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# taz.de -- Französischer Philosoph und Soziologe wurde 75: Bruno Latour gesto…
> Latour galt als einer der größten zeitgenössischen Intellektuellen
> Frankreichs. Er starb in der Nacht zu Sonntag.
Bild: Bruno Latour (hier im Jahr 2016) ist in der Nacht zum Sonntag gestorben
Paris dpa | Der französische Philosoph und Soziologe Bruno Latour ist tot.
Wie sein Verlag Les Éditions La Découverte der Deutschen Presse-Agentur in
Paris bestätigte, starb Latour in der Nacht auf Sonntag im Alter von 75
Jahren. Latour galt als [1][einer der größten zeitgenössischen
Intellektuellen Frankreichs] und wurde unter anderem als „einer der großen
Erneuerer der Sozialwissenschaften“ geehrt. Er war Professor an der
Elitehochschule Sciences Po in Paris. Seine Bücher sind in mehr als 20
Sprachen erschienen.
Der 1947 im zentralfranzösischen Beaune geborene Latour beschäftigte sich
in seinen Werken mit der wissenschaftlichen Arbeit und damit, wie
Gewissheiten entstehen. In den 1990er Jahren geriet er so in den „Krieg der
Wissenschaften“. Naturwissenschaftler empfanden es als Angriff auf ihren
Anspruch objektiver Erkenntnis, dass Soziologen wie Latour ihre Mechanismen
der Wahrheitsproduktion erkundeten. Latour betonte, er beschreibe nur die
Fähigkeit wissenschaftlicher Netzwerke, Objektivität hervorzubringen.
Wegen seiner Feldstudien in Gerichten oder Labors, deren Ergebnisse er in
umfassende Denkmodelle einordnete, bezeichnete sich Latour als „empirischen
Philosophen“. Seine oft sprachgewaltigen Theorien gelten als nicht leicht
verständlich.
Latour stand auch für eine neue Sicht auf Umwelt und Gesellschaft und galt
als ökologischer Vordenker. Er war einer der Begründer der sogenannten
Akteur-Netzwerk-Theorie. Sie geht über den Gedanken sozialer Konstruktion
von Wirklichkeit hinaus. Nach ihr schreiben sich Natur und Gesellschaft
vielmehr in ständig neuen Verbindungen Eigenschaften zu. Latour führte dies
zur Idee eines „Parlaments der Dinge“, in dem auch nicht-menschliche
Akteure mitentscheiden sollen.
9 Oct 2022
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