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# taz.de -- Filmempfehlungen für Berlin: Telekinetisches Wunder
> Halb gespielt, halb Doku: Rosa von Praunheims „Rex Gildo – Der letzte
> Tanz“. Das Rollberg zeigt derweil den Horror-Klassiker „Carrie“ mit Sis…
> Spacek.
Bild: Schlager beim Queerfilmfestival: „Rex Gildo – Der letzte Tanz“ (D 2…
Eigentlich wusste ja wohl so ziemlich jede:r, dass Rex Gildo, der große
Schlagerstar der 60er- und 70er-Jahre, schwul war. Den Kolleg:innen war
es sicher allen klar, und auch sonst dürfte es nicht wirklich unbemerkt
geblieben sein. Doch damals musste der Schein unbedingt gewahrt bleiben,
das dachte wohl auch Gildo selbst – „so was“ gab es in der heilen Welt des
Showbusiness eben einfach nicht. Rex Gildo turtelte mit Conny Froboess und
Gitte Haenning in Schlager-Filmen herum, heiratete seine Cousine, aber
liebte seinen Manager – und sprang mit Mitte Sechzig aus dem Fenster in den
Tod.
Regisseur Rosa von Praunheim hat sich des „Fiesta Mexicana“-Sängers jetzt
in dem Film „Rex Gildo – Der letzte Tanz“ angenommen und beleuchtet in
Spielszenen und in dokumentarischen Interviews mit Kolleg:innen des
Sängers den gesellschaftlichen Druck, der zu dieser Art von ungutem
Versteckspiel führte. Der Film kommt demnächst regulär ins Kino und ist
jetzt schon beim Queerfilmfestival (8.-14.9.) zu sehen (13. September, 21
Uhr, [1][Delphi Lux]).
Garantiert nicht schwul war hingegen der im vergangenen Monat im Alter von
92 Jahren verstorbene Rolf Eden, der als Playboy, Club- und
Diskothekenbetreiber eine Ikone des Promi-Lebens im alten West-Berlin
darstellte und sich in seiner öffentlichen Selbstdarstellung von
zwischenzeitlich erfolgten gesellschaftspolitischen Veränderungen bis
zuletzt nicht irritieren ließ. Schöne Frauen und teure Autos – das war die
Sonnenseite des Lebens.
Regisseur Peter Dörfler hat ihn in seinem sehr unterhaltsamen Film „The Big
Eden“ porträtiert und dabei auch ein wenig an der Oberfläche gekratzt: Da
gibt es dann nämlich auch die Geschichten vom Kampf des jungen Soldaten
Eden für die Staatsgründung Israels oder jene vom loyalen Wohltäter, der
nicht viele Worte machte. Erzählen müssen diese Stories aber andere Leute –
Eden bleibt sich und seinem Sunnyboy-Image natürlich treu (10. September,
15 Uhr, [2][Astor Film Lounge]).
## Der Prenzlauer Berg im Film
Nach Corona-Pause ist die [3][Prenzlauerberginale] wieder am Start und
zeigt an vier Abenden im Filmtheater am Friedrichshain Filme aus und über
Prenzlauer Berg – was auch sonst. Los geht es am 13. September mit einem
Programm von Filmen der Staatlichen Filmdokumentation (SFD) der DDR, die zu
Archivzwecken produziert wurden und vom (sozialistischen) Alltag in dem
Ostberliner Bezirk berichten (13. September, 18 Uhr, 20.30 Uhr,
[4][Filmtheater am Friedrichshain]).
Ganz was anderes: In Brian de Palmas Horrorthriller „Carrie“ von 1976 rächt
sich die von einer fanatisch religiösen Mutter gegängelte und von ihren
Klassenkameraden gemobbte Titelfigur dank telekinetischer Fähigkeiten aufs
Furchtbarste an ihren Peinigern. Doch bevor es so richtig blutig wird,
schlägt Sissy Spacek als Carrie in der Bibliothek auch schon mal unter „M“
wie „Miracle“ nach, um sich ihre merkwürdigen Talente zu erklären.
Ausgedacht hat sich das Ganze der US-amerikanische Bestsellerautor Stephen
King; „Carrie“ war die erste Verfilmung eines seiner Romane – und auch ei…
der besten (10. September, 22.30 Uhr, [5][Rollberg]).
8 Sep 2022
## LINKS
[1] https://www.yorck.de/kinos/delphi-lux
[2] https://berlin.premiumkino.de/
[3] https://www.prenzlauerberginale.berlin/
[4] https://www.yorck.de/kinos/filmtheater-am-friedrichshain
[5] https://www.yorck.de/kinos/rollberg
## AUTOREN
Lars Penning
## TAGS
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Kolumne Frisch gesichtet
Kino Berlin
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