| # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Verhandlungen ausgesetzt | |
| > Die Ukraine und Russland legen ihre Verhandlungen auf Eis. Der | |
| > Internationale Strafgerichtshofs entsendet 42 Ermittler:innen in die | |
| > Ukraine. | |
| Bild: Chefankläger Karim Khan (2.v.r) in Butscha am 13.4.22 | |
| ## Internationaler Strafgerichtshof schickt 42 Ermittler | |
| Der Internationale Strafgerichtshofs (IStGH) entsendet 42 Ermittler, um | |
| mögliche Kriegsverbrechen in der Ukraine untersuchen. IStGH-Chefankläger | |
| Karim Khan erklärte am Dienstag, es handle sich um die größte | |
| Ermittlergruppe, seit das Gericht im Jahr 2002 seine Arbeit aufgenommen | |
| hatte. Die Mission soll demnach aus Ermittlern, Rechtsexperten und | |
| Unterstützungskräften bestehen und mit den ukrainischen Behörden vor Ort | |
| zusammenarbeiten. | |
| Die Experten würden „unsere Ermittlungen zu Verbrechen unterstützen, die | |
| unter die Rechtsprechung des Internationalen Strafgerichtshof fallen“, | |
| ergänzte Khan, der seit Juni 2021 Chefankläger der Behörde mit Sitz in Den | |
| Haag ist. Der Chefermittler bedankte sich insbesondere bei den | |
| Niederlanden, die eine „bedeutende Anzahl niederländischer Experten“ zur | |
| Unterstützung der Ermittlungen beigesteuert hätten. | |
| Khan hatte bereits Ende Februar, kurz nach Beginn der russischen Invasion | |
| der Ukraine, Ermittlungen wegen möglicher Kriegsverbrechen und Verbrechen | |
| gegen die Menschlichkeit angekündigt. Im April hatte der Chefankläger die | |
| ukrainische Stadt Butscha besucht, wo nach dem Abzug russischer Truppen die | |
| Leichen zahlreicher Zivilisten entdeckt worden waren. Damals bezeichnete er | |
| die gesamte Ukraine als möglichen „Tatort“. (afp) | |
| ## Moskau und Kiew setzen Verhandlungen aus | |
| Die Ukraine und Russland haben die Verhandlungen zur Beendigung des Krieges | |
| vorerst ausgesetzt. Die Ukraine wendet sich dabei vor allem gegen einen | |
| Diktatfrieden vonseiten Russlands. „Der Verhandlungsprozess hängt davon ab, | |
| wie die Ereignisse in der Ukraine verlaufen“, sagte Kiews Unterhändler | |
| Mychajlo Podoljak am Dienstag im Fernsehen. Seit Kriegsbeginn habe sich die | |
| Lage spürbar verändert. | |
| Podoljak warf Russland vor, weiter in seinen Stereotypen zu denken und nach | |
| 82 Kriegstagen die reale Situation in der Ukraine nicht begriffen zu haben. | |
| „Sie leben bis heute in einer Welt, in der es angeblich einen ukrainischen | |
| Nazismus gibt“, erklärte Podoljak. Dabei gebe es nur einen „russischen | |
| Nazismus“. Die Gespräche würden nur bei konkreten Vorschlägen wieder | |
| aufgenommen. | |
| Eine gesichtswahrende Lösung für Kremlchef Wladimir Putin lehne Kiew ab, | |
| sagte Podoljak. Zudem könne man über ein Waffenstillstand nur nach einem | |
| vollständigen Rückzug russischer Truppen diskutieren. „Der Krieg endet | |
| nicht, wenn wir irgendetwas aufgeben“, so Podoljak. Das sei unannehmbar für | |
| die Ukraine. Nur eine vollständige Befreiung aller besetzten Territorien | |
| sei akzeptabel. | |
| Zuvor hatte bereits Russland das vorläufige Ende von Gesprächen bestätigt. | |
| „Nein, die Verhandlungen werden nicht fortgesetzt. Die Ukraine ist | |
| praktisch aus dem Verhandlungsprozess ausgetreten“, sagte der russische | |
| Vize-Außenminister Andrej Rudenko vor Journalisten in Nischni Nowgorod. | |
| (dpa) | |
| ## Werk von deutschem Gips-Hersteller Knauf bombardiert | |
| In der Ostukraine ist ukrainischen Angaben zufolge eine stillgelegte | |
| Gipsfabrik des deutschen Unternehmens Knauf von der russischen Luftwaffe | |
| bombardiert worden. „Durch die Luftschläge wurden Geschäftsräume | |
| beschädigt, und es brach Feuer aus“, schrieb der Militärgouverneur des | |
| Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, im Nachrichtendienst Telegram am Dienstag. | |
| Die Löscharbeiten in der Stadt Soledar dauerten an. Es sei aber niemand | |
| verletzt worden. Von russischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme. | |
| Kyrylenko veröffentlichte auch Fotos von einer dicken schwarzen Rauchwolke | |
| über der Fabrik. Es habe sich bei dem zu Kriegsbeginn stillgelegten Werk um | |
| ein rein ziviles Objekt gehandelt, schrieb er – und warf Russland die | |
| absichtliche Zerstörung von Industrie in der Region vor. (dpa) | |
| Lambrecht: beim BW-Sondervermögen rasch einigen | |
| Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) dringt auf eine | |
| rasche Einigung über das Bundeswehr-Sondervermögen. „Die Bundeswehr ist in | |
| der Vergangenheit soweit heruntergespart worden, dass man das schon als | |
| unverantwortlich bezeichnen kann“, sagte Lambrecht der Rheinischen | |
| Post(Mittwochsausgabe). Daher sei das Sondervermögen für die Streitkräfte | |
| dringend erforderlich. Die Regierungsfraktionen rangen derweil weiter mit | |
| der CDU/CSU um einen gemeinsamen Entwurf für die angestrebte | |
| Grundgesetzänderung. | |
| SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich äußerte sich zuversichtlich, dass in den | |
| nächsten Tagen eine Verständigung über das | |
| 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen zwischen den Koalitionsfraktionen und | |
| der CDU/CSU zustandekommt. Man werde versuchen, darüber in dieser Woche | |
| abschließend zu beraten und das Sondervermögen dann „in der nächsten | |
| Sitzungswoche mit der erforderlichen Mehrheit beschließen“. | |
| Es war zuvor erwartet worden, dass der Bundestag darüber schon in der | |
| laufenden Woche entscheidet. Die Verzögerungen begründete Mützenich damit, | |
| „dass die Beratungen sorgfältig geführt werden müssen“, um dann „zu ei… | |
| belastbaren Ergebnis zu kommen“. Neben der notwendigen Grundgesetzänderung, | |
| für die die Koalition auch die Unterstützung der Union benötigt, gehe es | |
| weiter auch um das zugehörige Gesetz, das noch mit Inhalten gefüllt werden | |
| müsse, sowie um die parlamentarische Begleitung für die Verwendung der | |
| Mittel. | |
| Mützenich begrüßte, dass die Union von dem Vorhaben abgerückt sei, wie bei | |
| „einem Abzählreim“ nur so viele Stimmen zur Verfügung zu stellen, wie für | |
| die Zweidrittelmehrheit im Bundestag zusätzlich zu den Stimmen der | |
| Ampel-Fraktionen rechnerisch notwendig seien. Der SPD-Fraktionschef nannte | |
| dies eine „verwegene Idee“, die nicht mit der Freiheit des Mandats | |
| vereinbar sei. | |
| Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) warb in Berlin erneut für eine | |
| „patriotische Zusammenarbeit“ zwischen Koalition und Union für das | |
| Sondervermögen. Die Gespräche darüber „finden statt und mein Eindruck ist, | |
| dass sie auf einem guten Weg sind“, sagte er weiter. | |
| Die Union bekräftigte am Dienstag ihre Forderungen zur Ausgestaltung des | |
| Sondervermögens. Dieses könne nur dann mithilfe von CDU/CSU umgesetzt | |
| werden, „wenn dieses Geld vollumfänglich auch den Streitkräften zur | |
| Verfügung steht und auch die Zusage des Bundeskanzlers mit dem | |
| Zwei-Prozent-Ziel der Nato dauerhaft eingehalten wird“, sagte | |
| CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. „Dazu gibt es bisher keine | |
| Einigung in den Verhandlungen.“ | |
| Das Sondervermögen war von Scholz nach dem russischen Überfall auf die | |
| Ukraine angekündigt worden, um Defizite bei der Bundeswehr zu beheben. | |
| (afp) | |
| Wie viele Tote zählt der Krieg? | |
| Russland gibt sich im Hinblick auf eigene Verluste auffällig zugeknöpft. Am | |
| 2. März meldete Moskau 498 getötete russische Soldaten, am 25. März | |
| insgesamt 1.351. Seither herrscht Schweigen. Die ukrainische Regierung gibt | |
| die Zahl der getöteten russischen Soldaten mit mehr als 27.000 an. Obwohl | |
| dies nach Schätzungen westlicher Experten etwas hochgegriffen ist, gehen | |
| auch sie von einem Vielfachen dessen aus, was Russland zugibt. | |
| Das britische Verteidigungsministerium erklärte am Wochenende unter | |
| Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse, Russland habe bereits ein Drittel | |
| der für den Ukraine-Krieg bereitgestellten Truppen eingebüßt – das würde | |
| den Kampfverlust von rund 50.000 Soldaten durch Tod oder Verletzung | |
| bedeuten. | |
| Der russischsprachigen Website Mediazona ist es nach eigenen Angaben | |
| gelungen, allein über öffentlich zugängliche Quellen den Tod von 2.009 | |
| russischen Soldaten bis zum 6. Mai zu bestätigen. Demnach war der größte | |
| Teil der Getöteten im Alter zwischen nur 21 und 23 Jahren, 74 der Getöteten | |
| waren noch nicht einmal 20. | |
| Ein Blick auf die geografische Herkunft der getöteten Soldaten zeigt, dass | |
| die Allermeisten aus dem Süden Russlands stammten, vor allem aus dem | |
| mehrheitlich muslimischen Nordkaukasus sowie aus Zentralsibirien. Nur eine | |
| Handvoll der Getöteten stammte aus Moskau oder St. Petersburg. Bei der Zahl | |
| der bestätigten Todesfälle führt die Kaukasusregion Dagestan mit 135, | |
| gefolgt von Burjatien in Sibirien mit 98. | |
| „Die meisten Soldaten und Offiziere in den Bodentruppen kommen aus den | |
| Kleinstädten und Dörfern Russlands“, erläutert Kommentator Pawel Lusin von | |
| der Nachrichten-Website Riddle Russia. Dies habe gesellschaftliche | |
| Hintergründe: „Die Anforderungen zur Aufnahme in die Bodentruppen sind | |
| relativ niedrig, und die besten und gebildetsten Soldaten und zukünftigen | |
| Offiziere gehen in andere Bereiche der Armee wie etwa die Luftwaffe, die | |
| Marine oder die strategischen Raketen-Streitkräfte.“ | |
| In Dagestan, einer der ärmsten Regionen Russlands, sind die Lokalmedien und | |
| Telegram-Kanäle voll von Bildern trauernder Angehöriger, die | |
| Beileidsbekundungen von Staatsbeamten entgegennehmen. So veröffentlichte | |
| etwa der Verwaltungschef des Bezirks Buinakski, Kamil Isijew, Anfang Mai | |
| ein Video auf Telegram, das ihm beim Überreichen von Medaillen an die | |
| Witwen von fünf getöteten Soldaten zeigt. | |
| „Ihr müsst als Mütter von Kindern weiterleben, deren Väter heldenhaft ihr | |
| Leben gaben“, sagt Isijew darin. „Liebe Angehörige, ich bitte euch daran zu | |
| denken, dass ein Mensch so lange lebt, wie man sich an ihn erinnert. Also | |
| lasst uns an diese Jungs erinnern.“ | |
| Der allererste russische Soldat, dessen Tod von Moskau offiziell bestätigt | |
| wurde, war der junge Nurmagomed Gadsimagomedow aus Dagestan. Posthum wurde | |
| er von Präsident Wladimir Putin am 4. März mit einer Helden-Medaille | |
| ausgezeichnet. Er sei „stolz, Teil dieses mächtigen, starken und | |
| multinationalen russischen Volkes zu sein“, betonte Putin bei der | |
| Gelegenheit. | |
| Die drakonische Zensur, derzufolge der Angriffskrieg gegen die Ukraine in | |
| Russland nur als „militärischer Spezialeinsatz“ bezeichnet werden darf, | |
| führt dazu, dass ein Aufschrei angesichts der Zahl der getöteten Soldaten | |
| bisher ausbleibt. Doch das bedeute nicht, dass sich in der russischen | |
| Provinz und in den besonders betroffenen Regionen auch in Zukunft kein | |
| Protest regen wird, sagt Kommentator Lusin. „Nur wird es kein offener | |
| Widerstand sein, sondern ein versteckter – sie werden anfangen, sich der | |
| Einberufung zum Militärdienst zu entziehen.“ (afp) | |
| Wolodin: „Naziverbrecher unterliegen keinem Austausch“ | |
| Der Chef des russischen Parlaments, Wjatscheslaw Wolodin, hat sich nach der | |
| Gefangennahme ukrainischer Kämpfer in der Hafenstadt Mariupol gegen einen | |
| generellen Gefangenenaustausch ausgesprochen. „Naziverbrecher unterliegen | |
| keinem Austausch. Das sind Kriegsverbrecher, und wir müssen alles dafür | |
| tun, sie vor Gericht zu bringen“, sagte der Duma-Chef am Dienstag bei einer | |
| Plenarsitzung. Die Ukraine wiederum hofft auf einen Austausch der mehr als | |
| 260 eigenen Soldaten, die das seit Wochen belagerte Stahlwerk Asowstal | |
| zuvor verlassen hatten. | |
| Einige der zuletzt noch in Mariupol ausharrenden ukrainischen Kämpfer | |
| gehören dem nationalistischen Asow-Regiment an. In Moskau wird Asow immer | |
| wieder als Rechtfertigung für den Krieg gegen die Ukraine herangezogen, der | |
| unter anderem die angebliche „Entnazifizierung“ des Nachbarlands zum Ziel | |
| hat. Die Behauptung, die gesamte ukrainische Armee sei von „Nazis“ | |
| dominiert, stufen Experten aber als unhaltbaren Vorwand ein. | |
| Parlamentschef Wolodin betonte, Russland tue alles, um verletzte | |
| ukrainische Gefangene medizinisch zu versorgen und sie human zu behandeln. | |
| „Aber was die Nazis betrifft, so muss unsere Position fest bleiben, weil | |
| dies eins der Ziele der militärischen Spezialoperation ist“, sagte er. In | |
| Moskau wird der Ende Februar gegen die Ukraine begonne Krieg offiziell nur | |
| als „militärische Spezialoperation“ bezeichnet. Trotzdem sprach Wolodin nun | |
| von „Kriegsgefangenen“. (dpa) | |
| Selenski: 264 Soldaten aus Asow-Stahlwerk evakuiert | |
| Nach wochenlangem Ausharren in dem belagerten Asowstal-[1][Stahlwerk in | |
| Mariupol] sind nach ukrainischen Angaben 264 Soldaten evakuiert worden. | |
| „Wir hoffen, dass wir das Leben unserer Leute retten können“, sagte der | |
| ukrainische Präsident Wolodimir Selenski in einer Ansprache am späten | |
| Montagabend. „Es gibt Schwerverletzte unter ihnen. Sie werden versorgt. Die | |
| Ukraine braucht ukrainische Helden am Leben.“ | |
| 53 verwundete Soldaten seien in ein Krankenhaus in der russisch | |
| kontrollierten Stadt Nowoazowsk, etwa 32 Kilometer östlich, gebracht | |
| worden, sagte Vize-Verteidigungsministerin Anna Maljar. Weitere 211 | |
| Personen seien in die Stadt Oleniwka gebracht worden, die in der von | |
| russischen Separatisten kontrollierten Region Donezk liegt. Für alle | |
| Evakuierten sei ein möglicher Gefangenenaustausch mit Russland vorgesehen. | |
| (rtr) | |
| Bank of England: Apokalyptische Preise | |
| Angesichts des russischen Kriegs gegen das wichtige Agrarland Ukraine hat | |
| der britische Zentralbankchef Andrew Bailey vor „apokalyptischen“ | |
| [2][Preissteigerungen bei Lebensmitteln] gewarnt. Die Ukraine habe zwar | |
| ausreichend Vorräte, aber könne die Waren nicht exportieren, sagte Bailey | |
| einem Parlamentsausschuss in London. „Es ist eine große Sorge für dieses | |
| Land und eine große Sorge für die Entwicklungsländer“, sagte der Chef der | |
| Bank of England britischen Medien vom Dienstag zufolge. „Tut mir leid, dass | |
| ich apokalyptisch bin, aber das ist ein großes Problem.“ | |
| Im März waren die Lebensmittelpreise in Großbritannien bereits um 5,9 | |
| Prozent gestiegen. Es wird erwartet, dass der Anstieg noch zulegt, die | |
| Verbraucherpreise könnten in diesem Jahr um bis zu 10,25 Prozent steigen. | |
| Die Ukraine ist vor allem als Exporteur von Weizen und Produzent von | |
| Sonnenblumenöl wichtig. Wegen der steigenden Preise vor allem für | |
| Lebensmittel und Energie könnten Experten zufolge Millionen Menschen im | |
| Land in Armut und Verschuldung abrutschen. (dpa) | |
| Scholz lehnt Kiew-Reise als Fototermin ab | |
| Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat seine Überlegungen zu einer möglichen | |
| Kiew-Reise erläutert. Es müsse bei einem Besuch vor Ort „darauf ankommen, | |
| dass konkret was vorangebracht wird, und darf nicht nur ein Fototermin | |
| sein“, sagte Scholz am Montagabend in der Sendung RTL Direkt. „Ich werde | |
| mich nicht einreihen in eine Gruppe von Leuten, die für ein kurzes Rein und | |
| Raus mit einem Fototermin was machen. Sondern wenn, dann geht es immer um | |
| ganz konkrete Dinge.“ | |
| Scholz betonte zudem, er habe bereits viele Stunden mit dem ukrainischen | |
| Präsidenten Wolodimir Selenski telefoniert. Dieser hatte Anfang Mai die | |
| gesamte Bundesregierung sowie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach | |
| Kiew eingeladen. Vorausgegangen war der Einladung eine Kontroverse darum, | |
| dass Steinmeier wegen seiner Russland-Politik in seinem früheren Amt als | |
| Bundesaußenminister zunächst nicht in Kiew willkommen war. | |
| Zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine sagte Scholz: „Wir müssen uns | |
| Sorgen machen, dass es eine Eskalation des Krieges gibt, aber das darf uns | |
| ja nicht lähmen.“ Die Regierung müsse „in der Lage sein, vernünftige, se… | |
| bewusste und auch sehr mutige Entscheidungen zu treffen“. | |
| Es bleibe das Ziel, dass Russland den Krieg nicht gewinne, sagte der | |
| Kanzler. Aber die Ziele würden nicht darüber hinausgehen – „das wäre | |
| angesichts der Tatsache, dass es sich um eine Nuklearmacht handelt, eine | |
| ganz falsche Zielsetzung“. Scholz forderte Russland erneut zu einem | |
| Waffenstillstand und dem Rückzug seiner Truppen sowie Verhandlungen mit der | |
| Ukraine auf. (afp) | |
| Westrussische Dörfer sollen beschossen worden sein | |
| In der westrussischen Region Kursk an der Grenze zur Ukraine sind nach | |
| Behördenangaben mehrere Gebäude unter Feuer genommen und beschädigt worden. | |
| „Heute, um fünf Uhr morgens, wurde das Grenzdorf Alexejewka im Kreis | |
| Gluschkowo mit schweren Waffen beschossen“, teilte Gouverneur Roman | |
| Starowoit am Dienstag mit. Demnach wurden drei Wohnhäuser, eine Schule und | |
| ein Fahrzeug beschädigt. Verletzte habe es nicht gegeben. | |
| Nach russischen Angaben handelt es sich um einen Angriff aus der Ukraine. | |
| Das Feuer sei durch den Grenzschutz erwidert worden. Aus der Ukraine gab es | |
| zunächst keinen Kommentar. Nach Beginn des [3][russischen Angriffskriegs] | |
| Ende Februar gerieten in den vergangenen Wochen auch grenznahe russische | |
| Gebiete unter Beschuss. (dpa) | |
| Krieg erschwert Tourismus auf der Krim | |
| Der Krieg in der Ukraine hat Medienberichten zufolge drastische | |
| Auswirkungen auf den [4][Tourismus der Halbinsel Krim], die seit 2014 von | |
| Russland annektiert ist. In den Hotels werde ein Rückgang der Gästezahlen | |
| um 30 bis 40 Prozent befürchtet, berichtete die Moskauer Tageszeitung | |
| Kommersant am Dienstag. Deshalb könnten in diesem Sommer bis zu ein Drittel | |
| der Hotels und Appartements geschlossen bleiben. Die Krim ist bei vielen | |
| Russen traditionell ein beliebtes Urlaubsziel. | |
| Der Tourismus ist wichtigster Wirtschaftszweig der Halbinsel. Vergangenes | |
| Jahr machten dort nach Schätzungen annähernd zehn Millionen Menschen | |
| Urlaub. Nach Angaben der Regionalbehörden macht die Reisewirtschaft 25 bis | |
| 30 Prozent der Staatseinnahmen auf der Krim aus. Dieses Jahr droht nach dem | |
| russischen Angriff auf die Ukraine, der schon seit Februar dauert, ein | |
| dickes Minus. Während der Maifeiertage lag die Auslastung der Hotels dem | |
| Zeitungsbericht zufolge nur zwischen 10 und 15 Prozent. | |
| Dafür gibt es mehrere Gründe. Seit Kriegsbeginn herrscht ein Flugverbot für | |
| Passagiermaschinen über der Krim, das gerade erst verlängert wurde. Die | |
| Eisenbahntickets reichen nicht, und der von Moskau begonnene Krieg hat die | |
| Inflation im eigenen Land so stark befeuert, dass vielen Russen das Geld | |
| für einen Urlaub fehlt. Andere bleiben auch aus Angst vor dem nahen Krieg | |
| fern. (dpa) | |
| Alle Nachrichten von Montag finden Sie [5][hier.] | |
| 17 May 2022 | |
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| [5] /-Nachrichten-im-Ukrainekrieg-/!5854692 | |
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