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# taz.de -- Bewaffneter Streik in Kolumbien: Nur ein Kopf der Hydra
> Kolumbiens Präsident Duque entledigt sich per Auslieferung eines
> Drogenbosses und erklärt das Problem für gelöst. Doch das ist es
> mitnichten.
Bild: Bogotá am 4. Mai: Der festgenommene Drogenboss Dairo Antonio Usuga wird …
Der „bewaffnete Streik“ des kriminellen Golf-Clans in Kolumbien zeigt: Die
[1][Sicherheitspolitik der Regierung von Präsident Iván Duque ist
gescheitert]. Duque verfolgt offiziell dieselbe Strategie wie im
erfolglosen Krieg gegen Drogen. Anstatt mit einer Umsetzung des
Friedensabkommens die Ursachen des mehr als 50 Jahre währenden bewaffneten
Konflikts zu bekämpfen, setzt er darauf, prominente Köpfe auszuschalten.
Bei der Festnahme des Drogenbosses Dairo Antonio Úsuga David alias Otoniel
verkündete er das Ende des Golf-Clans. Tatsächlich ist der stärker denn je.
Nach Lust und Laune nimmt er 3,5 Millionen Menschen in Geiselhaft, [2][wie
vier Tage bewaffneter Streik zeigten], dessen Ausmaß Duque öffentlich
abstreitet.
Die bewaffneten Gruppen sind nicht mehr so hierarchisch wie früher. Ein
Boss hinter Gittern behindert sie kaum. Sie erklären dem Staat nicht mehr
offen den Krieg, sondern höhlen ihn von innen aus mit Korruption und
schmutzigen Deals. Das betrifft Polizei, Armee, Politik, Landbesitzer,
Unternehmer:innen. Duque hat diese Strukturen nicht angetastet. Zu viele
Ungereimtheiten gibt es im Fall Otoniel, der offenbar tatsächlich auspacken
will.
Seine Aussagen gegenüber der Wahrheitskommission hat die Polizei im
Gefängnis massiv behindert. [3][Mitschnitte wurden gestohlen]. Dann
unterschrieb Duque ein Dekret, um Otoniel an die USA auszuliefern. Die
Opfer sind so um die Chance gebracht, die Wahrheit zu erfahren. In der
Vergangenheit bekamen Verbrecher für die Drogendelikte – nur einen Teil
ihrer Straftaten – in den USA relativ [4][milde Urteile]. Die Mächtigen in
Kolumbien blieben in Amt und Würden.
Am 29. Mai findet der erste Durchgang der Präsidentschaftswahlen statt.
Viele Menschen werden aus Angst nicht wählen gehen. Der Golf-Clan hat das
Bündnis des linken Kandidaten Gustavo Petro zum Feind erklärt. Deutschland
und die internationale Gemeinschaft sollte die Menschen in Kolumbien
unterstützen. Die Zusammenarbeit mit Armee und Polizei, wie in dem
[5][dubiosen Militärabkommen] vereinbart, ist kontraproduktiv bei der
Bekämpfung der Ursachen des bewaffneten Konflikts.
10 May 2022
## LINKS
[1] https://www.france24.com/es/am%C3%A9rica-latina/20220508-colombia-paro-arma…
[2] /Drogenkriminalitaet-in-Kolumbien/!5850828
[3] /Kolumbianischer-Drogenboss-sagt-aus/!5833715
[4] https://www.nytimes.com/2016/09/11/world/americas/colombia-cocaine-human-ri…
[5] /Militaerabkommen-Deutschland-Kolumbien/!5833020
## AUTOREN
Katharina Wojczenko
## TAGS
Kolumbien
Iván Duque
Drogenhandel
Drogenkartell
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Kohle
Gustavo Petro
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