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# taz.de -- Umweltschäden in der Ukraine: Die Natur schreit
> Ein Nationalpark ist verwüstet, im Asowschen Meer sterben Delfine wegen
> verschmutzter Gewässer. Wie der Krieg in der Ukraine die Natur zerstört.
Bild: Toter Delfin im Schwarzen Meer
Der Weg in das Naturschutzgebiet führt über ein Wehr im Irpin-Fluss. Ein
einsamer Angler fordert neben der Staustufe sein Glück heraus. Alexander
Sokolenko lässt ihn links liegen und geht zielstrebig über einen schmalen
Metallsteg. Der mittelgroße 47-Jährige arbeitet für die Verwaltung des
[1][Nationalparks Holosiiw]. Er will zeigen, was Russlands Krieg dort
angerichtet hat.
Der Krieg kostet viele Menschenleben und lässt Tausende verstümmelt und
traumatisiert zurück. Die russische Armee greift Wohnsiedlungen und
Infrastruktur an. Zuletzt kam es vermehrt zu Angriffen auf Kraftwerke und
Umspannstationen. Auch Treibstoffdepots sind seit Beginn der Invasion im
Februar immer wieder zum Ziel geworden.
Aber auch die Natur leidet. Durch die Kampfhandlungen entstehen Schäden an
Flora und Fauna, Giftstoffe verseuchen Luft, Wasser und Boden. Die Liste
ist lang. Und sie wird jeden Tag länger.
## Schützengräben im Wald
In den ersten Wochen der Invasion, von Ende Februar bis Anfang April, waren
die nordwestlichen Vororte Kiews der Schauplatz heftiger Kämpfe. Zwischen
ihnen und der Hauptstadt erstreckt sich am westlichen Ufer des Dnipro ein
großes Waldgebiet. Das Areal ist von feuchten Senken und Lichtungen
durchzogen. Viele Jahrzehnte alte Bäume reihen sich links und rechts der
Ausfallstraßen. Besonders Waldkiefern gedeihen hier prächtig, „[2][Pinus
sylvestris]“, sagt Sokolenko. Wegen der guten Luft hat es in den
vergangenen Jahren viele Kiewer aus der Mittelschicht in die Vororte
gezogen. Die Apartmentblocks ragen am Horizont über die Wipfel.
Lange muss man nicht suchen, bis man im Wald auf den ersten Schützengraben
stößt. Hier hatten sich die ukrainischen Soldaten eingegraben. Sandsäcke
stabilisieren die Ränder des Grabens, der an manchen Stellen schon von
frischen Trieben überwuchert wird. „Im Frühjahr hat es hier noch anders
ausgesehen“, sagt Sokolenko. Die Vegetation verdecke vieles. Doch das satte
Grün täuscht. Beim Ausheben der Gräben wird das Wurzelwerk der umstehenden
Bäume verletzt. „Viele davon werden in den nächsten Jahren absterben.“
Beim Gang tiefer in den Wald werden die Dimensionen deutlich. Alle paar
Meter finden sich Überreste von Gräben und Erdbefestigungen im Unterholz:
zwei Meter tief, die Wände mit Holz stabilisiert und abgedeckt mit
Baumstämmen, Sandsäcken und Folie. Wochenlang haben die ukrainischen
Soldaten im Februar und März hier ausgehalten. An einigen Stellen liegt
auch noch der damit verbundene Zivilistationsmüll aus Konservendosen und
Plastikbesteck herum.
Noch häufiger als diese Unterstände finden sich jedoch Explosionskrater.
Manche sind rund vier Meter im Durchmesser und ungefähr einen Meter tief.
Das Areal wurde offenbar großflächig mit Kanonen und
Mehrfachrakentenwerfern beschossen. Viele Granatsplitter, die die Ukrainer
töten sollten, stecken in den Baumstämmen. Am Stamm einer Waldkiefer ist in
einem Meer Höhe die Rinde weggerissen. In der Mitte klafft ein faustgroßes
Loch. Den Baum müsse man wohl abschreiben, meint Sokolenko. Augenfälliger
ist der Schaden ein paar hundert Meter weiter am Waldrand. Eine
ausgewachsene Waldkiefer ist in fünf Meter Höhe zerbrochen. Eine Druckwelle
hat sie zerstört wie ein Streichholz.
## Zerstörte Häuser am Waldrand
Der Weg zum Naturschutzgebiet führt durch den Kiewer Vorort [3][Irpin]. Er
war von den ersten Tagen der Invasion umkämpft und wurde wochenlang von der
russischen Armee kontrolliert. Die Gebäude am Ortsrand an der Chaussee nach
Hostomel gehörten nicht dazu, umso schwerer wurden sie beschossen.
Sokolenko schaut auf ein zerstörtes Haus. „Das muss eine große Explosion
gewesen sein“, sagt er. In dem viergeschossigen Gebäude klafft ein Loch.
Die oberen beiden Etagen sind wie von einem Ungeheuer herausgebissen. Ein
dicker Betonträger ragt schräg in die Luft und wird nur von dem verbogenen
Stahl in seinem Inneren vor dem Kollaps bewahrt.
Auch das Nachbarhaus ist schwer beschädigt. Zwar klaffen keine großen
Löcher, aber die nahe Explosion hat offenbar den Dachstuhl in Brand
gesetzt. Ein Teil der Fassade ist verrußt. Intakte Fenster gibt es nirgends
mehr. Manche der Fensterhöhlen sind mit Spanplatten verdeckt, in anderen
flattert Plastikfolie. Ringsherum liegen Trümmer, auf einem Parkplatz sind
sie zu großen Haufen zusammengeschoben. Alexander Sokolenko zeigt auf einen
davon: „Das ist Dämmmaterial von der Fassade. Wenn es verbrennt, werden
giftige Substanzen freigesetzt.“ Das gelte wahrscheinlich auch für vieles,
was in den Wohnungen in Flammen aufgegangen ist.
Das Wohngebiet ist augenscheinlich heftig beschossen worden. Gegenüber
stehen mehrere Einfamilienhäuser mit zerstörten Dächern. Die Brände haben
auch den Bäumen in den begrünten Höfen zugesetzt. Einige der Pinien tragen
keine Nadeln, haben aber dafür eine ungewöhnlich helle Rinde. „Die müssen
gefällt werden“, sagt sagt Sokolenko, der Fachmann. Die Bäume haben der
Hitze nicht standhalten können. Ein Baum ist wahrscheinlich von einer
Artilleriegranate direkt getroffen worden. Der Stamm ist in sechs, sieben
Metern Höhe geborsten.
Ein paar hundert Meter weiter, wieder im Naturschutzgebiet, muss wohl die
Motorsäge eingesetzt werden. Von der Straße geht es rund 50 Meter auf einem
Pfad in den Wald hinein. Dann wird es hell wie auf einer Lichtung.
Eigentlich stehen überall Bäume, doch viele tragen keine Nadeln mehr,
manche haben ihre Äste verloren. Das Areal sei mit Granatwerfern beschossen
worden. Man vermute, das ein Gebäude am Waldrand das Ziel war. Auf einer
Fläche eines Fußballfelds seien 37 Bäume nicht mehr zu retten. „Viel bleibt
nicht übrig“, sagt Sokolenko. Ein Baum ist auf halber Höhe zerbrochen. Der
obere Teil klemmt quer zwischen anderen Bäumen.
Die Zerstörungen in und um das Naturschutzgebiet sind nur ein Ausschnitt.
Das ukrainische Umweltministerium führt sozusagen Buch. Regelmäßig
veröffentlicht es eine Sammlung der Umweltschäden. In der Version vom 22.
September ist beispielsweise von 349 zerstörten oder beschädigten Objekten
der Infrastruktur oder Industrie die Rede, davon elf Kohlekraftwerken.
„Großbrände von Infrastruktur oder Industrie führen zu Luftverschmutzung
mit gefährlichen Substanzen. Die Giftstoffe können vom Wind über weiter
Entfernungen verteilt werden“, heißt es.
Genannt werden auch die Schäden an den Wäldern. Im Süden der Ukraine und in
den östlichen Oblasten Luhansk, Charkiw und Donetsk sei die Situation am
schlimmsten. „Buchstäblich tausende Hektar Wald brennen jeden Tag.“
Betroffen sei auch das Schutzgebiet auf der Kinburn-Halbinsel am Ufer des
Schwarzen Meeres. Dort standen im Juni rund 300 Hektar in Flammen. Das
Ausmaß der Schäden dort sei schwierig zu ermessen. Das Gebiet steht unter
russischer Besatzung. Es sei jedoch klar, dass die einzigartige
Dünenlandschaft mit ihren seltenen Arten schweren Schaden genommen habe.
Buch führt auch die Nichtregierungsorganisation [4][Environment People Law
(EPL)], die bei ihrer Arbeit von der EU-Kommission und mehreren Stiftungen
unterstützt wird. Dort arbeitet Kateryna Polyanska. Sie begleitet Sokolenko
an diesem Tag und fotografiert die Schäden im Wald. „Seit dem Krieg hat
sich unsere Arbeit extrem gewandelt“, erzählt die Anfang 30-Jährige,
ausgestattet mit Rucksack und Wanderschuhen. Vorher habe man an konkreten
Schutzprojekten gearbeitet, nun geht es zunächst einmal darum, überhaupt
einen Überblick über die Vielzahl an Schäden zu bekommen. Die dort lebenden
Menschen sollen vor möglicherweise giftigen Rückständen gewarnt werden.
„Bestimmte Felder sollten nicht bestellt werden, damit Giftstoffe nicht in
die Nahrungskette gelangen.“ Langfristig gehe es um eine Sanierung. „Nach
dem Krieg“, sagt Polyanska.
Die Palette der Schäden ist groß: Es geht um Verschmutzung von Luft, Wasser
oder Boden sowie um Schäden bei Flora und Fauna. Praktisch jedes
abgeschossene Militärfahrzeug ist schon ein Umweltschaden durch austretende
Flüssigkeiten und Brandrückstände. Bei Industrieanlagen ist das Ausmaß
entsprechend größer. Für ihre Suche benutzen die Umweltschützer neben ihrem
Netzwerk an Kontakten von Ort auch soziale Medien und Satellitenbilder.
„Finden wir Belege aus drei oder vier Quellen, ist es verifiziert“, erklärt
sie. Aus Kostengründen sind die Luftbilder oft nicht sehr hoch aufgelöst
und dienen deshalb nur als Auftakt zur Suche. „Sie sind besonders wichtig,
wenn wir keinen Zugang zum betroffenen Ort haben.“
Die NGO hat in dieser Arbeit Erfahrung seit 2015. „Seitdem haben wir auch
Bodenproben analysieren lassen“, erklärt Polyanska. Man kenne
beispielsweise die üblichen Anzeichen für den Einsatz bestimmter
Waffentypen. Dann finden sich im Boden erhöhte Werte für Metallverbindungen
beispielsweise mit Arsen, Titan, Blei oder Kupfer. Durch Regen können sie
in den Wasserkreislauf gelangen.
Luftverschmutzung ist hingegen meist eine Folge von Großbränden,
beispielsweise von Treibstoffdepots oder Einkaufszentren. Sie zeigt ein
Foto. Darauf ist ein Einkaufszentrum in der nordukrainischen
Gebietshauptstadt Tschernihiw zu sehen – beziehungsweise das, was davon
übrig geblieben ist: ein verkohltes Stahlgerippe. In der Halle war viel
Kunststoff verbaut. Dazu kamen noch die Waren eines Elektronikmarktes.
Welche Schadstoffe genau freigesetzt wurden, sei Monate später kaum mehr
herauszufinden. „Die Asche ist schon fortgespült. Über die
Regenwasserkanalisation ungefiltert in den Fluss.“
Sokolenkos Wald will sich Polyanska anschauen, um einen eigenen Eindruck zu
bekommen. Alleine sei das wegen der Gefahr durch Minen nicht möglich. In
diesem Areal wisse man aber, dass dort keine Gefahr bestehe. Nicht
explodierte Geschosse könne man dennoch nicht ausschließen. Es dauert dann
auch nicht lange, bis die Gruppe an einem Pfad auf die verbogene Hülle
eines Geschosses stößt. Das leere, zerquetschte Blech stamme wohl aus einem
Mehrfachraketenwerfer, mutmaßt man.
Polyanska packt den Fund für die Laboranalyse ein. Der Wald bei Irpin hat
zwar nicht großflächig gebrannt, aber sie macht sich dennoch Sorgen um den
Bestand. Wie viele Bäume infolge des Krieges absterben, sei noch unklar,
aber es könnten Tausende sein. „Ob der Wald wieder so nachwächst, ist
allerdings fraglich wegen der Klimakrise.“
In dem Report des Ministeriums werden auch die Schäden an Flora und Fauna
im Schwarzen und Asowschen Meer thematisiert. So sei es in der Umgebung von
Mariupol im Asowschen Meer zu einem Massensterben von Fischen und Delfinen
gekommen. Das weise auf eine Verschmutzung des Meerwassers infolge der
Angriffe auf Infrastruktur in Meereshöhe sowie auf ankernde Schiffe hin.
## Delfinsterben im Schwarzen Meer
Mit den Schäden für die Ökosysteme am Schwarzen Meer beschäftigt sich
Vladyslav Mykhailenko. Der Wissenschaftler arbeitet als Assistent an der
Staatlichen Umweltuniversität in Odessa. Um die Situation zu erklären,
bittet er zum Gespräch an den Strand am südlichen Stadtrand. Hier stehen
viele Einfamilienhäuser und ein paar in den vergangenen Jahren erbaute
Appartementblocks. Auf dem Weg zum Strand führt die Straße vorbei an
Kiosken. Ein Mann in knallbunter Badehose trägt einen Sonnenschirm.
Eigentlich ist das Baden im Meer wegen der Gefahr durch Minen verboten.
Doch ein paar Dutzend Anwohner können auch im Herbst nicht widerstehen. Es
ist noch mal warm geworden.
Der 27-Jährige Vladyslav Mykhailenko will etwas zeigen. Mit T-Shirt,
Jackett und Ledertasche geht er den Weg am Strand entlang. Ganz am Ende
haben Bagger den Gebäudeflügel eines Strandhotels abgerissen. Das Haus war
im Mai bei einem russischen Raketenangriff zerstört worden und hat
gebrannt. „Wir hatten in Odessa bisher Glück“, resümiert Mykhailenko. Zwar
gab es mehrere Raketenangriffe auch auf das Stadtgebiet, zum Beispiel auf
ein Treibstoffdepot in der Nähe des Hafens. Doch zu größeren
Verunreinigungen des Meerwassers sei es nicht gekommen. „Die Messungen
ergeben keine außergewöhnlichen Ausschläge.“ Und auch der Augenschein
spricht für eine gute Wasserqualität: Ohne die sonst üblichen
hunderttausenden Touristen ist der Grund am Ufer weniger aufgewühlt.
Dennoch machen nicht nur Forscher, sondern auch Anwohner seit Beginn der
russischen Invasion besorgniserregende Entdeckungen: Immer wieder werden an
den Stränden [5][Kadaver von Delfinen] und von anderen Meeressäugern
angespült. Das kam zwar auch vor Beginn des Krieges vor, doch das Ausmaß
sei deutlich geringer gewesen. „Früher waren es ungefähr ein Dutzend
Delfinkadaver im Jahr an der gesamten Schwarzmeerküste“, erinnert sich
Mykhailenko. In diesem Jahr seien bereits mehr als 700 gemeldet worden.
„Die Meldungen gibt es nicht nur von der ukrainischen Küste, sondern auch
aus Bulgarien, Rumänien und der Türkei.“ Wahrscheinlich sehe es an den
Küstenabschnitten unter russischer Kontrolle nicht anders aus.
Die Meeressäuger gelten als Frühindikator für Missstände im Ökosystem. „…
sind sehr empfindlich für Veränderungen in ihrem Lebensraum“, sagt
Mykhailenko. Dass die Zahl der Kadaver derartig steigt, deute darauf hin,
dass etwas Gewaltiges geschehen ist. Dabei werde nicht jeder tote Delfin
auch an den Strand angespült. Pessimistische Schätzungen gehen davon aus,
dass nur 5 Prozent der toten Tiere überhaupt bemerkt werden. „Wir sehen nur
einen Bruchteil.“ Meist werden die Funde von Anwohnern gemeldet oder von
Soldaten, die am Ufer patrouillieren. „Wenn man am und mit dem Meer lebt,
ist das sehr verstörend.“
Den Krieg gegen die Ukraine führt Russland auch vom Schwarzen Meer aus.
Zwar hat es keine Seegefechte im engeren Sinn gegeben, weil die Ukraine gar
keine einsatzfähige Marine besitzt. Kampfhandlungen gab es aber um die
[6][Schlangeninsel] südwestlich von Odessa. Bei deren Eroberung durch
russische Truppen und der späteren Befreiung durch die Ukrainer kam es zu
Raketenbeschuss und Bombardierungen durch Flugzeuge. Durch diese
Explosionen seien Schäden für die Meerestiere denkbar. Das Gleiche gilt für
Chemikalien und verunreinigtes Wasser, das von den Kriegsschiffen ins Meer
gelangt.
Dazu kommt, dass Russland auch getauchte U-Boote nutzt, um Raketen und
Marschflugkörper in Richtung des ukrainischen Festlands zu starten. Jeder
Start ist mit viel Lärm und Verunreinigungen verbunden.
„Als wahrscheinlichste Ursache für das massenhafte Delfinsterben sehen wir
allerdings Schallwellen an.“ Kriegsschiffe nutzen Sonargeräte, um im Wasser
nach Gegenständen oder anderen Schiffen zu suchen. Die Schallwellen breiten
sich im Wasser aus. Treffen sie auf ein Objekt, werden sie reflektiert. Aus
der Zeit bis zur Ankunft des Echos kann die Entfernung bestimmt werden. Je
nach eingesetzter Technik liegt die Reichweite bei Dutzenden Kilometern. Da
sich die Schallwellen in alle Richtungen ausbreiten, ist ein großes Gebiet
betroffen.
Problematisch wird das, weil sich Delfine auf die gleiche Art im Wasser
orientieren. Über ihrem Oberkiefer besitzen sie ein Organ aus Fett- und
Bindegewebe, mit dem sie Schallwellen aussenden, die sogenannte Melone. Das
Echo wird dann über den Unterkiefer zum Innenohr weitergeleitet. Die Tiere
nutzen ihr Biosonar zur Verständigung und Orientierung und um Beute unter
Wasser zu finden.
Die Wellen der Sonargeräte sind für die Tiere gleichbedeutend mit einem
infernalischen Lärm. „Ihr Orientierungssinn kann dauerhaft zerstört
werden“, erklärt Mykhailenko. Wie genau die Tiere zu Tode gekommen sind,
muss noch untersucht werden. Mehrere Exemplare wurden zu
Laboruntersuchungen nach Kiew und ins Ausland gebracht. Wenn die Tiere
nicht mehr jagen können, ist anzunehmen, dass sie verhungern. Für diese
Theorie spricht, dass die Mehrzahl der verendeten Tiere während der
Hauptaktivität der russischen Flotte im Frühjahr angespült wurde.
Drei Arten von Delfinen leben im Schwarzen Meer: der Gemeine Delfin, der
Große Tümmler und der Gewöhnliche Schweinswal. Alle zählen zu den bedrohten
Arten. Der genaue Bestand war schon vor dem Krieg schwer zu ermessen.
Schätzungen gehen davon aus, dass es rund 300.000 Meeressäuger im Schwarzen
Meer gab, davon rund 100.000 Delfine. Üblicherweise werden sie aus der Luft
beobachtet und ihre Zahl dann hochgerechnet. 2019 gab es ein gemeinsames
Forschungsprojekt mit Beteiligten aus der Ukraine, der Türkei, Bulgarien
und Rumänien. Aber diese Forschungen sind seit Beginn der Kampfhandlungen
eingestellt.
19 Oct 2022
## LINKS
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Holossijiw
[2] https://www.wald.de/waldwissen/laubbaum-nadelbaum/nadelbaumarten/waldkiefer…
[3] /Flucht-aus-Kiewer-Vororten/!5834064
[4] http://epl.org.ua/en/
[5] https://www.nzz.ch/international/ukraine-krieg-kampflaerm-und-tote-delphine…
[6] /Russischer-Abzug-von-Schlangeninsel/!5864764
## AUTOREN
Marco Zschieck
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