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# taz.de -- Berliner Bildungssystem: Schulen werden neu eingestuft
> Mehr Kriterien sollen für eine differenziertere Einstufung von Schulen
> sorgen. Ziel ist eine bessere Förderung.
Bild: Bildungssenatorin Busse (SPD) stellte am Donnerstag ein neues System der …
Berlin taz | Sechs statt bloß wie bisher zwei Kriterien entscheiden künftig
darüber, welche der 770 allgemeinbildenden Berliner Schulen besser
gefördert werden. Ein entsprechendes System der Schultypisierung hat am
Donnerstag Bildungssenatorin [1][Astrid-Sabine Busse (SPD)] vorgestellt.
„Die Differenzierung bringt mehr Gerechtigkeit bei der
Ressourcenverteilung“, sagte sie vor Journalisten. Die Bildungsverwaltung
hatte sich seit 2019 und damit noch in der Zeit ihrer [2][Vorgängerin
Sandra Scheeres] damit beschäftigt.
Bisher orientierte sich die Einstufung einer Schule allein an zwei
Kriterien: dem Anteil der Kinder mit [3][nichtdeutscher Herkunftssprache]
und der Bedürftigkeit ihrer Familien, die sich etwa in Lernmittelbefreiung
und staatlichen Hilfszahlungen niederschlägt. Nun gibt es vier weitere
Punkte: Wie viele Schüler haben sozialpädagogischen Förderbedarf? Wie groß
ist der Anteil jener, die eine Jahrgangsstufe wiederholen? Wie ist die
Personalversorgung? Und: Was ist der Sozialraum der Schule? Letzteres baut
auf Daten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zu staatlichen
Hilfeleistungen, Kinderarmut und Arbeitslosigkeit auf.
Aus diesen Faktoren ergibt sich eine Einstufung von 1 – niedrige
strukturelle Belastung – bis 7 als sehr hohe Belastung. Auf einer Grafik
der Senatsverwaltung fanden sich die meisten Zuordnungen ab Kategorie 6 in
Mitte und Neukölln, die mit der niedrigsten Belastung hingegen in Pankow
und Steglitz-Zehlendorf. Mehrfach betonte Busse, dass diese Typisierung,
die im Schulverzeichnis nachzulesen sein soll, nichts über die Qualität der
Schule aussage.
Die Senatorin nahm auch mögliche Kritik vorweg, eine solche Einordnung
würde stigmatisieren. Sie erinnerte daran, dass sie bis Dezember Leiterin
der Grundschule in der Köllnischen Heide war, die nach ihren Angaben nun in
die Kategorie 7 fällt. „Wir haben uns nicht diskriminiert gefühlt.“ Sie
habe als Schulleiterin immer gesagt: „Wir sind fein raus mit dieser
Einordnung – wir haben mehr Geld, wir haben mehr Personal.“
## Keine Einzelangaben zu den sechs Kriterien
Das Schulverzeichnis bildet laut Senatsverwaltung nur die Einstufung von 1
bis 7 ab, ohne Angaben zu den sechs Kriterien zu machen. Laut Busse geben
die Schulen bei Nachfrage von Eltern dazu Auskunft. Das rot-grün-rote
Regierungsbündnis hat [4][in seinem Koalitionsvertrag] festgelegt, das
Merkmal „nichtdeutsche Herkunftssprache“ nicht mehr für Einzelschulen zu
veröffentlichen.
Die Schulen selbst erfahren laut Busse nicht erst aus Artikeln wie diesem
von dem neuen System, sondern seien eingebunden gewesen. Die jetzige
Einordnung soll mindestens drei Jahre gelten. Der Senatorin zufolge ist
eine Weiterförderung nun weit weniger von einzelnen Veränderungen in der
Schülerschaft abhängig – mit sechs statt zwei Kriterien könne es „jetzt
nicht mehr vorkommen, dass eine Schule aus der Förderung fällt, weil ein
Schüler mit [5][Berlinpass] (den Bezieher von staatlichen Hilfsleistungen
bekommen, Anm. der taz) weg ist.“
11 Aug 2022
## LINKS
[1] https://www.berlin.de/sen/bjf/ueber-uns/leitung/senatorin-busse/lebenslauf.…
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Sandra_Scheeres
[3] https://www.schulgesetz-berlin.de/berlin/sekundarstufe-i-verordnung/teil-i-…
[4] https://www.berlin.de/rbmskzl/regierende-buergermeisterin/senat/koalitionsv…
[5] https://service.berlin.de/dienstleistung/121742/
## AUTOREN
Stefan Alberti
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