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# taz.de -- Zinserhöhung der US-Notenbank Fed: Die EZB sollte nachziehen
> Nach dem Fed-Entscheid steht auch in der Euro-Zone eine Zinserhöhung an.
> Gut so: Denn die Inflationsrate ist derzeit einfach viel zu hoch.
Bild: Die Frankfurter EZB-Zentrale im frühen Morgenlicht
In den USA hat sich die Zinswende mit einer sehr deutlichen Ansage
verstärkt. Die Notenbank Fed erhöht nicht nur [1][den wichtigen Leitzins
kräftig], sie kauft auch keine Anleihen mehr. Zudem sind weitere hohe
Zinsschritte bereits im Juni und Juli geplant. Das Ziel: Geld soll teurer
werden und in der Folge die Inflation sinken. Die Entscheidung in den USA
hat auch Folgen für die Eurozone und die Europäische Zentralbank EZB. Sie
kann ihre seit 2016 verfolgte Null-Zins-Politik nicht mehr aufrechterhalten
– sie hat die stark steigenden Verbraucherpreise in Europa ohnehin zu lange
vernachlässigt.
Der Mechanismus funktioniert vereinfacht so: Steigt der Leitzins, wird es
für Geschäftsbanken teurer, sich Geld bei der Notenbank zu beschaffen.
Entsprechend heben sie die Zinsen für Kredite für Unternehmen und Kunden
an. Weil diese mehr bezahlen müssen, werden sie ihre Ausgaben überdenken.
Sinkt die Nachfrage bei gleichem Angebot, wird auch der Preisanstieg
gebremst. So weit die Theorie, die in der Vergangenheit meist gut
funktioniert hat.
Die Sorge ist aber immer, ob die Zinserhöhung zu hoch ausfällt und die
Wirtschaft ausbremst, weil Kredite zu teuer werden. [2][Dieses Risiko]
schätzt die Fed geringer ein als die Gefahr für den Wohlstand der
Amerikaner. Denn vor allem die, die wenig haben, leiden unter der
Inflation.
## Effekt auch auf Europa
Höhere Zinsen bringen auch höhere Erträge. Investoren werden deshalb
verstärkt in die USA schauen – Geld fließt zunehmend aus dem Euro- in den
Dollarraum. Der Dollar in Euro wird teurer, was die ohnehin hohe
Inflation in der Eurozone weiter anheizt. Denn vor allem Öl und Gas werden
weltweit in Dollar gehandelt.
Auch wegen dieser Effekte sollte die EZB jetzt den Amerikanern [3][folgen
und die Zinsen anheben]. Monatelang hat die Notenbank gezögert und
beschwichtigt, die Inflationsraten seien nur vorübergehend so hoch. Es
sieht inzwischen nicht mehr so aus. Seit Juli 2021 liegt die Inflation
stetig steigend über den angestrebten 2 Prozent, zuletzt bei 7,4 Prozent.
Im Juli wird die EZB jetzt wohl zinsmäßig nachlegen. Endlich.
5 May 2022
## LINKS
[1] /Hoehere-Leitzinsen-in-der-Eurozone/!5852965
[2] /Zinsentscheid-der-US-Notenbank-Fed/!5827473
[3] /Angst-vor-Stagflation/!5847801
## AUTOREN
Björn Hartmann
## TAGS
Fed
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EU-Finanzpolitik
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Schwerpunkt Armut
Hartz IV
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Lohnerhöhung
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