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# taz.de -- Über ein Unisex-WC in einer Schule: Offen für alle
> Schüler*innen einer Montessori-Gemeinschaftsschule wollten ein
> geschlechtsneutrales WC. Und bekommen es bald. Sie haben es selbst
> durchgesetzt.
Bild: In der Montessori-Gemeinschaftsschule Buch wird bald eine geschlechtsneut…
Berlin taz | Bald werden wir unsere Rede halten können und es wird Konfetti
vor der Tür der neuen Toilette regnen. Doch eine Weile dauert es noch, bis
endlich ein geschlechtsneutrales WC, das wir schon lange planen, an meiner
Schule – der [1][Montessori-Gemeinschaftsschule Buch] – eröffnet wird.
Alles begann am Anfang dieses Schuljahres. Es wurden wie jedes Jahr neue
Vertreter*innen der Sekundarstufe 1 für die vier verschiedenen
Lernfamilien – so etwas wie Klassen – unserer Schule gewählt. Die sind
dafür zuständig, die Lernenden zu repräsentieren und die Schule im Namen
der Schüler*innen mitzugestalten. In diesem Jahr bin ich mit dabei. Wir
versuchen, den Bedürfnissen, Wünschen, Sorgen oder Ideen der rund 100
Lernenden nachzugehen.
Auch eigene Vorschläge, die von uns kommen, wollen wir umzusetzen. Zum
Beispiel, und das war wohl eins der größten Projekte: eine
geschlechtsneutrale Toilette.
Den Wunsch hatten vor allem eine Freundin von mir und ich. Kurz zuvor
wurden an dem Oberstufenzentrum meiner großen Schwester ebenfalls solche
Toiletten eröffnet, was uns darin bestärkte, dass es an unserer Schule doch
auch möglich sein müsste, einen Raum für alle Geschlechter zu bieten und
ein Statement zu setzen: Dass es mehr als nur männlich und weiblich gibt
und sich doch alle an unserer Schule wohl und willkommen fühlen sollen,
ganz genauso, wie sie sind.
## Wo jede*r hingehen kann
Die Toilette, die wir geplant hatten, sollte zusätzlich zur Toilette für
weibliche Personen und zum WC für männliche Personen existieren und ein Klo
für alle sein. Wo jede*r hingehen kann, egal ob männlich, weiblich, etwas
dazwischen, nichts von beidem oder etwas komplett anderem. Es sollte,
schlicht und ergreifend, für alle sein. Und auch einige Lernende unserer
Schule, die schon etwas von dem Projekt wussten, fanden das Vorhaben toll.
Genau das mussten wir den Lehrer*innen klarmachen, die zum Glück
großteils auch sehr begeistert von der Idee und motiviert waren, diese
umzusetzen. Es mussten einige Dinge geklärt werden: zum Beispiel, welchen
Raum wir nutzen könnten. Dafür eignete sich ganz gut die derzeitige
Personaltoilette. Zuerst hatten wir die Idee, dass die Lehrer*innen ja
dann, statt auf die Personaltoilette zu gehen, auch einfach die Toilette
für alle oder die für Jungen bzw. Mädchen nutzen könnten. Aber das ging aus
rechtlichen Gründen nicht, da Schüler*innen einen extra Toilettenraum
brauchen.
Wir haben aber noch ein weiteres WC gefunden, wo die Personaltoilette, nach
einer kleinen Umräumaktion, einziehen konnte. Nun wurde nur noch ein neues
Schloss in die baldige geschlechtsneutrale Toilette eingebaut, sodass das
ganze Projekt gar nicht so aufwendig oder kostenintensiv umzusetzen war.
In den nächsten Wochen werden wir all die Lernenden unserer Schule darüber
informieren und dann steht der Eröffnung unseres Unisex-WCs hoffentlich
nichts mehr im Wege.
Charlotte Handorf ist 15 Jahre alt und war Schülerpraktikantin im
Berlin-Ressort der taz
14 Jun 2022
## LINKS
[1] https://www.montessori-berlin-buch.de/
## AUTOREN
Charlotte Handorf
## TAGS
Unisex
Bildung
Toilette
Schwerpunkt Rassismus
Kolumne Provinzhauptstadt
Berlin
Berlin
Schule
Schwerpunkt Klimawandel
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