Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Doku zu 70 Jahren „Bild“: Der WDR stolpert schon wieder
> Nicht zum ersten Mal beginnt der WDR mit einer „Bild“-Doku – und lässt…
> dann doch bleiben. Grund könnte das schwierige Verhältnis von ARD-Anstalt
> und Springer sein.
Bild: Werbung für jede Menge „Bild“-Lesestoff
Vor ein paar Tagen jagte Bild mal wieder einen Nazi-Schatz. Überhaupt kommt
einem Deutschlands Boulevardschleuder etwas in die Jahre gekommen vor.
Was vermutlich daran liegt, dass es stimmt. 70 Jahre hat Bild auf dem
Buckel. Für viele Medien Anlass, sich mal wieder mit Bild und Springer zu
beschäftigen. Beziehungsweise für den WDR, in Sachen Lieblingsfeind über
die eigenen Füße zu stolpern. Da war also in Köln mit einer Doku zu 70
Jahren Bild angefangen worden. Und [1][als die Kolleg*innen des
Branchendienstes Medieninsider fragten], warum die dann nicht lief, bekamen
sie als offizielle Antwort: „Es hat im WDR Überlegungen dazu gegeben, sich
mit 70 Jahren Bild auch filmisch zu befassen. Nach Beginn des russischen
Angriffskriegs gegen die Ukraine wurde diese Idee aber im Zuge einer
Priorisierung nicht weiterverfolgt.“
Putin ist also schuld. Da hat Bild ja noch mal Glück gehabt. Außerdem habe
es ganz praktische Probleme gegeben, „u. a. weil wichtige Gesprächspartner
abgesprungen sind“. Das klingt, vorsichtig formuliert, eher nach Ausrede.
Das Gefühl mit dem Abspringen kennen sie beim WDR allerdings ganz gut.
Schließlich hatte der Sender schon im vergangenen Jahr mit einigem Aufwand
zu den später bestätigten [2][Vorwürfen gegen den damaligen
Bild-Chefredakteur Julian Reichelt] recherchiert, war aber nicht wirklich
weitergekommen.
## Immer gleich politisch ausgelegt
Zwar sollen zeitweilig bis zu drei verschiedene Teams unterwegs gewesen
sein, doch die Enthüllungen fanden in der New York Times, der Zeit und im
Spiegel statt. Dass die Energie in Sachen Bild beim WDR erlahmte, dürfte
aber auch mit dem komplizierten Verhältnis der größten ARD-Anstalt zu
Springer zu tun haben.
Wenn der WDR etwas über Bild mache, werde das bei Springer immer gleich
politisch ausgelegt, heißt es in der Kölner Anstalt. Damit geht sie sich
allerdings selbst auf den Leim. Die Tragik besteht eher darin, dass die ARD
und allen voran der WDR den Bild-Brei oft heißer essen, als er gekocht
wird. Den Höhepunkt hatte das Ganze vor ein paar Jahren, als der WDR ganz
subversiv eine Kampagne gegen einen angeblich unmittelbar bevorstehenden
Angriffskrieg des Hauses Springer plante.
Blöd nur, dass Bild gar nichts Derartiges vorhatte. Und als dann noch die
WDR-Planungen an die Öffentlichkeit gerierten, kam der damalige Bild-Chef
Kai Diekmann aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Geschichte wiederholt sich
halt manchmal, ähnlich wie Bild-Aufmacher über angebliche Nazi-Schätze.
„Oder Debatten über Henri Nannen“, ruft die Mitbewohnerin. Mittlerweile
sind Diekmann und Reichelt wie die anderen Gesprächspartner abgesprungen
und der neue Bild-Chef Johannes Boie ist zu langweilig. Daher ein Vorschlag
zur Güte: Lieber WDR, macht doch mal ’ne Doku über [3][Mathias Döpfner]!
1 Jul 2022
## LINKS
[1] https://medieninsider.com/kw-26-2022/11621/
[2] /Abgesang-auf-Julian-Reichelt/!5806003
[3] /BDZV-Ruecktritt-von-Mathias-Doepfner/!5856442
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
Kolumne Flimmern und Rauschen
WDR
Dokumentarfilm
Jubiläum
Bild-Zeitung
Mathias Döpfner
ARD
Kolumne Flimmern und Rauschen
Bild-Zeitung
Mathias Döpfner
Schwerpunkt Zeitungskrise
## ARTIKEL ZUM THEMA
Programmdirektorin über ARD-Reformen: „Da müssen wir mithalten“
Christine Strobl will das Angebot der ARD reformieren. Dafür setzt sie auf
Partnerschaften, die früher nie in Frage gekommen wären.
Dieter Bohlen und DSDS: Wiedervereint mit dem Chefpöbler
2021 ist er rausgeflogen, da wollte RTL „Deutschland sucht den Superstar“
familienfreundlicher gestalten. Jetzt ist Bohlen zurück. Danke RTL!
BDZV-Rücktritt von Mathias Döpfner: Beleidigte Leberwurstigkeit
Springer-Chef Mathias Döpfner tritt als Präsident des Zeitungsverbands BDZV
zurück. Damit macht er den Abgang, bevor er dazu gezwungen wird.
Präsident des Zeitungsverbands: Döpfner gibt Posten vorzeitig auf
Nach Monaten der Kritik tritt Axel-Springer-Chef Döpfner als Präsident beim
BDVZ zurück. Der von ihm genannte Grund: Wachstum in den USA.
Verband der Zeitungsverleger: Irrlichternde Branche
Beim Verlegerverband BDZV rumort es. Die Funke Mediengruppe kündigt sogar
ihre Mitgliedschaft. Grund dafür ist mehr als nur Mathias Döpfner.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.