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# taz.de -- Geplanter Anschlag in Essen: Karlsruhe übernimmt Fall Essen
> Ein 16-Jähriger soll in Essen einen Anschlag auf ein Gymnasium geplant
> haben. Es gibt Hinweise auf eine rechtsmotivierte Tat.
Bild: Sichergestellte Speerspitzen aus dem Wohnhaus des verdächtigten Schüler…
Berlin taz | Er wollte offenbar Bomben an seiner Schule platzieren, schrieb
ein rechtsextremes Manifest: Nun hat die Bundesanwaltschaft die
Ermittlungen gegen einen 16-Jährigen wegen eines [1][mutmaßlichen
Anschlagsversuchs in Essen] übernommen. Grund sei die besondere Bedeutung
der Tat, sagte eine Sprecherin am Montag der taz. Es gebe Anhaltspunkte,
dass diese rechtsmotiviert war.
Der Schüler war am frühen Donnerstagmorgen verhaftet worden. Zuvor hatte
die Schülerschaft die Polizei informiert, dass der 16-Jährige mitgeteilt
habe, er wolle Bomben an seinem Gymnasium platzieren. Tatsächlich fanden
die Beamten 16 präparierte Rohre, Nägel und Explosivstoffe, dazu auch
Luftdruckwaffen und Armbrüste.
Zudem fanden die Ermittler Aufzeichnungen mit rassistischen Notizen und
SS-Runen sowie eine Art Manifest. Laut Spiegel soll der Schüler dort Adolf
Hitler zitiert und den norwegischen Rechtsterroristen Anders Behring
Breivik als Vorbild benannt haben, sowie die Amokläufe an der Columbine
High School in den USA 1999, in Erfurt 2002 und Winnenden 2009. Er fühle
sich „wegen des Untergangs der weißen Rasse“ gezwungen, ein Zeichen zu
setzen. Auch den Attentäter von Christchurch, der 2019 in Neuseeland 51
Muslime erschoss, soll er verherrlicht haben.
## Kritik an Hebert Reul
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach von „eindeutig
ausländerfeindlichem und [2][rechtsextremem Material]“, das gefunden wurde.
Gleichzeitig betonte er aber auch, dass es Hinweise auf eine psychische
Erkrankung des Schülers gebe. Womöglich sei der angedrohte Anschlag auch
„ein dringender Hilferuf eines verzweifelten jungen Mannes“. Der Satz
brachte Reul Kritik ein, die Tat zu entpolitisieren.
Zu dem Fall hatte zunächst die Zentralstelle Terrorismusverfolgung
Nordrhein-Westfalen bei der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt.
Die Vorwürfe lauten auf Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden
Gewalttat, Vorbereitung eines Explosionsverbrechens und Verstöße gegen das
Waffen- und Sprengstoffgesetz.
Der 16-Jährige sitzt seit Donnerstag in Untersuchungshaft, er war den
Sicherheitsbehörden zuvor nicht bekannt. Sein Gymnasium und eine frühere
Schule waren am Donnerstag zunächst geschlossen und nach Sprengsätzen
durchsucht worden – ohne Ergebnis. Am Montag lief der Schulbetrieb wieder
an. Den Schüler:innen stand der schulpsychologische Dienst der Stadt
Essen zur Verfügung. Am Dienstag wollten sich Schüler:innen und
Lehrer:innen auf dem Sportplatz versammeln und „ein gemeinsames Zeichen
des friedvollen Miteinanders setzen“.
Die deutschen Behörden schauen auch mit Sorge auf das Attentat vom Samstag
im US-amerikanischen Buffalo, bei dem zehn Menschen erschossen worden
waren. Auch dort war der Täter erst 18 Jahre alt, auch er hatte ein
rechtsextremes Pamphlet verfasst, in dem er den Christchurch-Attentäter als
Vorbild benannte. Explizit erwähnte er auch das Attentat auf die Synagoge
und einen Dönerimbiss in Halle 2019, das der Angreifer via Twitch übertrug.
Auch der Bufallo-Attentäter streamte die Tat auf der Plattform. In den
Behörden wird befürchtet, dass es Nachahmertaten geben könnte.
16 May 2022
## LINKS
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## AUTOREN
Konrad Litschko
## TAGS
Bombendrohung
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Essen
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Polizei
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