# taz.de -- Klimaresiliente Stadtgestaltung: Heiße Betonwüsten | |
> Bauministerin Klara Geywitz will Städte dabei unterstützen, sich vor | |
> Extremwetter zu schützen. Dafür nimmt ihr Ministerium auch Geld in die | |
> Hand. | |
Bild: Die Maßnahmen sehen auch Hilfen für den Hitzeschutz von pflegebedürfti… | |
BERLIN taz | Viele Parks in Deutschland ähneln derzeit einer trockenen | |
Steppe. Und an manchen Sommertagen verwandeln sich die Straßen in heiße | |
Betonwüsten. [1][Bauministerin Klara Geywitz] (SPD) kündigte am Montag an, | |
Städte und Gemeinden widerstandsfähiger gegen die Folgen von steigender | |
Hitze und zunehmenden Starkwetter-Ereignissen zu machen. Bis 2025 plant das | |
Bauministerium, 176 Millionen Euro in ein bundesweites Programm zu stecken, | |
das die [2][„Klimaresilienz“ von Städten] und Gemeinden verbessern soll. | |
Die Maßnahmen des Förderpakets sehen auch Hilfen für den Hitzeschutz von | |
älteren und pflegebedürftigen Menschen vor. Weil sie im Vergleich mit | |
anderen Menschen oft besonders viel Zeit in ihren Wohnungen verbringen, | |
„müssen wir mit einer Sanierungsförderung auch dafür Sorge tragen, dass die | |
Wohnungen gut gedämmt sind“, sagte Geywitz bei der Vorstellung des | |
Programms in Potsdam. | |
Neu ist auch die zeitgleiche Ankündigung der Bauministerin, Obdachlose bei | |
extremen Temperaturen im Sommer zu schützen. Dafür erarbeite die Regierung | |
momentan einen „nationalen Aktionsplan“. | |
Als erstes Bundesland hatte Berlin vor wenigen Tagen ein Projekt zur | |
Hitzehilfe für Obdachlose ins Leben gerufen. Seit Montag können sich im | |
Stadtteil Schöneberg obdachlose Menschen abkühlen, duschen, bekommen | |
Sonnencreme oder eine Kopfbedeckung. | |
## Eine Initiative begrüßt die Pläne | |
Bislang lag das Hauptaugenmerk des Förderpakets zur „Anpassung urbaner | |
Räume an den Klimawandel“, das bereits seit 2020 läuft, vor allem auf | |
klimagerechtem Städtebau. [3][Das soll auch weiterhin so bleiben:] „Wenn | |
Quartiere saniert oder neu errichtet werden, gehören Frischluftschneisen, | |
Parks und Flüsse dazu“, sagte Geywitz. Die Gesamtfördersumme des Programms | |
liegt nach Ministeriumsangaben nun bei 467 Millionen Euro. | |
Städte und Gemeinden können sich bis zum Herbst beim Bund um Fördermittel | |
für Projekte bewerben, „die dem Klimaschutz und der Anpassung urbaner Räume | |
an den Klimawandel zugutekommen“. Der Bund übernehme dann bis zu 85 Prozent | |
der förderfähigen Kosten. Die Mindesthöhe der beantragten Fördersumme liege | |
derzeit bei 1 Million Euro. | |
Zu den Fernsehsendern RTL und n-tv sagte die SPD-Ministerin zudem, der Bau | |
von neuen Parks, künstlichen Flüssen oder anderen Grünflächen könne den | |
Platz für Parkplätze in Städten verkleinern: „So ein Auto nimmt eigentlich | |
sehr viel Platz weg, was dann anderen fehlt. Demzufolge müssen wir auch | |
unsere Mobilitätskonzepte überdenken.“ | |
## Förderprogramme sollen Anreize schaffen | |
Wie dringend die Hilfe vom Bund für die Kommunen beim Thema Hitzevorsorge | |
ist, zeigen die jüngsten Forderungen der Bundesärztekammer und des | |
Marburger Bundes. Beide sprachen sich öffentlich für einen nationalen | |
Hitzeschutzplan aus. Die Bundesregierung wies die Forderungen zurück und | |
betonte, die Hitzehilfe sei „vor allem eine Aufgabe der Kommunen“. | |
Zahlreiche Gemeinden haben jedoch keine Ansprechperson bei Fragen zum | |
Hitzeschutz, geschweige denn ein Schutzkonzept bei besonders hohen | |
Temperaturen. | |
Umso wichtiger sind daher Anreize vom Bund, sagte ein Sprecher der | |
Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) der taz. Es sei | |
sinnvoll, dass Städte und Gemeinden mit dem Förderprogramm noch mehr dazu | |
ermutigt werden, sich stärker mit den Folgen der Klimakrise | |
auseinanderzusetzen. | |
Die Maßnahmen des Förderpakets sehen auch Hilfen für den Hitzeschutz von | |
älteren und pflegebedürftigen Menschen vor. | |
20 Jul 2022 | |
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## AUTOREN | |
Aaron Wörz | |
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