnte sich auf ein zweistelliges Ergebnis verbessern, die | |
FDP (5 Prozent) muss um den Verbleib im Landtag in Hannover zittern. Die | |
Linke (3 bis 4 Prozent) lag knapp unter der Fünf-Prozent-Hürde. (dpa) | |
## 🐾 Die Linke: zuversichtlich trotz wenigen Prozentpunkten | |
Jessica Kaußen und Lars Leopold, die Spitzenkandidat:innen der Linken | |
in Niedersachsen, geben sich hoffen auf den Einzug in den Landtag. 2017 | |
konnte die Linkspartei zwar wieder Stimmen hinzugewinnen, scheiterte aber | |
mit 4,6 Prozent erneut an der Fünfprozenthürde. Über den [11][Wahlkampf der | |
Linken in Niedersachsen] berichtet Pascal Beucker. | |
## 🐾 „Ich fühle mich wie hier geboren“ | |
In [12][Quakenbrück] leben heute rund 90 Nationalitäten. Rund 50 Prozent | |
der Einwohner Quakenbrücks haben Migrationshintergrund, doppelt so viel wie | |
im Bundesschnitt. Auf 14.000 Einwohner kommen rund 5.500 Ausländer, | |
Rumänen sind die größte Gruppe. Einer von ihnen ist Radu Remus, mit dem | |
sich taz-Reporter Christian Jakob getroffen hat. (taz) | |
## Weil beliebter als Althusmann | |
Die SPD setzte im Wahlkampf stark auf die hohen Beliebtheitswerte von | |
Regierungschef Weil. In Umfragen zum bevorzugten Ministerpräsidenten – Weil | |
oder Althusmann – lag der SPD-Mann regelmäßig deutlich vor seinem | |
Herausforderer. Auch dank dieses Amtsbonus sind die Umfragewerte der SPD in | |
Niedersachsen deutlich besser als im Bund. | |
Wenige Tage vor der Wahl musste Weil allerdings einen Dämpfer hinnehmen, | |
als ein Bund-Länder-Gipfel zur Energiekrise unter seinem Vorsitz ohne | |
Ergebnis blieb – Wasser auf die Mühlen der CDU, die der Bundesregierung um | |
Kanzler Olaf Scholz (SPD) vorwirft, keinen klaren Plan zur Bewältigung der | |
Energiesorgen zu verfolgen. | |
Offen ist, ob die Sorgen um die steigenden Preise die Wählerinnen und | |
Wähler diesmal besonders motivieren, zur Wahl zu gehen, oder sie eher davon | |
abhalten. Der Landtag wird für fünf Jahre gewählt. (dpa) | |
## 🐾 Wie isst Niedersachsen? | |
Wo Fleisch gegessen wird, wird auch Fleisch hergestellt. In Niedersachsen | |
besonders viel. [13][Doch was gibt es sonst noch Kulinarisches zwischen | |
Göttingen und Friesland?] Das hat sich Felix Zimmermann angesehen. (taz) | |
9 Oct 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://twitter.com/OlafScholz/status/1579175171004698624 | |
[2] /Landtagswahl-in-Niedersachsen/!5886219 | |
[3] /Die-AfD-bei-der-Niedersachsenwahl/!5886220 | |
[4] /Die-Gruenen-bei-der-Niedersachsenwahl/!5886217 | |
[5] /Die-SPD-bei-der-Niedersachsenwahl/!5886272 | |
[6] /Landtagswahl-in-Niedersachsen/!5886620 | |
[7] /Die-CDU-bei-der-Niedersachsenwahl/!5886277 | |
[8] /taz-Wahl-Talk-Niedersachsen/!vn5881017 | |
[9] /Portrait-der-unterschaetzten-Stadt-Hannover/!5882571 | |
[10] /Vor-der-Wahl-in-Niedersachsen/!5882575 | |
[11] /Die-Linke-in-Niedersachsen/!5882695 | |
[12] /Familiennachzug-in-Niedersachsen/!5882567 | |
[13] /Politik-geht-durch-den-Magen/!5884172 | |
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