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# taz.de -- Studie über Sparen in der Krise: Dann eben Brot
> Eine Studie zeigt: US-Amerikaner:innen sparen lieber am Essen als am
> Netflix-Abo. Hierzulande dürfte es kaum anders sein.
Bild: Brot und Spiele: Szene aus der Netflix-Erfolgsserie „Orange is the New …
Die Grundbedürfnisse des Menschen sind diejenigen mit größter Wichtigkeit.
In Krisenzeiten wie diesen rücken sie in den Vordergrund.
Schon im antiken Rom wurde das Volk gerne mit Brot und Spielen von
schwierigen politischen Zeiten abgelenkt. Heutzutage ist es an uns, sich
abzulenken. Die Mittel bleiben die gleichen.
Bestes Beispiel: Coronapandemie. Schnell waren Klopapier und Backhefe aus
den Supermarktregalen verschwunden. Logisch, denn Backhefe wurde gebraucht,
um sich zu Hause autonom mit dem täglich (Sauerteig-)Brot zu versorgen und
das Klopapier – na ja, Sie wissen schon – hatte auch was damit zu tun.
Gleichzeitig stiegen die Neu-Abbonements bei [1][Streamingdiensten] seit
April 2020 um das Doppelte an.
Folgt man dieser kurzsichtigen Aufzählung, dann sind die obersten
Grundbedürfnisse: Ernährungssicherung, die unliebsamen Folgen ihres Erfolgs
und Ablenkung vom aktuellen Geschehen durch das Eintauchen in
Parallelwelten. Brot und Streamen eben. In der jetzigen Energiekrise und
bei den steigenden Preisen und Rezessionsängsten kommt es vor, dass man
sich für eines entscheiden muss: Brot oder Spiele. Die Entscheidung scheint
klar.
Der Mensch muss essen. Wie gut er isst, scheint dann aber weniger wichtig
zu sein. Lieber schlechtes Brot und Streamen als gutes Essen.
## Die Lust zu schauen
Denn eine Studie der National Research Group in den USA hat herausgefunden,
dass die meisten Amerikaner:innen lieber bei Restaurantbesuchen,
Lebensmitteln und Kleidung Abstriche machen würden, als ihr Abo zu
kündigen.
Dort gaben etwa zwei Drittel der Verbraucher an, ihre Ausgaben
inflationsbedingt reduzieren zu müssen. Lediglich ein Viertel dachte aber
über die Kündigung eines Abos überhaupt nach. Streamen steht demnach weit
oben in der Hierarchie der Bedürfnispyramide. Die Lust zu schauen ist
offensichtlich größer als die Lust am Essen.
Es ist zu vermuten, dass die USA damit kein Einzelfall sind. Auch in
Deutschland bleiben die Supermarktregale aufgrund der Preisanstiege voll.
Das Umsatzniveau im Einzelhandel ist schon im August auf ein Rekordtief
gesunken. Die hohen Preise halten die Kunden vom Einkauf ab. Geld, das auch
in Deutschland durch das [2][Kündigen des Streaming-Abos] teilweise
eingespart werden könnte.
Aber ganz ehrlich, vorher isst man doch lieber nur trocken Brot zum
Streamen.
11 Oct 2022
## LINKS
[1] /TV-Produktion-waehrend-Corona/!5762029
[2] /Nutzerinnenschwund-bei-Netflix/!5876135
## AUTOREN
Daniel Schütz
## TAGS
Streaming
Ernährung
Netflix
Energiekrise
Brot
Kolumne Subtext
Netflix
Netflix
Schwerpunkt Armut
Streaming
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