| # taz.de -- Parteitag der KP in Peking: Sein Reich komme | |
| > Chinas Staatschef Xi setzt auf staatliche Steuerung und Repressionen. Im | |
| > Westen besteht die Hoffnung, er werde sich damit selbst demontieren. | |
| Bild: Großartige Plänen für sich selbst verfolgt Xi Jinping beim Parteitag i… | |
| Viele Kritiker haben es schon lange als westliche Hybris abgetan, dass die | |
| Europäische Union und die USA mit ihrer Politik China nach ihren | |
| Vorstellungen verändern wollen. Warum, so fragten sie spöttisch, sollte ein | |
| Land mit einer Bevölkerung von 1,4 Milliarden und einer jahrtausendealten | |
| Geschichte nach der Pfeife anderer Regierungen tanzen? | |
| Spätestens seit Sonntag müssen sich Brüssel und Washington endgültig mit | |
| der ernüchternden Erkenntnis abfinden, dass sich Peking in eine ganz andere | |
| Richtung entwickelt, als es sich der Westen wünschen musste: | |
| [1][Repressionen] statt politischer Öffnung, staatliche Steuerung statt | |
| freier Marktwirtschaft und – das mag insbesondere für internationale | |
| Unternehmen die bitterste Pille sein – ein stures Festhalten an „Null | |
| Covid“. | |
| Überraschend waren die Inhalte von [2][Xi Jinpings] Rede keineswegs. Im | |
| Grunde hat der Staatschef nur konsequent dargelegt, worauf er seit Jahren | |
| hinarbeitet: Seine „Wiedergeburt“ des Reichs der Mitte sieht deutlicher | |
| denn je eine Rückbesinnung auf die sozialistischen Wurzeln vor, wenn auch | |
| mit „chinesischen Eigenschaften“. Dabei ist fraglich, ob Xis Rechnung | |
| aufgehen wird. | |
| In den vergangenen Monaten hat sich der Alleinherrscher mit seiner | |
| Loyalität gegenüber Wladimir Putin nicht nur einen krassen außenpolitischen | |
| Fehler geleistet, sondern auch die Wirtschaft mit der [3][Lockdown-Politik] | |
| in eine Dürreperiode manövriert. Dass dies früher oder später Frust | |
| innerhalb der Bevölkerung auslösen wird, dürfte trotz dystopischer | |
| Überwachung und ideologischer Kontrolle unausweichlich sein. | |
| Nicht wenige US-Experten meinen bereits zynisch: Wenn man Xi loswerden | |
| möchte, dann könne man für die nächsten Jahre nur auf eine möglichst hohe | |
| „Überdosis“ Xi hoffen. Seine Politik drohe nämlich sich selbst zu | |
| demontieren. Doch auch das ist nur Spekulation. Zwar wirkte Xi Ende 2020 | |
| noch deutlich klarer in der Blüte seiner Macht als heute, doch das Blatt | |
| kann sich ohne Zweifel jederzeit erneut wenden. Aktuell erscheint ein | |
| Comeback Chinas indes kaum wahrscheinlich. | |
| 16 Oct 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Fabian Kretschmer | |
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