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# taz.de -- Energiesparen wird zur Pflicht: Verbände fordern klare Regeln
> Die Energiekrise sei nur mit einer Sparpflicht zu managen, sagen die
> Deutsche Umwelthilfe und die Industrie. Die Gestaltung der Gas-Umlage ist
> noch unklar.
Bild: Vorbild Licht aus: Der Reichstag bliebt in der Nacht dunkel. Damit will d…
Berlin epd/ rtr/ dpa/ taz | Selbst beim Oktoberfest spielte die Sorge eine
Rolle – auch wenn Wiesnchef Clemens Baumgärtner am Donnerstag dann doch
abwinkte: Nein, die große Sause werde keine zusätzliche Energieknappheit
verursachen, sagte er. Der Stromverbrauch trage 0,6 Promille zum jährlichen
Verbrauch der Stadt München bei, der Gaskonsum 0,1 Promille. [1][„Die Wiesn
wird nicht dazu führen, dass in München die Lichter ausgehen“], so
Baumgärtner, der auch Münchner Wirtschaftsdezernent ist. Auch frieren müsse
deswegen niemand.
So nonchalant wie der CSU-Politiker sollen nicht alle
Kommunalverantwortlichen mit dem Energieengpass umgehen dürfen, finden
verschiedene Verbände. Politik und Verwaltung müssten mit gutem Vorbild
vorangehen – auch wenn das manchmal nur Symbolcharakter haben dürfte.
Spanien zeige etwa, dass auch gesetzliche Vorgaben zum Energiesparen
möglich seien.
Die Regierung in Madrid hatte am Dienstag unter anderem klare Regeln für
das Heizen und Kühlen öffentlicher Gebäude erlassen. „Die Bundesregierung
muss jetzt unbedingt nachziehen und der Verschwendung von Energie
hierzulande ein Ende bereiten“, heißt es bei der Deutschen Umwelthilfe
(DUH). „Es kann nicht sein, dass [2][die Politik von den Menschen
Enthaltung fordert, während sie selbst nicht handelt]“, sagte
DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner dem Redaktionsnetzwerk
Deutschland.
Auch die Umweltorganisation Greenpeace fordert, öffentliche Einrichtungen,
aber auch Unternehmen zum Energiesparen zu verpflichten. Der
geschäftsführende Greenpeace-Vorstand Martin Kaiser appellierte an
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), „den Aspekt der
Freiwilligkeit aus dem Energiesicherungspaket zu streichen und in die
verpflichtende Umsetzung im öffentlichen und industriellen Bereich zu
kommen“. Ein Ansatz wie in Spanien verspreche zudem eine größere Akzeptanz
von Energiesparmaßnahmen in der Bevölkerung.
Ein weiteres Problem, das die Bundesregierung noch lösen müsse, sehen
Energie-Versorger und Stadtwerke. Es gebe viele offene Fragen bei der
[3][ab Oktober geplanten Gasumlage], mit der hohen Kosten für die Rettung
des Gasimporteurs Uniper und die kurzfristige Ersatz-Beschaffung des Gases
auf alle Industrie- und Haushaltskunden mit einem gleichen Betrag pro
Kilowattstunden weitergegeben werden sollen. Nach aktueller Gesetzeslage
wäre das bei einem Viertel der Verträge nicht möglich, nämlich solchen, bei
denen sich die Verbraucher:innen vorausschauend langfristige
Garantiepreise gesichert haben.
4 Aug 2022
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