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# taz.de -- Dugin-Tochter bei Anschlag getötet: Mordermittlungen in Moskau
> Wer steckt hinter dem Tod von Darja Dugina, der Tochter von Putins
> Chefideologen? Klar ist: Sie war vehemente Verteidigerin von Russlands
> Angriffskrieg.
Bild: Durch eine Autobombe getötet: Darja Dugina, Tochter von Putins Chefideol…
Berlin taz | Der russische Politikwissenschaftler und frühere Berater von
Präsident Wladimir Putin, Sergei Markow, hatte am Sonntag gleich mehrere
Schuldige für den gewaltsamen Tod von Darja Dugina zur Hand. Hinter diesem
Auftragsmord könnten der ukrainische Militärgeheimdienst oder der
ukrainische Geheimdienst (SBU) stehen, sagte er dem russische
Nachrichtenrportal lenta.ru.
Die Tochter von [1][Alexander Dugin] – der ultranationalistische politische
Philosoph und Publizist gilt als einer von Putins Chefideologen – war am
Samstagabend bei einem Bombenanschlag auf der Moskauer Autobahn
Moschajskoje-Chaussee getötet worden. Dabei soll ihre Leiche in einem Land
Cruiser Prado bis zur Unkenntlichkeit verbrannt sein. Laut Angaben der
russischen Ermittlungsbehörden sei unter dem Auto auf der Fahrerseite ein
Sprengsatz befestigt gewesen, mittlerweile seien Mordermittlungen
eingeleitet worden.
Zuvor hatten Dugina und ihr Vater an einem patriotischen Familienfestival
namens „Traditionen“ teilgenommen, bei dem Dugin einen Vortrag gehalten
hatte. Aussagen von Bekannten der Familie zufolge hatte er ursprünglich
seinen Land Cruiser Prado selbst fahren wollen, sich dann aber für ein
anderes Fahrzeug entschieden.
„Dieses Attentat hat das Ziel, alle einzuschüchtern, die den speziellen
Militäreinsatz in der Ukraine in den Medien aktiv unterstützen“, sagte
Markow. Auf seinem Telegram-Kanal „Markows Logik“ postete er ein Foto.
Darauf ist ein verzweifelter Alexander Dugin zu sehen, der als einer der
Ersten an der Unglücksstelle war und sich fassungslos den Kopf hält.
Darunter steht: „Armer Alexander Dugin. Er ist jetzt im Krankenhaus. Unser
großes Beileid.“
## „Alle seine Angelegenheiten verwaltet“
Darja Dugina, die an der Moskauer Lomonossow-Universität Philosophie
studiert hatte, war die rechte Hand ihres Vaters. Laut dem russischen
Dienst der BBC war sie dessen Pressesprecherin und hat „alle seine
Angelegenheiten verwaltet“. Die 29-Jährige war politische Beobachterin der
von ihrem Vater gegründeten „Internationalen Eurasischen Bewegung“.
Unter dem Pseudonym Darja Platonowa schrieb sie regelmäßig für die
russischen Staatssender RT und tsargrad.tv über Politik. Letzterer widmete
Duginas Tod am Sonntag gleich mehrere Beiträge. „Wenn sich der Himmel
verdunkelt – die Tochter von Alexander Dugin, unseres engen Freundes, ist
gestorben“ und: „Der Mord an Darja Dugina ist ein Schlag gegen die
russische Welt“, heißt es da. Zudem war sie häufig in den einschlägigen
Talkshows Kreml-treuer TV-Sender zu Gast.
Auch als vehemente Unterstützerin des russischen Angriffskrieges gegen die
Ukraine tat sie sich hervor. An einem Sammelband mit Beiträgen über die
„[2][Spezialoperation]“ in der Ukraine unter dem Titel „Das Buch Z“, das
demnächst erscheinen soll, wirkte sie als Co-Autorin mit.
Nach ihrem Tod tauchte in den sozialen Medien ein Video von einem Auftritt
Duginas in der Talkshow „Die Zeit wird es zeigen“ des ersten staatlichen
Fernsehkanals auf. In der Ukraine versuchten die Russen die Zivilisten
dem Tod zu entreißen, behauptet sie da. Und: In der Ukraine seien viele
Gruppen mit aggressiver Ideologie und absoluter Russophobie aufgetaucht.
„Das ist jetzt ein Kampf von Ideen, ein Kampf zweier Zivilisationen, zweier
Weltanschauungen.“
## Bekannte Autorin von Desinformationen
Im Juni reiste sie nach Donezk und Mariupol und postete in ihrem
Telegramkanal Fotos aus dem zerstörten Asow-Stahlwerk. Einige Wochen später
setzte Großbritannien Dugina auf die [3][Sanktionsliste]. Zur Begründung
hieß es, sie sei „eine häufige und bekannte Autorin von Desinformationen
über die Ukraine auf verschiedenen Online-Plattformen“. Londons
Entscheidung quittierte Dugina mit einem Video, in dem sie tanzt. Ihr Vater
ist bereits seit Mitte 2010 mit westlichen Sanktionen belegt.
Darja Dugina sei in einem Krieg gestorben, den sie und ihr Vater
vorbereitet und bis zum letzten Moment vorangetrieben hätten, schreibt der
frühere sowjetische Dissident Alexander Skobow auf dem russischen
Nachrichtenportal grani.ru. „Ich würde Ideologen nicht erschießen. Aber ich
werde andere nicht dafür verurteilen. Krieg bringt Trauer und Tod, auch für
die, die seinen Geist gerufen haben. Darin liegt Gerechtigkeit.“
21 Aug 2022
## LINKS
[1] /Der-russische-Faschist-Alexander-Dugin/!5836919
[2] /Staatstreue-Medien-in-Russland/!5868070
[3] /Sanktionen-gegen-Russland/!5862755
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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