| # taz.de -- Gerhard Schröder verklagt Bundestag: Ex-Kanzler kämpft um sein B�… | |
| > Der SPD-Mann klagt gegen den Bundestag. Der hat ihm Personal und Räume | |
| > gestrichen. Eine Entscheidung fällt wohl erst im kommenden Jahr | |
| Bild: Altkanzler Schröder will nicht auf seine Privilegien verzichten | |
| Berlin taz | Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) klagt gegen den Bundestag, | |
| weil ihm dieser [1][im Mai 2022 sein Büro weggenommen] hat. Das | |
| Verwaltungsgericht Berlin bestätigte den Eingang der Klage. Mit einer | |
| Entscheidung ist aber erst nächstes Jahr zu rechnen. Ausscheidende | |
| Bundeskanzler bekommen generell weiterhin eine „Amtsausstattung“ aus dem | |
| Bundeshaushalt. Gerhard Schröder, der von 1998 bis 2005 Kanzler war, hatte | |
| zuletzt vier Mitarbeiter:innen, für die der Bund im Jahr 2021 rund 407.000 | |
| Euro an Personalkosten ausgab. | |
| Außerdem erhielt Schröders Büro Räume im Bundestag. Dienstherr der | |
| Mitarbeiter ist das Kanzleramt, nicht Schröder. Die Aufgaben des Büros | |
| werden von der Bundesregierung vage mit „nachamtlichen Terminen, | |
| Publikationen und Vorträgen des Bundeskanzlers a. D.“ beschrieben. Was die | |
| Mitarbeiter:innen aber wirklich konkret machen, ist unbekannt. Es gibt | |
| keine Dokumentationspflicht. Allerdings haben Ende Februar, [2][nach dem | |
| russischen Überfall auf die Ukraine], alle vier Mitarbeiter:innen | |
| gebeten, nicht mehr für Schröder arbeiten zu müssen. | |
| Mit dabei war Schröders langjähriger Büroleiter und Redenschreiber Albrecht | |
| Funk. Es habe Differenzen über Schröders Positionierung gegeben, heißt es. | |
| Zeitweise war Schröders Büro damit völlig verwaist. Am 19. Mai beschloss | |
| der Bundestag dann im Rahmen der Haushaltsgesetzgebung, dass [3][Schröders | |
| Büro „ruhend gestellt“] wird. Das bedeutet, dass freie Positionen nicht | |
| nachbesetzt werden und Stelleninhaber:innen auf anderen Positionen | |
| des Kanzleramts eingesetzt werden müssen. | |
| Nur der Personenschutz des Ex-Kanzlers solle bestehen bleiben. Der | |
| Beschluss kam mit der Mehrheit der Ampelkoalition zustande. Die CDU/CSU | |
| hatte darüber hinaus beantragt, dem Ex-Kanzler auch die Pension | |
| („Versorgung“) zu streichen, was die Ampel ablehnte. Begründet wurde der | |
| Bundestagsbeschluss aber [4][nicht mit Schröders Nähe zu Russland]. | |
| Vielmehr hieß es, „dass Bundeskanzler a. D. Schröder keine fortwirkende | |
| Verpflichtung aus dem Amt mehr wahrnimmt“. | |
| ## Büroentzug „willkürlich“ und „rechtsstaatswidrig“? | |
| Nun klagt Gerhard Schröder jedoch beim Verwaltungsgericht Berlin gegen den | |
| Verlust seines Büros. Sein Anwalt Michael Nagel kritisierte im Sender NDR | |
| den Büroentzug als „willkürlich“ und „rechtsstaatswidrig“. Weder sei | |
| definiert, welche Verpflichtungen ein Ex-Kanzler überhaupt habe, noch sei | |
| Schröder überhaupt angehört worden. Damit sei auch Schröders Menschenwürde | |
| verletzt. Ob die Klage des Ex-Kanzlers aufschiebende Wirkung hat, wird | |
| derzeit geprüft. | |
| Unabhängig von der Diskussion um den Fall Gerhard Schröder gärt die | |
| Diskussion um die Amtsausstattung von Ex-Kanzler:innen und | |
| Ex-Bundespräsidenten schon seit Jahren. Der Bundesrechnungshof hatte 2018 | |
| die gesetzlich nicht geregelte Praxis ausdrücklich beanstandet. Dass der | |
| Bundestag Ex-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) inzwischen neun | |
| Mitarbeiter:innen genehmigte, fachte die Debatte erneut mächtig an. | |
| Die AfD legte im April einen Gesetzesentwurf vor, der die Ausstattung auf | |
| vier Jahre, drei Mitarbeiter:innen und eine Fahrer:in beschränken | |
| will. Der Haushaltsausschuss des Bundestags forderte im Mai dann die | |
| Bundesregierung auf, dass die Amtsausstattung ehemaliger | |
| Bundeskanzler:innen „nach der fortwirkenden Verpflichtung aus dem Amt | |
| erfolgt“. Was dies – für die Praxis – aber konkret heißen soll, bleibt | |
| unklar. | |
| 12 Aug 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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