| # taz.de -- Erinnerung an das Olympia-Attentat 1972: Unter den Teppich gekehrt | |
| > Eine Gedenkveranstaltung zu München 1972 reicht nicht. Großzügigkeit und | |
| > das Eingeständnis von Schuld seitens der Bundesregierung sind überfällig. | |
| Bild: Ankie Spitzer, die Witwe des israelischen Opfers Andre Spitzer, am Tatort… | |
| Kann irgendein Geld der Welt das Leid von Hinterbliebenen aufwiegen? Diese | |
| Frage zu stellen, heißt, sie zu verneinen. Und doch steht ein finanzieller | |
| Ausgleich für den Mord an den Liebsten im Mittelpunkt der | |
| Auseinandersetzungen beim bevorstehenden Gedenken des Olympia-Attentats. | |
| [1][Am 5. September jähren sich die Geiselnahme und der Mord der | |
| israelischen Athleten] in München zum 50. Mal. Und damit jährt sich auch | |
| das vollständige Versagen der bayerischen und deutschen Sicherheitsorgane. | |
| Denn der dilettantische Befreiungsversuch [2][endete mit dem Tod der elf | |
| israelischen Geiseln]. | |
| Was ist der Tod dieser Menschen der Bundesrepublik wert? Die Regierung hat | |
| 10 Millionen Euro geboten. Tatsächlich ist die Summe wesentlich geringer, | |
| denn bereits gezahlte Gelder, von denen nur ein Bruchteil in Israel ankam, | |
| sind abzuziehen. | |
| Die Hinterbliebenen pochen auf höhere Summen und verweisen auf | |
| internationale Standards bei Terroropfern. Und: Sie misstrauen den | |
| Deutschen. Mit gutem Grund. | |
| Es geht bei diesem Jahrestag nicht nur um polizeiliches Versagen. | |
| Deutschland hat das Attentat und seine Folgen damals ganz schnell unter den | |
| Teppich gekehrt. Es gab keinen einzigen Rücktritt, keinen | |
| Untersuchungsausschuss, keine Selbstkritik und auch keine Entschuldigung. | |
| Stattdessen verschwanden Ermittlungsakten tief in unzugänglichen Archiven. | |
| Die Terroristen kamen schon kurze Zeit später nach einer weiteren | |
| Geiselnahme auf freien Fuß. Man hat die Eltern, die Eheleute, die Söhne und | |
| Töchter der ermordeten Israelis behandelt wie lästige Fliegen. | |
| Es ist richtig und wichtig, wenn der deutsche Staat am Jahrestag mit einem | |
| würdigen Gedenken an die Tat von damals erinnert – auch um den begründeten | |
| Eindruck der Vergangenheit zu korrigieren, jüdische Menschenleben seien | |
| nicht so viel wert. Die Bundesrepublik muss auf die Hinterbliebenen | |
| zugehen. Ihr Schmerz reicht bis zum heutigen Tag und ist nicht mit Geld | |
| aufzuwiegen. Eine großzügige Geste und das Eingeständnis von Schuld sind | |
| seit 50 Jahren überfällig. | |
| 22 Aug 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Klaus Hillenbrand | |
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