| # taz.de -- Wir fordern: Die Aufnahme aller Geflüchteten | |
| > … weil Migration ein Menschenrecht ist. Das Sterben an unseren Grenzen | |
| > muss ein Ende haben. | |
| Bild: Migranten aus Tunesien warten in einem Holzboot | |
| Berlin [1][taz Panter Stiftung |] Eines ist klar: Geflüchtete sind | |
| schutzbedürftige Menschen. Ein respektvoller Umgang sollte | |
| selbstverständlich sein. Jedoch verletzt die EU an ihren eigenen Grenzen | |
| die Menschenrechte und verursacht durch grausame Pushbacks jährlich viele | |
| Tote. In den Jahren von 2014 bis 2019 wurden 18.892 tote Menschen im | |
| Mittelmeer gezählt. | |
| Organisationen wie Amnesty International dokumentieren seit Jahren illegale | |
| Pushbacks entlang der EU-Grenzen und Fluchtrouten. So arbeitet Frontex | |
| nachweislich mit der libyschen Küstenwache zusammen, um Boote aufzuspüren | |
| und wieder nach Libyen zurückzuführen – ein Land, welches aufgrund von | |
| Verfolgung und Folter nicht sicher ist. Frontex selbst betreibt keine | |
| ausreichenden Bemühungen, jene Fälle aufzuklären. Die Organisation arbeitet | |
| auch mit kroatischen Behörden zusammen, die oftmals gewaltsam für eine | |
| Abschiebung der Geflüchteten an der bosnisch-kroatischen Grenze sorgen. Die | |
| EU verstößt also durch Frontex gegen die UN-Grundrechtecharta, in der das | |
| Recht auf Asyl garantiert wird. | |
| Zudem steht die EU in der Verantwortung, alle Menschen zu schützen – | |
| unabhängig von ihrer Herkunft. Das momentane Vorgehen von Frontex zeigt | |
| hierbei nicht nur, dass die EU ihrer Aufgabe nicht nachkommt, sondern dass | |
| sie durch Finanzierung in Millionenhöhe eine maßgebliche Mitschuld an dem | |
| Leid der Schutzsuchenden trägt. Frontex geht in ihrer Funktion dem Job | |
| einer Küstenwache nach, indem sie die Grenzen kontrollieren. Sie sind also | |
| nicht bemüht, Fliehenden zu helfen und sie in Sicherheit zu bringen. Das | |
| Geld, welches auch in Aufnahmeeinrichtungen investiert werden könnte, wird | |
| stattdessen für Autos, Schiffe, Ausrüstungen und Drohnen ausgegeben. | |
| Neben einer bedingungslosen Aufnahme aller Menschen, die in die EU | |
| einwandern wollen, fordern wir eine konsequente Strafverfolgung und | |
| Aufklärung illegaler Maßnahmen, die nach wie vor von den | |
| Außenschutzkräften der EU durchgeführt werden. Das Wegschauen kann nicht | |
| weitergehen. | |
| Es entsteht der Eindruck, Geflüchtete werden von unseren | |
| Politiker:innen als Menschen zweiter Klasse gesehen und ihr Wert wird | |
| anhand ihrer Qualifikationen gemessen. [2][Asyl ist keine Frage der | |
| Wirtschaftlichkeit], sondern eine der Menschlichkeit. | |
| Wir unterstützen die Hilfe für Ukrainer:innen, kritisieren aber die | |
| Behandlung nicht-weißer Personen, die auch aus der Ukraine kommen. Aussagen | |
| bezüglich geografischer und kultureller Nähe ignorieren hierbei das Problem | |
| von Rassismus und Vorurteilen. Besonders schlimm wird dieser Rassismus | |
| dann, wenn nicht-weiße Ukrainer:innen, die auch vor den russischen | |
| Angriffskräften fliehen, zurückgeschickt werden. Wir fragen uns: Wieso sind | |
| wir heute so hilfsbereit? Vor sieben Jahren haben wir von einer Krise | |
| gesprochen. Sind wir uns sicher, dass Hautfarbe, Herkunft und Religion bei | |
| der Aufnahme von Geflüchteten keine Rolle spielen? | |
| Die EU finanziert, dass Schutzbedürftige von den Grenzen verdrängt werden. | |
| Wir brauchen aber eine staatlich geförderte Hilfe, die vor den Gefahren auf | |
| der Flucht schützt. Eine Luftbrücke über die mangelnde Seenotrettung hinaus | |
| aufzubauen, ist unabdingbar. Wir sagen: Das Sterben an unseren Grenzen muss | |
| ein Ende haben! | |
| KAIA METZLER, AWA AMIN KYRULLA UND MELIS NTENTE | |
| 19 Aug 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Panter-Stiftung/!p4258/ | |
| [2] /Wir-fordern/!5872942 | |
| ## AUTOREN | |
| Kaia Metzler | |
| Awa Amin Kyrulla | |
| Melis Ntente | |
| ## TAGS | |
| Sommercamp 2022 | |
| Seenotrettung | |
| Asyl | |
| Abschiebung | |
| Schwerpunkt Flucht | |
| Niederlande | |
| Sommercamp 2022 | |
| Serie Flucht aus der Ukraine | |
| Sommercamp 2022 | |
| Sommercamp 2022 | |
| Sommercamp 2022 | |
| Sommercamp 2022 | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Flüchtlingspolitik im Haushaltsausschuss: Acht Millionen für Seenotrettung | |
| Die Bundesregierung unterstützt erstmals private Seenotrettung finanziell. | |
| Das wird auch in der europäischen Debatte von Bedeutung sein. | |
| Rechtswidrige Abschiebepraxis: Rechte hat auch, wer geduldet ist | |
| Ein Urteil des Landgerichts Verden stärkt die Asylsuchenden: Bei gültiger | |
| Duldung darf der Geflüchtete nicht einfach schnell abgeschoben werden. | |
| Drohende Abschiebung in Sachsen: CDU will trotz Petition abschieben | |
| 35 Jahre lebt Pham Phi Son in Sachsen. Nun droht seiner Familie die | |
| Abschiebung. Eine Petition dagegen mit 81.000 Unterschriften kratzt die CDU | |
| nicht. | |
| Flucht übers Mittelmeer: Zahlreiche Migranten gerettet | |
| Fast 470 Migranten rettete SOS Méditerranée von überfüllten Booten. Das | |
| Mittelmeer ist eine der gefährlichsten Flucht- und Migrationsrouten der | |
| Welt. | |
| Lage Asylsuchender: Camp Moria in den Niederlanden | |
| Das Anmeldezentrum für Asylsuchende in Ter Apel ist überlastet: Menschen | |
| schlafen im Freien, Gewalt entlädt sich. Die Politik ist überfordert. | |
| Wir fordern: Luxus radikal besteuern | |
| … weil es längst Zeit für eine solidarische und ökologische Umverteilung | |
| ist. Superreiche und ihr entgrenzter Konsum schaden der Umwelt massiv. | |
| Protest für Geflüchtete aus Drittstaaten: Besetzer*innen kapern Grünen-Büro | |
| In Hamburg hat eine Gruppe die Grünenfraktion besetzt. Sie will auf | |
| Menschen aufmerksam machen, die ohne ukrainischen Pass vor dem Krieg | |
| flohen. | |
| taz Sommercamp: Gespräch zwischen zwei Generationen | |
| Dietrich Zeidler ist 13 und Michael Eder fast 80. Sie unterhalten sich über | |
| Krieg, Klima, Krise. Und darüber, wie es ist, in ihrem Alter zu sein. | |
| Wir fordern: Gute Lebensmittel als Menschenrecht | |
| … weil wir ihrer Verschwendung entgegenwirken müssen. Andere Länder haben | |
| diesen Schritt bereits getan. | |
| Wir fordern: Bewussteren Umgang mit Social Media | |
| … in der Kriegsberichterstattung, weil wir mit unserer Social-Media-Nutzung | |
| zu Kriegsdynamiken beitragen. | |
| Wir fordern: Eine verantwortungsvolle… | |
| … europäische Friedenspolitik, weil wir Verantwortung tragen müssen. | |
| Nationalstaaten müssen endlich Verantwortung abgeben. |