Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Berlin hat jetzt eine „Klima-Tram“: Es tut noch viel Aufklärun…
> Berlin hat jetzt eine „Klima-Tram“, die mit ihrer Aufmachung über die
> Klimakrise aufklären soll. Bei der Vorstellung wurde deutlich, wie nötig
> das ist.
Bild: Warnen vor der Erderwärmung: Wissenschaftsjournalist Eckart von Hirschha…
Berlin taz | Das Wetter passt schon mal. „Als ich Kind war, war hitzefrei
in der Schule eine Ausnahme“, beginnt Eckart von Hirschhausen seinen
Vortrag, „heute ist so was normal.“ Fünf Minuten später, als der Arzt und
Wissenschaftsjournalist in bekannt unterhaltsamer Manier den Zusammenhang
zwischen den Weltkrisen Corona und Klima erklärt hat, gespickt mit
Anekdoten, warum Tram- und U-Bahn-Fahren cool, Autofahren dagegen was für
Angeber ist, haben sich feine Schweißtropfen auf seiner Stirn gebildet. Es
ist wirklich heiß an diesem Montagmittag an der Wendeschleife der Tram am
Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark – zu heiß für Oktober, wie
Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) in ihrem Statement anmerkt – und
damit die passende Kulisse, um die „Klima-Tram“ zu präsentieren.
Die fährt seit Montag in dreifacher Ausführung durch die Stadt und klärt in
Aufschriften und Aufmachung über die Klimakrise auf. Gut sieht sie aus mit
den blau-roten Klimastreifen, die die Erderwärmung seit 1850 visualisieren,
da sind sich alle einig. Auch wenn BVG-Noch-Chefin Eva Kreienkamp sie für
eine „geniale Idee“ der Initiatoren von Berlin4Future und Scientists4Future
hält, während sie natürlich, wie Gregor Hagedorn von den Scientists im
Anschluss richtigstellt, eine gelungene Erfindung des Wissenschaftlers Ed
Hawkins sind.
Vielleicht illustriert der kleine Lapsus ganz gut einen Teil des Problems:
Obwohl [1][viel über Klimaveränderungen und Erderwärmung geredet wird],
scheinen viele Menschen immer noch nicht allzu viel darüber zu wissen. Dies
aber wäre existenziell, wie Hirschhausen und Hagedorn zum x-ten Mal
erklären: Unser Lebensstil (im Westen) ist „naturzerstörend“. Somit machen
wir, da wir Teil der Natur sind, unsere eigenen Lebensgrundlagen kaputt.
Dennoch, so Hagedorn, scheinen wir immer noch zu hoffen, zur „Normalität“
zurückkehren zu können, sobald wir die anderen Krisen – Corona und
Ukrainekrieg vorneweg – „in den Griff“ gekriegt haben werden.
Dies werde nicht der Fall sein, so die Wissenschaftler einmütig. Es könne
gut sein, dass aufgrund der Erderwärmung 2050 ein Gutteil der
Weltbevölkerung in für den Menschen unbewohnbaren Gegenden lebe. „Ich habe
Angst, dass unsere Kinder irgendwann fragen: Was habt ihr 2022 gewusst und
getan?“, so [2][Hirschhausen]. All dies illustriere die Klima-Tram mit
ihren Streifen – als fahrendes Mahnmal und Aufklärungswerkzeug in einem.
Ein bisschen Spaß haben sollen die Nutzer*innen der Klima-Tram aber
auch. Darum hat Hirschhausen ein paar Ansagen eingesprochen. Eine davon:
„Wenn ihr Autofahrer im Stau seht, winkt freundlich.“ Zu Verlierern soll
man ja großmütig sein.
17 Oct 2022
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Klimawandel/!t5008262
[2] /TV-Moderator-Eckart-von-Hirschhausen/!5799639
## AUTOREN
Susanne Memarnia
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Verkehr
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
Grüne Berlin
Bündnis 90/Die Grünen
Wochenkommentar
Franziska Giffey
## ARTIKEL ZUM THEMA
Forscherin über Emissionen durch Medizin: Klimakiller Narkosegas
Der Klimawandel ist schlecht für die Gesundheit, doch das Gesundheitssystem
auch schlecht fürs Klima. Wie kann man das ändern?
Volksentscheid Berlin 2030 klimaneutral: Wo ist die Bewegung hin?
Der Klimaneutral-Volksentscheid wackelt, aber warum eigentlich? Treibt das
Thema doch weniger Menschen um, als es scheint?
Kampf gegen Erderwärmung in Berlin: Schlechtes Klima für Volksbegehren
Einen Monat vor Sammelende hat die Initiative Klimaneustart erst ein
Drittel der Unterschriften zusammen. Interessiert Klimaschutz niemand in
Berlin?
Ende des Grünen-Parteitags: Konflikte lieber im Stillen
Geschmeidig klären die Grünen Dissens lieber hinter den Kulissen. Fraglich
ist, ob die eigenen Grundsätze so noch sichtbar bleiben.
29-Euro-Ticket in Berlin: Eine ziemlich wacklige Brücke
Von wegen zielgerichtete Hilfen: Vor dem Erwerb des neuen Billig-Abos tun
sich zahlreiche Hürden auf. Vielen dürften die zu hoch sein.
9-Euro-Nachfolgeticket: Freie Fahrt für 29 Euro
Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg nickt die Pläne des rot-grün-roten
Senats ab. Das Ticket soll nur im Abo möglich sein und im Oktober starten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.