Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Russische Band Little Big geht ins Exil: Videoclip gegen Kriegsprop…
> Die russische Band Little Big ist aus Protest gegen den russischen
> Angriffskrieg ins US-Exil gegangen. Auf Youtube folgen ihr die Fans.
Bild: Da durften sie noch auftreten: Sänger Ilya Prusikin mit Little Big am 21…
„Wir lehnen die Handlungen der russischen Regierung ab. Aus unserer Sicht
ist die russische Kriegspropaganda-Maschinerie in einem Ausmaß
verabscheuungswürdig, dass wir uns entschieden haben, alles stehen und
liegenzulassen und das Land unverzüglich zu verlassen“, verkündete Ilja
Prusikin, der Sänger der russischen Band Little Big vor wenigen Tagen in
einem Interview mit der Deutschen Welle. Auf der Webseite der Band
kategorisiert sich Little Big inzwischen als „Punk-Pop-Rave“, und nennt die
US-Westküstenmetropole Los Angeles als neue Heimat.
Angefangen hat alles in Sankt Petersburg. Dort hatte sich Little Big 2013
zunächst als Trio gegründet, heute sind vier Musiker:Innen beteiligt,
darunter die Künstlerin Alina Pasuk, die alle Videos inszeniert. Diese
ungewöhnlichen Musikclips, von der Band selbst produziert, haben Little Big
auch bekannt gemacht.
Auf Youtube hat man eine stetig wachsende Fangemeinde im In- und Ausland.
2020 sollte die Band sogar [1][Russland] beim Eurovision Song Contest in
Rotterdam vertreten, der dann aber aufgrund der Coronapandemie abgesagt
wurde.
Als Kommentar zum russischen Angriffskrieg auf die [2][Ukraine] postete die
Band bereits am 24. Februar auf Instagram eine schwarze Kachel mit dem
Schriftzug „No War“. Diese musste auf Druck von staatlichen Stellen
entfernt werden.
## Schachspielen mit Soldaten
Nun hat Little Big in Los Angeles das erste Musikvideo im Exil produziert.
Es steht seit 25. Juni auf dem Youtube-Kanal der Band, der über 7 Millionen
Abonnenten hat, online und ist momentan auf Platz 32 der populärsten
Youtube-Videos. Der Clip trägt den Titel [3][„Generation Cancellation“],
bezieht sich also auf die Entwertung, die Auflösung einer ganzen
Generation.
Der 37-jährige Prusikin singt explizit von „meiner Generation“. Der auf
Englisch gesungene Song lebt von der inhaltlichen Wiederholung der
Titelzeile, die stellenweise ergänzt wird durch „Ich habe keine Wahl. Geh
oder stirb.“ Visuell findet der Clip eindrückliche Metaphern für die
gegenwärtige Situation in Russland und den Druck auf die öffentliche
Meinung.
So spielen zwei alte weiße Männer Schach mit echten Soldaten. Ein
Regierungssprecher hat eine unendlich lange Pinocchio-Nase, die sich durch
die Menschen hindurchbohrt und damit Lügen verbreitet.
Ein Nachrichtensprecher produziert Fake News als veritable Scheiße in eine
Kloschüssel, von der es eine direkte Rohrverbindung zu den Köpfen der
Fernsehzuschauer:Innen gibt. Und die Münder der Menschen, die sich
Putins Nationalgarde in den Weg stellen, werden mit einem Reißverschluss
verschlossen.
Prusikin selbst steht nackt in einem Raum voller Überwachungskameras. Seine
Waffen sind die Gitarre und seine Brusttätowierung, die besagt: „Die Kraft
des Geistes ist unbesiegbar.“
6 Jul 2022
## LINKS
[1] /Russischer-Tango/!5215795
[2] /Konzeptalbum-ueber-Hafenstadt-Odessa/!5860010
[3] https://www.youtube.com/watch?v=7Yy4RP4FMNk
## AUTOREN
Katja Kollmann
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Russland
Exil
Pazifismus
Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Juden in der Ukraine
Punk
## ARTIKEL ZUM THEMA
Ukrainische Sängerin Ganna Gryniva: Musik als Widerstand
Ganna Gryniva interpretiert alte ukrainische Volkslieder neu und sammelt
Spenden für ihre Heimat. Nun spielt sie drei Konzerte in Berlin.
„Gogol-Center“ in Moskau: „Das ist ordinärer Mord“
Auf behördliche Weisung wird das kritische Theater „Gogol-Center“ in Moskau
umbenannt. Ein neuer Intendant soll es auf Kreml-Kurs bringen.
Jüdische Solidarität für die Ukraine: Im Grunde Überlebensmusik
Ein Sampler mit Songs von jüdischen Künstler:Innen aus aller Welt zeigt
sich solidarisch mit der Ukraine: „Rusishe krigshif, shif zikh in dr'erd“
Punkband Pornofilmy über Russland: „Schlimmer als bergab“
Vladimir Kotlyarov und Alexandr Rusakov von der Punkband Pornofilmy über
gesellschaftliche Agonie in Russland, Repression und eine Farce vor
Gericht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.