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# taz.de -- Wahlen in Bosnien und Herzegowina: Leise Hoffnung
> Das Mitte-links-Lager in Bosnien hat den nationalistischen Parteien
> erstmals eine Niederlage zugefügt. Das dürfte Wirkung auf das ganze Land
> haben.
Bild: Bislang wenig bekannt: Denis Bećirović, der in Sarajevo das siegreiche …
Bei vielen Wählern in Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina,
kam am Montagmorgen Freude auf. Vor allem dass Bakir Izetbegović, Chef der
muslimischen Nationalpartei SDA, gegen den bislang wenig bekannten
Sozialdemokraten Denis Bećirović eine Niederlage einstecken musste, wirkt
auf viele erleichternd.
Dass in der Stadt Sarajevo und im Kanton Sarajevo mit der Troika aus
Sozialdemokraten, der linksliberalen Partei Naša stranka und der
SDA-Abspaltung „Volk und Wahrheit“ ein nichtnationalistisches
Parteienbündnis die Oberhand gewonnen hat, ist für die bisher dominierende
Nationalpartei eine deutliche Schlappe. Sie wird ihre Wirkung auf das
gesamte Land nicht verfehlen.
Schließlich geht es um die Zukunft des Landes, das mit der bisherigen
Herrschaft der Nationalparteien in eine Sackgasse geraten ist. Nun werden
zwei der drei Mitglieder des Staatspräsidiums mit Denis Bećirović und dem
Kroaten Željko Komšić von Nichtnationalisten repräsentiert werden. Nur die
Serbin Željka Cvijanović gehört der serbischen Nationalistenpartei SNSD an.
Da die Nichtnationalisten in Zukunft auch in den Parlamenten der Föderation
und des Gesamtstaats gestärkt sein werden, ist es ihnen möglich, schärfer
[1][gegen die Korruption] und für europäische Werte aufzutreten. Sie wollen
den Kandidatenstatus für die EU erreichen.
## Dämpfer für den Nationalismus
Selbst der [2][serbische Nationalistenführer Milorad Dodik] erlitt eine Art
psychologische Niederlage. Der Putinfreund und Separatist musste bis
zuletzt fürchten, gegen die liberale Wirtschaftwissenschaftlerin Jelena
Trivić beim Kampf um das Amt des Präsidenten des serbischen Teilstaates zu
verlieren. Er wird sich schon bald einer gestärkten Opposition
gegenübersehen.
Lange Gesichter gab es zudem bei den Kroaten um den Extremistenführer
Dragan Čović. Sie konnten trotz aller Unterstützung aus Kroatien das
Wahlrecht nicht zu ihren Gunsten verändern.
Der Nationalismus hat bei diesen Wahlen einen Dämpfer erfahren; damit ist
ein bisschen Hoffnung in Bosnien aufgeglimmt.
3 Oct 2022
## LINKS
[1] /Korruption-in-Bosnien-und-Herzegowina/!5596554
[2] /Wahlen-in-Bosnien-und-Herzegowina/!5880488
## AUTOREN
Erich Rathfelder
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