| # taz.de -- Forderung der Länderenergieminister: Solarpflicht für alle | |
| > In Baden-Württemberg müssen auf allen neuen Nicht-Wohngebäuden | |
| > Photovoltaikanlagen installiert werden, andere Länder zögern. | |
| Bild: Montage von Solarmodulen auf einem Dach | |
| Freiburg taz | Einige Bundesländer haben sie schon beschlossen, jetzt soll | |
| nach dem Willen der Energieminister der Länder auch der Bund nachziehen: | |
| „Wir wollen, dass es eine Solarpflicht in Deutschland gibt für alle | |
| Neubauten und bei grundlegenden Sanierungen“, sagte Baden-Württembergs | |
| Energieministerin Thekla Walker (Grüne) am Mittwochnachmittag nach einem | |
| Treffen der zuständigen Minister in Hannover. Im Beschluss heißt es | |
| wörtlich: „Eine Photovoltaik-Pflicht für alle Neubauten sollte diskutiert | |
| werden.“ | |
| Unter den Bundesländern ist Baden-Württemberg in dieser Hinsicht schon am | |
| weitesten. Bereits seit Jahresbeginn muss auf allen neuen | |
| Nicht-Wohngebäuden eine Photovoltaikanlage installiert werden. Seit Mai | |
| greift eine entsprechende Verpflichtung auch für neue Wohnhäuser. Da im | |
| Südwesten die Baupflicht am Termin des Bauantrags hängt, kommt das neue | |
| Gesetz allerdings erst mit Verzögerung auf den Baustellen an. | |
| [1][Auch andere Länder werden folgen, im Detail aber jeweils | |
| unterschiedlich]. In Berlin hat das Solargesetz ab Januar 2023 eine | |
| Solarpflicht festgeschrieben, die für Neubauten und im Falle von Umbauten | |
| am Dach auch für Bestandsgebäude gilt. In Hamburg gilt ebenfalls ab Januar | |
| 2023 eine Pflicht für Neubauten, zwei Jahre später dann auch bei | |
| Dachsanierungen. Nordrhein-Westfalen hat bereits eine Solarpflicht für | |
| Parkplätze mit mehr als 35 Stellplätzen eingeführt, in Rheinland-Pfalz wird | |
| Ähnliches ab 2023 für Areale ab 50 Stellplätzen gelten. | |
| Weitere Länder kennen inzwischen eine Baupflicht auf Gewerbedächern, | |
| während andere noch nichts dergleichen haben – weswegen nun die Pläne einer | |
| bundesweiten Regelung reifen. | |
| ## Bund setzt Anreize | |
| Unterdessen will die Bundesregierung auch mit dem Abbau von Bürokratie und | |
| mit Steuererleichterungen die Nutzung von Photovoltaik fördern. „Damit | |
| greift sie eine zentrale Forderung der Bundesländer auf“, heißt es aus dem | |
| Finanzministerium in Baden-Württemberg. | |
| Bereits im vergangenen Jahr hatte [2][das Bundesfinanzministerium die | |
| steuerlichen Regeln für kleine Photovoltaikanlagen vereinfacht]: Für | |
| Anlagen auf Privatdächern mit bis zu 10 Kilowatt müssen die Betreiber | |
| seither keine Einnahmenüberschussrechnung mehr mit der Steuererklärung | |
| abgeben. Die Finanzbehörden betonten damals, sie gingen künftig der | |
| Einfachheit halber davon aus, dass diese Kleinanlagen nicht mit | |
| Gewinnerzielungsabsicht betrieben werden. | |
| Nun hat das Bundeskabinett im Rahmen seines Jahressteuergesetzes | |
| beschlossen, dass Einnahmen aus dem Betrieb von Photovoltaikanlagen auf | |
| Einfamilienhäusern und Gewerbeimmobilien bis sogar 30 Kilowatt von der | |
| Ertragsteuer befreit werden. Bei Gebäuden, die überwiegend zu Wohnzwecken | |
| genutzt werden, also etwa Mehrfamilienhäusern oder gemischt genutzten | |
| Immobilien, liegt die Grenze bei 15 Kilowatt pro Wohn- oder Gewerbeeinheit. | |
| Hinzu kommen Erleichterungen bei der Umsatzsteuer: Betreiber, die auf | |
| Privathäusern und öffentlichen Gebäuden Solarstrom nutzen, können sich die | |
| Anlagen künftig ohne Umsatzsteuer liefern und installieren lassen. Zudem | |
| sollen Lohnsteuerhilfevereine ihre Mitglieder künftig auch bei der | |
| Einkommensteuer beraten dürfen, wenn die Mandanten Photovoltaikanlagen | |
| betreiben, die von der Ertragssteuer befreit sind. | |
| 15 Sep 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Bernward Janzing | |
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