| # taz.de -- Das taz lab im Live-Ticker: Lang andauernder Abnutzungskrieg | |
| > Der Soziologe Harald Welzer glaubt nicht an ein baldiges Ende des | |
| > Krieges. Gesundheitsminister Karl Lauterbach sagt, die Gesellschaft habe | |
| > sich an Coronatote gewöhnt. | |
| Bild: Die Zuschauer:innen im Besselpark lauschen Harald Welzer | |
| Ausklang mit Klasse! | |
| 19:00 Uhr: Nach diesem langen, aber erfolgreichen Tag verabschiedet sich | |
| das taz-lab-Team mit einem großen Dank an alle Mitwirkenden und | |
| Teilnehmenden in den Feierabend! | |
| Gemeinsam mit euch und Ihnen möchten wir nun in der taz-Kantine bei Musik | |
| einen Tag voller Energie und Kontroversen (aus)erklingen lassen. Schön, | |
| dass Sie und ihr dabei wart! Wir freuen uns aufs nächste Jahr! Das | |
| taz-lab-Team sagt vielen Dank und auf Wiedersehen! (taz) | |
| ## Freiheit im Ausnahmezustand | |
| 18.45 Uhr: Ist die liberale Weltordnung bedroht? Johannes Vogel, | |
| Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP im Bundestag, beantwortet diese | |
| Frage entschieden: „Ja, das ist sie. Angst sei berechtigt, aber davon muss | |
| man sich nicht leiten lassen. Hoffnung ist eine starke Kraft in | |
| Krisenzeiten.“ In einer Diskussion über die Grenzen des Liberalismus, die | |
| Symbolkraft politischer Kommunikation und die Rolle der Wissenschaft in der | |
| Politik sind sich Vogel und Philipp Kohlhöfer vor allem in zwei Dingen | |
| einig: „Wie wirkmächtig und bedrohend die Freiheit ist, sieht man in der | |
| Aggressivität ihrer Feinde“. Außerdem stimmen sie überein, dass Debatten um | |
| das russische Energieembargo und das Tempolimit häufig vom Wesentlichen | |
| ablenken: Nämlich von der Frage, welche Rolle Deutschland in der Welt | |
| einnimmt. (hs) | |
| ## „Wir müssen handeln“ | |
| 18.45 Uhr: „Wir retten die Welt nicht, wenn wir diese Weltordnung, in der | |
| ein Putin das Recht hat ein Volk auszulöschen, weil er | |
| Territorialinteressen hat, aufrecht erhalten“, sagte die Autorin Jagoda | |
| Marinić im Gespräch mit dem Journalisten und PEN-Präsidenten Deniz Yücel | |
| sowie dem Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit und der | |
| FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann am Samstag auf | |
| dem taz lab. | |
| „Wir müssen handeln und das bedeutet in diesem Fall leider: Waffen“, sagte | |
| Marinić weiter. In früheren Konflikten habe sich Deutschland seine Unschuld | |
| leisten können, „weil die Kriege die anderen geführt haben. Man hat halt | |
| gewartet, bis die Amerikaner reingehen.“ (taz) | |
| ## „Die Faschisten dürfen nicht durchkommen“ | |
| 18.40 Uhr: „No pasaran – die Faschisten dürfen nicht durchkommen – das i… | |
| die Antwort. Das ist auch die Tradition in der dieses Haus [taz] steht.“ – | |
| WELT-Korrespondent Deniz Yücel auf dem taz lab | |
| ## Pazifismus ohne Herzen | |
| 18.30 Uhr: „Der Pazifismus in Deutschland ist manchmal ohne Herzen. Er | |
| sieht nicht die Opfer, er sieht sich nur selbst.“ – Daniel Cohn-Bendit auf | |
| dem taz lab | |
| ## Tipping points – das innere Team zieht um | |
| 17.30 Uhr: In der Abendsonne des Beusselsparks sehnt sich Volker nach einer | |
| Zeit, die noch nicht von To-do-Listen und Fremderwartungen bestimmt wurde. | |
| Zwischen taz-lab Besucher:innen, Disharmonien und sphärischen Klängen, | |
| schwimmt Volker vom Theaterkollektiv Tarántula im Leistungsdruck. Er will | |
| nicht mehr und zieht mit seinem inneren Team um. Das besteht aus sieben | |
| weiteren Menschen, die unter der Leitung Philip Baumgartens spielen. Volker | |
| sehnt sich nach mehr. Nach was, weiß er nicht. | |
| „Wer zieht in die anderen Zimmer, wenn das innere Team in einen Raum zieht? | |
| Muss Volker dann seine Persönlichkeit erweitern?“, fragt das Team die | |
| Zuschauenden; die lachen. Die Frage bleibt aber offen. Das Team „hängt über | |
| dem Abgrund“ und geht gurgelnd unter – oder ab. „Wenn Du mir einen Gefall… | |
| tun willst, dann behandle mich nicht als Ressource“, bittet einer von | |
| Volkers Teilen. Er spricht nicht nur für Volker. (Gru) | |
| ## „Wer hetzt, der fliegt“ – Gewerkschaften kämpfen gegen Rechtsdrall | |
| 17.05 Uhr: „Ich würde gar nicht mehr von Rechtspopulismus sprechen – | |
| sondern von der radikalen Rechten.“ So steigt Soziologe Klaus Dörre von der | |
| Universität Jena in den Diskurs über rechte Tenzdenzen in Gewerkschaften | |
| ein. Fessum Ghirmaion (IG Metall Frankfurt/Main) hält dagegen, dass etwa | |
| das rechte „Zentrum Automobil“ bei Betriebsratswahlen in ganz Deutschland | |
| nur minimale Stimmanteile erzielt. Und Özay Tarim, streitbarer ver.di-Mann | |
| aus Düsseldorf, ergänzt, dass bei ihm in NRW schon allein der hohe Anteil | |
| an Kollegen mit Migrationshintergrund diese Tendenz eindämme. | |
| Einig sind sich alle drei, dass der sinkende Organisationsgrad ebenso | |
| problematisch ist wie die Tatsache, dass sich immer weitere Teile der | |
| Arbeiterschaft „von denen da oben“ marginalisiert fühlen. Tarim: „Wenn d… | |
| noch die Tarifabschlüsse nicht gut sind, wird es schwierig …“ (ca) | |
| ## „Die Aufgabe europäischer Staaten ist es, hinzuschauen“ | |
| 17 Uhr: Um das verlorene Vertrauen der afrikanischen Staaten in westliche | |
| Staatengemeinschaften und Institutionen zurückzugewinnen, sei viel zu tun, | |
| sagte der Generalsekretär von Amnesty International, Markus Beeko, auf dem | |
| taz lab. „Dort entsteht vermehrt der Eindruck, dass plötzlich | |
| Kriegsverbrechen behandelt werden, die sonst kein Thema sind – nur, weil | |
| weil sie in Europa stattfinden“, fügte er hinzu. „Die Aufgabe europäischer | |
| Staaten ist es, hinzuschauen“, betonte Beeko und forderte mehr europäische | |
| Sensibilität für Geschehnisse außerhalb Europas. (kg) | |
| ## Knochenarbeit unter dem Mindestlohn | |
| 17 Uhr: „Habt ihr dieses Jahr schon Erdbeeren gegessen?“ taz-Redakteur | |
| Tigran Petrosyan eröffnet die Runde über das Thema „Knochenarbeit unter dem | |
| Mindestlohn“ mit einer Frage an die Teilnehmenden. Doch um den persönlichen | |
| Konsum von der Juristin Tamila Gabaidze, der Sozialpädagogin Margarete | |
| Brugger und dem Forscher Vladimir Bogoeski geht es in der Diskussion nicht. | |
| Stattdessen berichtet Brugger, die langjährige Arbeitserfahrungen im | |
| Bereich Asyl und Flucht mitbringt, von [1][23 georgischen | |
| Saisonarbeiter:innen mit katastrophalen Arbeitsbedingungen], die es | |
| anders wie viele andere an ihrer Stelle schafften, den Hof zu wechseln und | |
| den Fall vors Arbeitsgericht zu bringen. Brugger: „Wenn ich den Hof | |
| wechseln will, brauche ich eine Genehmigung von der Agentur für Arbeit. Das | |
| ist ein großer bürokratischer Aufwand.“ Ein weiteres Problem sei die | |
| Koppelung von Arbeit und Aufenthaltserlaubnis. „Hast du keine Arbeit, musst | |
| du gehen. Und trotzdem kommen immer wieder Erntehelfer:innen aus | |
| Georgien und aus den Balkanstaaten. Wieso?“ | |
| Für Tamila Gabaidze ist die Antwort klar. “Die Menschen haben die | |
| Erwartung, dass sie reicher nach Georgien zurückkehren.“ In Georgien liegt | |
| der durchschnittliche Monatslohn bei 500 Lari. Das entspricht 150 Euro und | |
| ist ohnehin schon weniger als das Existenzminimum „Jetzt erleben sie, dass | |
| es ihnen schlechter geht, als wenn sie geblieben wären.“ Sollten die 23 | |
| Georgier:innen den Fall gewinnen, „wäre das ein Präzedenzfall für | |
| Georgien und für Deutschland.“ (HM) | |
| ## Ein lange andauernder Zermürbungs- und Abnutzungskrieg | |
| 16.30 Uhr: „Das positivste Szenario, über das man überhaupt sprechen kann | |
| in dem Zusammenhang, ist ein lange andauernder Zermürbungs- und | |
| Abnutzungskrieg.“ Das sagt der Soziologe Harald Welzer auf dem taz lab über | |
| den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine. Es sei auch eine „Eskalation | |
| der Reaktion“ zu erkennen, „also eine Steigerung und Qualität der Waffen | |
| für die Ukraine. Das ist eine höchstgefährliche Angelegenheit und ich sehe | |
| nicht, wie das auch nur ein einziges Menschenleben in der Ukraine retten | |
| könnte.“ (taz) | |
| ## Waffen liefern und Sanktionen einleiten | |
| 16.30 Uhr: „Es kommt jetzt wirklich auf jeden Tag an, wir müssen Waffen an | |
| die Ukraine liefern und Sanktionen für Russland einleiten. Es geht um | |
| nichts Geringeres als die Zukunft Europas“, sagt Ralf Fücks, Gründer des | |
| Zentrums Liberale Moderne im Gespräch mit taz-Redakteur Christian Jakob. | |
| Fücks spricht im Interview über die Unterstützung Deutschlands für die | |
| Ukraine, Waffenlieferungen und die Rolle der Grünen. Einer Partei, die | |
| sich, im Gegensatz zu anderen Parteien im Bundestag, immer von Russland | |
| distanzierte: „Die SPD hat viele Jahre weggeschaut, wollte die Richtung, in | |
| die sich Russland entwickelte, nicht wahrhaben“, so Fücks. Die Grünen | |
| hingegen hätten immer an ihrem Grundsatz, die Menschenrechte sichern zu | |
| wollen, festgehalten. (kg) | |
| ## Greenflation – Hohe Nachfrage, knappes Angebot | |
| 16 Uhr: „Ohne Umverteilung keine Klima- und Umweltpolitik“, sagte der | |
| Gründer von Foodwatch Thilo Bode im Gespräch mit taz-Redakteurin Simone | |
| Schmollack am Samstag auf dem taz lab. „Wir müssen die finanzschwachen | |
| Haushalte in unserer Gesellschaft langfristig absichern, damit auch sie die | |
| Sicherheit haben, den Klimaschutz unterstützen zu können.“ (LG) | |
| ## Autogrammstunde mit Tom | |
| 16 Uhr: Jetzt wird's künstlerisch – Tom zeichnet und signiert den | |
| Besucher:innen ihre individuellen Autogrammkarten: „Was darf's sein?“ – | |
| „Drei Frauen für den Frieden… mit Handtaschen!“ Tom versteht sofort. | |
| Innerhalb weniger Minuten zeichnet er den Besuchern ein Meisterwerk herbei. | |
| (doa) | |
| ## Gewerkschafter kontra Klimaschützer – das war einmal | |
| 15.15 Uhr: „Das packen wir gemeinsam an“ – so stellt sich Lars Katzmarek | |
| künftig die Kooperation zwischen Arbeiter- und Klimabewegung vor. Der | |
| 29-jährige Betriebsrat beim größten Betreiber von Tagebau- und | |
| Braunkohlekraftwerken in der Lausitz stößt damit ins gleiche Horn wie Kathy | |
| Ziegler von der Klima-AG im ver.di-Bezirk Köln, die als | |
| „Klima-Gewerkschafter:in“ erneute Kampagnen der Arbeitnehmerorganisationen | |
| gegen Fridays For Future & Co. verhindern will. | |
| „So neu ist das doch gar nicht“, weiß Wissenschaftler und | |
| „Klimastreik“-Aktivist Milo Probst aus Basel (CH), der im Rahmen seiner | |
| Dissertation auf die erste Zusammenarbeit von spanischen Bergarbeitern und | |
| der dortigen Landbevölkerung im Widerstand gegen schädigende Abbaumethoden | |
| stieß – im Jahre 1888! Und so endet die Diskussion nicht etwa im Streit, | |
| sondern mündet in eine Einladung in die Lausitz, um dort die ökologische | |
| Verkehrswende ebenso anzugehen wie einen Strukturwandel für diese nach dem | |
| Mauerfall bereits zum zweiten Mal gebeutelte Region. (ca) | |
| ## Wie wollen wir wohnen? Ein Zukunftsblick auf klimafreundliche | |
| Stadtpolitik | |
| 15 Uhr: „Brauchen wir Neubauten, um den sozialen Wohnungsbau zu forcieren? | |
| Dieser Meinung bin ich eigentlich nicht“, sagt Klaus Englert, Journalist | |
| und Architekturkritiker auf dem taz lab. Er weist damit auf einen Aspekt | |
| einer sozialen und klimafreundlichen Stadtpolitik hin: besser bestehende | |
| Häuser aufzustocken und zu verdichten. | |
| Die Berliner Linkenpolitikerin [2][Katalin Gennburg, Expertin für | |
| Wohnungspolitik], unterstützt den Ansatz, dass klimafreundliche | |
| Stadtpolitik in der Regel nicht Neubau bedeutet. Auch Nachverdichtung sieht | |
| sie kritisch. „Wir müssen ungenutze Infrastruktur umnutzen“, sagt sie. | |
| Beispiele hierfür seien, Hotels mit schlechter Auslastung oder Bürofächen | |
| in Wohnraum umzuwandeln. Auch die x-te Shoppingmall verhindere Wohnraum. | |
| Zudem sieht sie ein Potenzial bei dem Rückbau von Straßen. | |
| Der Stadtsoziologe Dieter Rink betont: „Problem ist das Bauland“ – wenn es | |
| reines Spekulationsobjekt ist. Hier gingen zum Beispiel Ulm und Münster | |
| einen positiveren Weg, indem Sie schon vor Jahren ein strategisches | |
| Vorkaufsrecht der Komune eingeführt hätten. Klimafreundliche Stadtpolitik | |
| bedürfe zunächst oder mindestes parallel sozialer Wohnungsbaupolitik. Da | |
| sind sich alle drei einig. (mg) | |
| ## Heitere Lesung im Besselpark | |
| „Ich war mir sicher, dass in genau den 30 Minuten, die wir verpasst haben, | |
| alle wichtigen Infos zur Geburt genannt wurden“, liest Eva Mirasol bei | |
| bestem Wetter im Besselpark vor. Jacinta Nandi liest zu ausgelassener | |
| Stimmung des Publikums Texte aus dem Leben mit kleinen Kindern. Große | |
| Heiterkeit kommt währenddessen auf, als Mareike Barmeyer über den Fernseher | |
| beim Zahnarztbesuch vorliest: „Ich drückte auf die Fernbedienung und | |
| anstatt, dass ich den Fernseher ausschalte, drücke ich auf lauter.“ (kp) | |
| ## Sterntaler auf der Spielstraße | |
| 15 Uhr: In der Spielstraße wird geläutet: Das Großstadtmärchen | |
| „Sterntalerchen“ vom Puppentheater Fingerleicht hat begonnen. Die vielen | |
| zuschauenden Kinder rufen Leyla herbei. Die Protagonistin, die jedem Kind | |
| ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, versorgt Luca, den Streuner und Edgar, | |
| den singenden Hund mit Plätzchen, leckeren Würstchen und guter Laune. „Wenn | |
| uns das Singen so viel Spaß macht, dann muss es anderen doch auch Spaß | |
| machen!“ – darauf gibt es ein lautes und deutliches,,Ja!“ Mit viel Gesang | |
| und Unterhaltung steigt die gesamte Spielstraße in den Nachmittag ein. | |
| (doa) | |
| ## Die südostasiatische Palmölindustrie | |
| 14.45 Uhr: Nicht nur ökologische Widersprüche resultieren aus der | |
| Produktion von Palmöl, das für Agrartreibstoffe, Lebensmittel und Kosmetika | |
| exportiert wird, sagt die Soziologin Janina Puder. Sie spricht auf dem taz | |
| lab über die permanente Verdichtung von Arbeit in der südostasiatischen | |
| Palmölindustrie, denen Arbeitsmigrant*innen aus Malaysia und | |
| Indonesien ausgesetzt sind. | |
| Fehlende Einkommensquellen im Herkunftsland zwingen Puder zufolge | |
| Arbeitsmigrant*innen dazu, ihre schier unerschöpflich scheinende | |
| Arbeitskraft zu Markte zu tragen. Sich und ihre Familien ernähren können | |
| sie nur, wenn sie permanent Überstunden machen oder Familienmitglieder | |
| unbezahlte Arbeit leisten. Ist Konsumverzicht ein Ausweg aus diesem | |
| Dilemma? „Würde man die Arbeiter*innen selbst fragen, so würden sie mit | |
| nein antworten“, berichtet Puder von ihren Studien über sozialökologische | |
| Transformationsprozesse. (kd) | |
| ## „Wir brauchen den Neubau“ | |
| 14.30 Uhr: Ist das Ziel von Bundesministerin Klara Geywitz, jährlich | |
| 400.000 neue Wohnungen zu bauen, erreichbar? Ja, sagen der Architekt Jan | |
| Große, die Architektin Judith Ottich und der Vorsitzende des | |
| Bundesverbandes Bausysteme Jörg Bauer. Allerdings müsse jetzt etwas getan | |
| werden. Bauer will „vor allem sozialen Wohnraum“ schaffen, während Ottich | |
| das ökologische Bauen ein wichtiges Anliegen ist: „Alles, was jetzt gebaut | |
| wird, sollte schon gegen zero gehen.“ Auch Große ist überzeugt, dass „Bau… | |
| in seriellen Systemen nicht per se unöklogisch“ sein müsse. | |
| Längerfristig können sich die Sprecher:innen Wohnungstauschbörsen, | |
| Mehrgenerationenhäuser und gezieltere Städtebaupläne als geeignete | |
| Maßnahmen vorstellen, denn tatsächlich existiert bisher viel ungenutzter | |
| Wohnraum. Es bleibt das Fazit: „Wir brauchen den Neubau“ – und zwar jetzt, | |
| wenn das Wohnen in der Großstadt auch weiterhin bezahlbar bleiben soll. jh | |
| ## Wie wir mit Humus und Begrünung den Planeten retten können | |
| 14.30 Uhr: Ute Scheub ist Politologin, Autorin, taz-Gründungsmitglied und | |
| hat sich ganz dem sozial-ökologischen Wandel verschrieben. Auf dem taz lab | |
| präsentierte sie einige Low-Tech-Klimalösungen, darunter die Möglichkeiten | |
| von regenerativer Landwirtschaft und Humusaufbau, Pflanzenkohle, und | |
| Agroforstwirtschaft bzw. regenerativem Weiden. In all diesen Strategien | |
| sieht Scheub Low Cost, Low Tech und Win Win Win. Unter Moderation von | |
| Anette Jensen ging sie auch auf aktuelle Schwierigkeiten ein. Warum es bis | |
| jetzt noch nicht zur Umsetzung der nachhaltigen Landwirtschaftsstrategien | |
| gekommen ist? „Das technokratische westliche Denken hat einfach keinen Sinn | |
| für das kleine, intensive, mit Handarbeit Arbeitende,“ sagt Scheub. (ThB) | |
| ## Ökologischer Klassenbegriff | |
| 14 Uhr: Orientiert sich ökologische Kritik des Kapitalismus an den Theorien | |
| von Marx und Engels? Auch die ökologische Frage sei eine Klassenfrage, sie | |
| frage nach den sozialen Verhältnissen, die hinter der Ökonomie stecken. | |
| „Die Ursachen der Umweltzerstörung entspringen der Ökonomie“, sagt der | |
| Soziologe Hans Racknitz und erinnert daran, dass Politik in sozialistischen | |
| Ländern in erster Linie der Güterversorgung diente und es damit zu | |
| effizienter Industrialisierung und großtechnologischer Naturbeherrschung | |
| mit den bekannten ökologischen Folgen kam. Produktivkräfte wurden und | |
| werden demnach zu Destruktivkräften planetarischen Ausmaßes. Rackwitz | |
| verweist auf Elmar Altvater, einen der Gründungsväter der Grünen Partei, | |
| der den ökologischen Marxismus in die deutsche Diskussion eingebracht habe. | |
| (kd) | |
| ## Frieden schaffen ohne Waffen? | |
| 13.40 Uhr: Wie sorgt man für Frieden? „Für niemanden in Deutschland ist das | |
| Militär das Mittel erster Wahl“, stellt Ulrike Franke in der | |
| Podiumsdiskussion „100 Milliarden für die Freiheit?“ klar. Sie ist Senior | |
| Policy Fellow beim European Council on Foreign Relations. Jakob Lempp, | |
| Experte für Internationale Beziehungen, ergänzt: „Pazifismus bedeutet, ich | |
| gebe die Ukraine den Russen.“ Er sieht das Motto „Frieden schaffen ohne | |
| Waffen“ vieler Friedensbewegungen kritisch. Kai Oppermann, Experte für | |
| Deutsche Außenpolitik, erklärt, dass „die rote Linie da ist, wo direktes | |
| Eingreifen der NATO diskutiert wird.“ (sh) | |
| „Die Macht liegt bei den Arbeiter:innen“ | |
| 13.30 Uhr: „Wir wurden nicht rechtzeitig bezahlt und es hat an essenzieller | |
| Ausrüstung gemangelt“, beginnt Zeynep Karlıdağ das Gespräch über den | |
| [3][Arbeitskampf der Gorillas-Rider]. Als ehemalige Mitarbeiterin des | |
| Lieferdienstes war sie eine der Wortführer:innen der wilden Streiks im | |
| Sommer 2021. Moderiert von taz-lab-Redakteurin Shayna Bhalla stimmt der | |
| Soziologe Simon Schaupp zu, dass die schlechten Arbeitsbedingungen kein | |
| Einzelfall seien, sondern dass es sich um „ein strukturelles Problem in | |
| diesem Wirtschaftsbereich handelt.“ | |
| Der Jurist und Unternehmer Raphael Kneer betont die ungleichen | |
| Machtverhältnisse im Unternehmen: „Der Kampf mit dem Arbeitgeber ist ein | |
| ungleicher und unfairer, viele Arbeiter:innen wüssten nicht genug über | |
| ihre Rechte und Möglichkeiten in Gewerkschaften.“ Einig sind sich die | |
| Gesprächspartner:innen über die Bedeutung des Arbeitskampfes der | |
| Gorillas-Rider, es benötige „die kollektive Macht der Arbeiter:innen“, so | |
| Kneer. (jok) | |
| ## Lauterbach spricht von Gewöhnung | |
| 13.40 Uhr: „Die Gesellschaft hat sich daran gewöhnt, dass 200, vielleicht | |
| 250 Leute jeden Tag an der [4][Corona-Infektion] sterben“, sagt | |
| Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im Gespräch mit taz-lab-Kurator | |
| Jan Feddersen und taz lab-Organisatorin Luisa Faust. | |
| Für Lauterbach ist die Pandemiebekämpfung noch lange nicht abgeschlossen. | |
| Im Sommer möchte er daran arbeiten, die Impflücke weiter zu schließen und | |
| setzt auf weitere, vor allem kreative Impfkampagnen. | |
| Lauterbach will eine „weltumspannende Feuerwehr in Pandemiesituationen“ | |
| einrichten. Das sagte er im Gespräch mit taz-Redakteur Jan Feddersen auf | |
| dem diesjährigen taz lab. Er arbeite dafür mit Expert*innen aus der | |
| ganzen Welt zusammen. Ziele seien unter anderem die Entwicklung eines | |
| Konzepts, das die Produktion eines Impfstoffes in 100 Tagen möglich machen | |
| soll sowie die Investition in die Impfstoffentwicklung in ärmeren Ländern. | |
| (fr/fh) | |
| Proletariat spricht – Wie sieht Klimapolitik von unten aus? | |
| „Nur wenn wir unsere Perspektiven austauschen und verstehen, können wir | |
| Ignoranz beenden“, sagt Filiz Rieboldt und nennt damit den Grund, weshalb | |
| Melis Yeter, Marcel Hopp, Sarah-Lee Heinrich und Filiz Rieboldt mit der | |
| taz-lab-Redakteurin Cindy Adjei die Frage diskutieren, wie Klimapolitik | |
| „von unten“ aussieht. | |
| „Viel zu oft sind diejenigen die Leidtragenden der politischen | |
| Entscheidungen, die am Monatsende ohnehin nichts auf dem Konto haben. Wir | |
| sollten uns die Frage nach Gerechtigkeit und Umverteilung stellen“, erklärt | |
| Melis Yeter und Marcell Hopp fordert: „Entscheidend ist, dass wir in allen | |
| politischen Bereichen verschiedene Perspektiven und Bevölkerungsschichten | |
| repräsentieren.“ Abschließend äußert [5][Sarah-Lee Heinrich] einen Wunsch: | |
| „Wir als Klimabewegung müssen verstehen, dass wir auch eine | |
| Arbeiter:innenbewegung sind, weil wir alle soziale Ungerechtigkeiten | |
| erleben.“ (hp) | |
| ## Gärtnern in der Stadt | |
| 13.30 Uhr: Wie kann der Stadt die Natur erhalten bleiben? Darüber | |
| diskutiert taz-lab-Redakteurin Mareike Barmeyer mit Menschen aus der Urban | |
| Gardening Szene. Anton Eßwein zog im Jahr 2020 mit Mitstreiter:innen | |
| nach Altenburg, um die Stadt durch Urban Gardening neu mit der Natur zu | |
| verbinden. „Wir waren kaum einen Monat dort, dann wollte uns der | |
| Oberbürgermeister kennenlernen “, sagt Eßwein. „Es geht nicht nur um das | |
| Gärtnern. Es entstehen soziale Orte“, sagt Kerstin Stelmacher, | |
| Mitbegründerin des Berliner Allmende Kontors. (fgr) | |
| ## Krisen über Krisen | |
| 13.10 Uhr: Laut Sören Pellmann (Die Linke) hat seine Partei schon einige | |
| Krisen erlebt: der Verlust der Bundestagsfraktion im Jahr 2002, die | |
| Landtagswahlen in Sachsen im Jahr 2019 und nun zwei Millionen | |
| Wähler*innen bei der Bundestagswahl 2021. Linken-Politikerin Nina Treu | |
| spricht auf dem taz lab in der Diskussion „Für welche Linke kämpfen wir?“ | |
| nicht nur von einer Existenzkrise der Partei, sondern von einer | |
| gesamtgesellschaftlichen Krise der Linken. In einem Punkt der Diskussion | |
| bleibt Pellmann dabei sicher: „Egal, wie viele Waffen in die Ukraine | |
| geliefert werden, es wird nicht zum Ende des Kriegs führen.“ Treu | |
| unterstützt dagegen die Lieferung von leichten Waffen. (es) | |
| ## Marginalisierte Communities sollen sich vernetzen | |
| 12.40 Uhr: „Europe but not Europe“ – so fasst Larry Wolf die westliche | |
| Perspektive auf Osteuropa zusammen. „Der Westen geht von einer Hochkultur | |
| aus, die in den Osten gebracht werden muss“, sagt Osteuropahistoriker | |
| Hans-Christian Petersen auf dem taz lab im Gespräch mit taz2-Redakteurin | |
| Erica Zhinger und Sergej Prokopkin. Antislawische Ressentiments halten sich | |
| bereits seit Jahrhunderten. Betroffen sind Menschen aus | |
| Postost-Communities, wie zuletzt Erntehelfer*innen. Die Experten fordern | |
| deswegen eine „Osterweiterung in der deutschen Rassismusdebatte.“ Petersen | |
| plädiert für ein Miteinander marginalisierter Gruppen. „Viele | |
| Diskriminierungen, die die PostOst-Community betreffen, treffen auch andere | |
| migrantisierte Gruppen.“ (sons) | |
| ## Klare Faktenlage – Desinformation und Verschwörungsmythen zur Klimakrise | |
| 12.30 Uhr: Verschwörungsmythen sind „unbelegte Behauptungen mit einem | |
| bösartigen Ziel“, sagte die Journalistin und Publizistin Ingrid Brodnig auf | |
| dem taz lab. Im Gespräch mit dem [6][Klimaforscher Stefan Rahmstorf] sowie | |
| der taz-Redakteurin Nora Belghaus erklärte sie, es gehe darum, Verwirrung | |
| zu stiften. Anhänger:innen von Verschwörungsmythen hingegen schotteten | |
| sich gegen jedes Argument ab, nach dem Motto: „Ich habe ja gesagt, dass die | |
| unter einer Decke stecken.“ | |
| Bezogen auf sein Fachgebiet erklärte Rahmstorf, es werde beispielsweise | |
| behauptet, Klimaforscher:innen täuschten, um mehr Forschungsgelder zu | |
| bekommen. Rahmstorf stellte eine von ihm entworfene Typologie vor: | |
| Anfänglich waren es demzufolge Trendskeptiker:innen. Dann tauchten die | |
| Ursachenskeptiker:innen auf, die daran glauben, der Klimawandel sei | |
| nicht menschengemacht. Weiterhin gebe es die Folgenskeptiker:innen, die die | |
| Folgen verharmlosten. (DM) | |
| ## Ukraine Putin nicht zum Fraß vorwerfen | |
| 12.30 Uhr: Jan Pfaff beginnt das Gespräch mit der Geschichtsprofessorin | |
| Hedwig Richter mit einer offenen Frage: Was können wir aus der Geschichte | |
| lernen? Richter verweist auf die EU und die transatlantische Integration. | |
| Sie findet es gut, dass die Bundesregierung und die anderen europäischen | |
| Staaten in der aktuellen Situation versuchten, eine friedliche Lösung zu | |
| finden. Den Verweis auf München im Jahr 1938 findet sie zynisch. „Hätten | |
| wir nicht früher erkennen müssen, dass Putin ein Killer ist?“ Man solle | |
| Putin ernst nehmen und dürfe nicht blind werden. Zur Verantwortung der | |
| Geschichte gehört, dass man die Ukraine Putin nicht zum Fraß vorwerfe, | |
| betont sie. (fb) | |
| ## Den Einstieg in politische Diskussionen erleichtern | |
| 12.30 Uhr: „Das Interesse an der Politik ist da. Aber der Einstieg muss | |
| niedrigschwelliger sein“, sagt Mamoon Aboassi, Co-Vorsitzender und Gründer | |
| des Projekts „Neuwähler:in“ im Gespräch mit taz-lab-Redakteurin Cindy | |
| Adjei. Das Projekt zielt darauf ab, Möglichkeiten politischer Partizipation | |
| für arabische Menschen in Deutschland zu verbessern. „Auch die | |
| Zweisprachigkeit muss mehr gefördert werden.“, sagt Lisa Wing, | |
| Co-Vorsitzende und Mitgründerin des Projektes. Die deutsche Sprachkultur | |
| sei oft kompliziert und schaffe weitere Probleme bei der Teilnahme an | |
| Politik. (fgr) | |
| ## Keiner hat angefangen, weil er viel Geld verdienen wollte | |
| 12:15 Uhr: Neven Subotić, ehemaliger Fußballprofi, hat auch nicht des | |
| Geldes wegen angefangen. Bereits zu Anfang seiner Karriere im Jahr 2006 | |
| gründete er eine Stiftung, die Projekte der Wasserversorgung in Ostafrika | |
| unterstützt. Auch das Engagement seiner Fußball-Kolleg_innen schätzt er – | |
| besonders, wenn sich jenseits von Benefizabenden einbringen. Was fehlten | |
| jedoch Strukturen. Denn die Spieler_innen sind letztlich angestellt, die | |
| Gewerkschaften sind zu schwach, die Vereine gewinnorientiert. Neven Subotić | |
| gibt sich im Gespräch mit taz-Redakteur Andreas Rüttenauer trotzdem | |
| optimistisch und ist sich sicher, dass die nächste | |
| Spieler*innengeneration die von ihm begonnene Arbeit weiterführen | |
| wird. (er) | |
| ## Russland jetzt und in der Zukunft | |
| 12.15 Uhr: Wird Russland frei sein? Darüber sprechen | |
| Menschenrechtsaktivistin Swetlana Gannuschkina, Aktivist Timofey Martynenko | |
| und Forscher Alexander Friedmann mit Redakteurin Anastasia Tikhomirova. | |
| Gannuschkina geht für Frieden auf die Straße. Die Polizei gebe nach Ansicht | |
| der Aktivistin bei den Protesten kein einheitliches Bild ab, schlüge mal | |
| brutal zu, schützte mal durch Protokollfälschungen. Ein Großteil des | |
| Aktivismus hat sich jedoch ins Internet verlagert, wo sich junge Menschen | |
| vernetzen. Martynenko erklärt: „Die politischen Aktivisten (…) sind alle | |
| mit VPN vertraut.“ Wie es jetzt weiter geht? Laut Friedmann ist Russlands | |
| Zukunft gerade ungewiss. (thb) | |
| ## Schreiben und Klasse: Drei Autor:innen im Gespräch | |
| 11.30 Uhr: „In der Schule wurde ich als schwarze Person gelesen und damit | |
| war klar: Ich gehöre hier nicht hin“, sagt Autorin und Soziologin Katharina | |
| Warda auf dem taz lab. Der [7][Journalist und Autor Christian Baron] stellt | |
| daraufhin fest: „In unserer Gesellschaft gibt es eine Vorliebe für | |
| Menschen, die den Aufstieg aus einer Klasse geschafft haben. Aber nicht für | |
| jene, die sich noch dort befinden.“ Warda und Baron diskutieren mit | |
| [8][Journalistin und Autorin Mareice Kaiser] auf dem taz lab über das Thema | |
| „Schreiben und Klasse“. Kaiser fordert: „Macht mehr Perspektiven sichtbar… | |
| (HP) | |
| ## Donuts für alle! | |
| 12:15 Uhr: Donuts für alle! Bevor die nächste Diskussion eröffnet wird, | |
| stärken sich Besucher:innen und Team erstmal – Mahlzeit! Anlass ist der | |
| 30. Geburtstag der taz-Genossenschaft. Neben den veganen Donuts in | |
| unterschiedlichen Geschmacksrichtungen gibt es Solidarität zum Anfassen. | |
| ## ,,Die Geschichte ist voll von ausgerufenen Krisen“ | |
| 11.45 Uhr: Daniel Kersting von der Universität Jena berichtet vom Entstehen | |
| des Begriffes der Krise und dessen inflationären Gebrauch.,,Die Geschichte | |
| ist voll von ausgerufenen Krisen, durch die Kriege geführt oder | |
| Revolutionen begonnen wurden.“ Er diskutiert außerdem bestimmte Kriterien, | |
| wann ein solcher Krisenbegriff angewendet werden kann und wodurch diese | |
| entstehen. Hierzu erklärt er die Bedeutung der sogenannten | |
| Handlungsprobleme. Bezogen auf die aktuelle Klimakrise fasst er zusammen, | |
| dass der Klimawandel selbst aus vergangenem Politikhandeln heraus entstand | |
| und sich dementsprechend die Institutionen und Herrschaftsverhältnisse | |
| demokratisieren müssen. (lp) | |
| ## Ja zu Voraussicht, nein zum Tempolimit | |
| 11.30 Uhr: „Hätten wir vor zwei Monaten gedacht, dass Habeck nach Katar | |
| fliegt und Gasverträge abschließt? Nein. Ist es notwendig? Ja“, sagt der | |
| SPD-Bundesvorsitzende Lars Klingbeil im taz-lab-Gespräch mit Stefan | |
| Reinecke und Anna Lehmann. Klingbeil kritisiert auch seine Partei. Im | |
| Umgang mit Russland habe man „verpasst, rechtzeitig abzubiegen“. Wohin die | |
| Partei hätte abbiegen sollen? „Wir haben nur noch über wirtschaftliche | |
| Beziehungen geredet.“, sagt Klingbeil. „Aber alles, was Russland tut, hat | |
| weltpolitische Auswirkungen.“ | |
| Ein Tempolimit werde es allerdings in dieser Legislaturperiode nicht geben, | |
| denn dies stehe „nicht im Koalitionsvertrag. Ob der ÖPNV nach Ablauf der | |
| dreimonatigen Vergünstigung weiterhin gesenkt bleibe, lässt Klingbeil | |
| offen. Die Verantwortlichkeit sieht er bei Verkehrsminister Volker Wissing | |
| (FDP). (fgr) | |
| ## Unterschätztes Gefahrenpotenzial von rechten Naturschützer*innen? | |
| 11.30 Uhr: „In den letzten Jahren wurde mehr Vernetzung in die | |
| rechtsextreme-völkische Szene beobachtet und nachgewiesen“, sagt Anna Weers | |
| von der Amadeu Antonio Stiftung über die Anastasia-Bewegung. Über die | |
| Schnittmengen von Rechtsextremismus und Umweltschutz in ländlichen | |
| Siedlungsprojekten sprach Rechtsextremismusexperte Andreas Speit auf dem | |
| taz lab auch mit Laura Schenderlein vom demos-Institut. | |
| Sie nimmt eine „Konzentration der Bewegung in Süddeutschland und | |
| Brandenburg“ wahr. „Es werden leerstehende Immobilien besiedelt – auch mit | |
| dem Ziel, noch weitere Menschen anzuziehen“, sagt Schenderlein über die | |
| Strategien der aus Russland stammenden Bewegung. Die | |
| Gesprächspartner*innen verdeutlichen, wie auf dem Land Rückzugsräume | |
| abseits staatlicher Strukturen geschaffen werden. „Kinder werden in | |
| alternativen Schulen unterrichtet“ und „die Neue Rechte versucht, neue | |
| Anhänger:innen zu finden“, sagt Schenderlein. „Die völkische Ideologie | |
| offenbart sich erst nach einiger Zeit“, ergänzt Anna Weers. (jok) | |
| ## Trubel liegt schon in der Luft | |
| 11.30 Uhr: Es ist noch kalt im Besselpark. Die Menschen schlendern etwas | |
| zögerlich und orientierungslos durch den Park. Die Plastikstühle, von denen | |
| aus einem Gespräch über Perspektiven der Mobilitätswende in Berlin | |
| gelauscht werden kann, füllen sich schnell. Von Minute zu Minute wird es | |
| voller und trubeliger. (fh) | |
| ## Konflikte auf dem Rücken der Bevölkerung | |
| 11.20 Uhr: Im Gespräch mit taz-Redakteur Tobias Schulze betont Özlem | |
| Demirel (Die Linke), dass es für Russlands Angriffskrieg „keine annehmbare | |
| Begründung“ gebe. Zu befürchten sei, dass Russland angesichts des | |
| Kriegsverlaufes zu brutaleren Handlungen übergehen werde. Demirel | |
| missbilligte Stimmen aus der Nato, die eine Entscheidung „auf dem | |
| Schlachtfeld“ nicht ausschließen. Ein „Brandherd in ganz Europa“ sei eine | |
| mögliche Folge. Sie verwies darauf, dass das Militärbudget von Nato und EU | |
| das von Russland bereits vor dem Krieg deutlich übertraf. | |
| „Tragt eure Konflikte nicht auf dem Rücken der Bevölkerung aus“, lautete | |
| ihr Appell an die Verantwortlichen beider Seiten. Völkerrechtlerin | |
| Alexandra Kemmerer thematisierte im Austausch mit taz-Redakteur Christian | |
| Jakob zunehmenden Defizite der demokratischen Beteiligung. „Die | |
| Diskursräume waren unter Stress gestellt“, sagt sie und verweist auf die | |
| veränderte Rolle des Völkerrechts. Bereits am 26. Februar ist eine Klage | |
| der Ukraine gegen Russland beim Internationalen Gerichtshof eingegangen. | |
| Wer jedoch wann genau vor welchem Gericht stehen werde – darüber sei eine | |
| Prognose nicht möglich. (aj) | |
| ## Lobbyismus als Chance zur Partizipation | |
| 11.15 Uhr: Was macht gute Lobbyarbeit aus? Mit dieser Frage eröffnet | |
| Journalist Adrian Breitling das Gespräch mit der Klimaaktivistin Luise | |
| Neumann-Cosel und den Grünen-Politikern Karl Bär und Sven Giegold. Darüber, | |
| dass Lobbyarbeit nicht nur Einzelinteressen der oberen Schichten | |
| widerspiegeln sollte, sind sich alle einig. Giegold meint, dass es vor | |
| allem Sache der Minderheiten sei, sich aktiv zu organisieren. Luise | |
| Neumann-Cosel kritisiert seine Position entschieden, da es sich bei dem | |
| Problem um ein strukturelles handle und fordert mehr Transparenz in Sachen | |
| Lobbyarbeit. „Interessenvertretung ist nicht neutral“, fasst Giegold | |
| zusammen. (jh) | |
| ## Frieren für die Freiheit | |
| 10.45 Uhr: „Wie unfrei machen eigentlich fossile Energien?“. Mit dieser | |
| Frage eröffnet Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer die Podiumsdiskussion | |
| „Frieren für die Freiheit?“. Sie ist überzeugt, dass die Gesellschaft eine | |
| neue Unfreiheit erreicht, wenn sie heute nicht handelt. „Wir schaffen das | |
| gemeinsam“, sagt sie – wenn diejenigen, die es können, auf gewisse | |
| Privilegien verzichten. | |
| „Wir haben dieses Prinzip Wachstum. Jetzt ist die Frage: Greifen wir dieses | |
| Prinzip an oder überlegen wir, wie wir (…) Wachstum entkoppeln können von | |
| Ressourcenverbrauch und von Emissionen. Ich glaube, dass das Zweitere das | |
| aussichtsreichere ist“, meint Mitdiskutant Robin Alexander, Journalist von | |
| der Welt. (sh) | |
| ## Friedensgemurmel mit Nikita Kondratjew und Natan Sznaider | |
| 10.40 Uhr: Seit 1993 stand die Nowaja Gaseta für kritischen Journalismus in | |
| Russland. [9][Seit ein paar Wochen erscheint die Zeitung nicht mehr] und | |
| fürchtet, dass ihr die Lizenz entzogen wird. „Wir haben von der | |
| Medienkontrollbehörde zwei Mahnungen bekommen, obwohl wir uns an die | |
| Zensurregeln gehalten haben“, sagt Nachrichtenchef Nikita Kondratjew im taz | |
| lab-Gespräch mit Parlamentskorrespondent Tobias Schulze. | |
| Regierungskritische Medien gebe es in Russland jetzt keine mehr – zumindest | |
| nicht mit Sitz in Russland. Sich unabhängig zu informieren, so Kondratjew, | |
| ist riskant und nur noch durch VPN-Zugänge möglich. | |
| Im Anschluss an das Gespräch mit Nikita Kondratjew sprach Jan Pfaff, der | |
| für die taz am Wochenende schreibt, mit dem Soziologen Natan Sznaider über | |
| die israelische Sicht auf den Angriffskrieg auf die Ukraine. Laut Sznaider | |
| seien es viele Faktoren, aus denen sich das israelische Stimmungsbild | |
| zusammensetze: „Viele haben ukrainische oder russische Wurzeln, dazu kommt | |
| ein positives Bild der russischen Roten Armee als Befreier von Auschwitz.“ | |
| Auch Selenskijs Rede vor dem israelischen Parlament beeinflusst die | |
| Stimmung in Israel. In der Rede habe Selenskij den russischen Krieg mit der | |
| Shoa verglichen. „Der Holocaust darf nicht als Parallele genutzt werden“, | |
| sagt Szainder. (kg) | |
| ## Das Aufstiegsversprechen existiert nicht mehr | |
| 10.40 Uhr: Heute beginnen so viele Menschen wie nie zuvor ein Studium. | |
| Gerade deshalb ist es Pauline Krause wichtig, praktisch zu arbeiten. „Ich | |
| wollte schnell raus aus dem System Schule“, sagt die Berufsschülerin. | |
| Ronald Lehmig, Schulleiter des OSZ-Kraftfahrzeugtechnik sieht darin ein | |
| „Strukturproblem“, die mit einem Studium fortgeführt werde. Der Mangel an | |
| Ausbildungskräften wird immer wieder betont. Er plädiert, Ausbildungen | |
| attraktiver zu bewerben, gestalten und vergüte, anstatt die | |
| Einstiegsqualifikationen weiter zu senken. Das „Aufstiegsversprechen“ eines | |
| Studiums, das lange existierte, müsse sich der Realität anpassen und | |
| Ausbildungsberufe wieder stärker anerkennen. (er) | |
| ## Vor Ort tummeln sich Besucher*innen im Park | |
| 10.40 Uhr: Wenn die Sonne strahlt, alles blüht und Menschen | |
| Shiatsu-Massagen genießen, dann ist klar: das taz lab 2022 hat begonnen! | |
| Der Besselpark warten Besucher*innen auf die hitzigen Diskussionen, | |
| denen sie bereits ab 11 Uhr lauschen können.Die einen spielen Boule, ein | |
| Kameramann filmt das Geschehen, wieder einanderer informiert sich am Stand | |
| der Rosa-Luxemburg-Stiftung. (doa) | |
| ## Viele scheuen sich vor dem Begriff „Klasse“ | |
| 10.35 Uhr: Das Gemälde „Der Schrei“ von Edvard Munch interpretiert | |
| Philosoph Christoph Henning als Entfremdung – ein „Zustand in dem die | |
| eigene Welt fremd wird“. Im Vortrag auf dem taz lab nennt er nennt drei | |
| Gründe für Entfremdung von der eigenen Arbeit, die zu Burnout führen | |
| können. Wie stark äußert sich Klasse in diesem Zusammenhang? Klasse lasse | |
| sich nach Ansicht Hennings an der Tätigkeit erkennen. In Fabriken, auf | |
| Feldern, in Mienen führen Arbeiter körperlich anstrengende, oftmals | |
| dauerhaft kontrollierte Tätigkeiten aus, während höher gestelltes Personal | |
| in Büros sitzen könne. | |
| Auch das Thema Konsum reißt er an. Mehr Renditen, mehr Eigentum, eine | |
| größere Yacht: eine Wachstumsmaßlosigkeit führe sogar innerhalb von Klassen | |
| zur Entfremdung. Populärer statt „Klasse“ ist heute der Begriff der | |
| kulturellen Milieus, wobei es hier so scheine, also könne man sich aufgrund | |
| seiner freizeitlichen Präferenzen und Musik in einer Klasse bzw. in einem | |
| Milieu selbst platzieren. (jt) | |
| ## Muss das wirklich sein? | |
| 10.30 Uhr: „Der Zeitpunkt war genau richtig, taktisch und strategisch genau | |
| festgelegt.“ So reagierte Claus Weselsky, Bundesvorsitzender der | |
| Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), auf die Frage von | |
| taz-Redakteurin Anja Krüger, ob denn der Streik seiner Gewerkschaft zur | |
| Coronakrise wirklich sein musste. Auf den Grund für den Konflikt zwischen | |
| der GDL und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) wollte Weselsky | |
| auf dem taz lab nicht näher eingehen: „Die Zeit reicht dafür nicht aus, das | |
| hat eine lange Geschichte.“ Er kritisierte einige Entscheidungen der EVG | |
| scharf und schloss eine gemeinsame Zukunft weiterhin aus. | |
| Weselsky erklärte, auf vielen Feldern Erfolge verbuchen zu können. Es müsse | |
| sich aber noch einiges ändern. Das sei auch der Grund dafür, dass er seine | |
| Kandidatur bis Herbst 2024 verlängert habe. Dabei sei „ein Tarifkonflikt | |
| für 2023 vorprogrammiert.“ (hs) | |
| ## Klasse: Ein Konzept von Gestern für die Welt von Morgen? | |
| 10.30 Uhr:,,Ich möchte das klassentheoretische Thema Eigentum nach Kants | |
| Theorie aus der sozialistischen Perspektive anstoßen.“ Yann Schosser von | |
| der Universität Jena eröffnet die Debatte um Kants Verständnis mit den | |
| Begriffen von angeborenem Recht und Anspruch auf Eigentum, von dem jeder | |
| Mensch Besitz ergreifen kann. Er führt die Theorie fort, indem er | |
| schildert, dass jeder Mensch ein Recht auf ein freies Verhältnis zueinander | |
| hat, das in Konflikten resultieren würde.,,Für Kant ist klar, dass es einen | |
| Staat braucht, der in eine notwendige Gewaltenteilung gegliedert ist um | |
| einem Individuum sein rechtmäßiges Eigentum zuzuordnen,“ schließt Schosser | |
| und fügt hinzu, das durch dieses System Klassenverhältnisse mit wiederum | |
| unrechten Strukturen entstehen würden. (lp) | |
| ## Sollte sich jede*r radikalisieren? | |
| 10.30 Uhr: Obwohl Lina Eichler zuletzt Pipelines abdrehte, sieht sie | |
| Gewaltfreiheit und Friedlichkeit als Konsens an. Ihr Leben beim | |
| Hungerstreik vor dem Bundestag aufs Spiel zu setzen, dafür nimmt sie | |
| „körperliche Konsequenzen, ob nun leiblich oder durch Repressionen, in | |
| Kauf“, sagt sie in der taz lab-Diskussion „Boykottieren, Banden bilden, | |
| Bomben bauen – Fürs Klima radikalisieren?“, moderiert von | |
| taz-Klimaredakteurin Céline Weimar-Dittmar. Anders geht es Dante Davis, der | |
| aus Angst vor Repressionen lange Zeit Demonstrationen mied. Heute sagt der | |
| Bezirksverordnete: „Es gehört zur Politik, auf die Straße zu gehen.“ | |
| Für Tadzio Müller geht das nicht weit genug, denn „steigendes | |
| Klimabewusstsein führt nicht zu mehr Klimaschutz.“ Laut dem Klimaaktivisten | |
| müsse jede*r sich radikalisieren. „Bleiben, bis ihr handelt“ ist für | |
| Aktivistin Dina Hamid dagegen nicht die Lösung: „Eskalation muss dafür | |
| sorgen, miteinander Macht aufzubauen.“ (es) | |
| ## Klima, Gaslieferungen und aufgedrehte Heizungen | |
| 10.25 Uhr: „Wie unfair fossile Energien sind, ist eine Frage, die wir | |
| gerade beantwortet bekommen“, sagt Klimaschutzaktivistin [10][Luisa | |
| Neubauer] im Gespräch mit WELT-Journalist Robin Alexander und | |
| taz-Chefredakteurin Barbara Junge in der Podiumsdiskussion „Frieren für die | |
| Freiheit“. (kla) | |
| ## Verschwörungstheorien sind wie Laufffeuer | |
| 10.20 Uhr: Michael Bang Petersen beriet die dänische Regierung in der | |
| Pandemie zu deren Kommunikation. Auf dem taz lab diskutiert der Experte für | |
| politische Psychologie mit taz lab-Redakteurin Shayna Bhalla über gute | |
| Kommunikation in Krisen. Seine wichtigsten Erkenntnisse: Anders als von der | |
| [11][Nudging-Psychologie] angenommen, geraten Mensche in Krisen selten in | |
| Panik, sondern sind bereit, kostspielige Entscheidungen mitzutragen. | |
| Dafür seien jedoch klare Kommunikation und Handlungsanweisungen an die | |
| Bevölkerung nötig. Sonst kommt es schnell zu Polarisierung und | |
| Vertrauensverlust. Verschwörungstheorien sieht der Politikwissenschaftler | |
| als einen Ausdruck des Regierungs-Misstrauens. Dieses sei allgemein und | |
| nicht themenbezogen „Der beste Indiz dafür, ob Sie einer | |
| Verschwörungstheorie glauben, ist, ob Sie bereits einer anderen anhängen“, | |
| erklärt Petersen. (thb) | |
| ## Vorfreude auf den analogen Küchentisch | |
| 9.55 Uhr: Ab 12 Uhr verwandelt sich der Besselpark vor dem taz-Haus in | |
| Berlin in ein Diskussionsforum. Menschen aus unterschiedlichen Spheren der | |
| Gesellschaft streiten und debattieren dann in den [12][„Besselparker | |
| Friedensgesprächen“] über die Zukunft Europas, das Klima und den | |
| Ukraine-Krieg. Dabei ist unter anderem Schriftstellerin [13][Jagoda | |
| Marinić]. (kla) | |
| ## Stimmen für mehr aktive Partizipation in der Politik | |
| 9.45 Uhr: In [14][„Würfeln um die Demokratie“] spricht Journalist Hannes | |
| Koch mit den Referent*innen über partizipative Demokratie. Welchen | |
| Einfluss hätte mehr Beteiligung auf die Politik? Politikwissenschaftler | |
| Norbert Kersting bemängelt, dass bisher nicht genug Menschen aktiv in der | |
| Politik teilnehmen: „In Deutschland haben wir das Problem, dass wir große | |
| Themen haben, über die wir (…) keine großen Debatten führen.“ Der Grüne | |
| Bundestagsabgeordnete Leon Eckert betrachtet die Idee von | |
| Bürger*innenräten als eine Lösung: „Die Menschen, die dort dabei sind, | |
| sind Multiplikatoren für Partizipation, für Demokratie, für Prozesse. Ich | |
| wünsche mir, dass Bürger*innenräte umgesetzt werden, aber dann auch | |
| die Wirkungsmächtigkeit zeigen.“ (fir) | |
| ## „Uns läuft die Zeit davon“ | |
| 9.35 Uhr: „Früher war ich ein Wachstumsökonom“, sagt Wirtschafts,- und | |
| Klimaexperte Shouro Dasgupta im Gespräch mit taz-lab-Redakteurin Shayna | |
| Balla. Irgendwann habe er erkannt, dass die Auswirkungen des Klimawandels | |
| die Existenz unzähliger Menschen bedrohen. Vor allem stört ihn, dass | |
| Menschen, die in Ländern des globalen Südens leben, die Emissonen der | |
| Wirtschaften des Globalen Nordens abbekommen. „Wirtschaftsstarke Länder | |
| müssen ihre eigenen Emissionen reduzieren und Technologietransfers in den | |
| Ländern finanzieren, die stärker vom Klimawandel betroffen sind“, | |
| appelliert Dasgupta. „Ich habe noch Hoffnung. Aber uns läuft die Zeit | |
| davon“, fügt er an. (hp) | |
| ## Über Marx hinausdenken | |
| 9.30 Uhr: Peggy H. Breitenstein, Philosophin an der Universität Jena | |
| eröffnet ihren Vortrag im taz lab-„Klassenzimmer“ mit den | |
| Kapitalismus-Theorien von Karl Marx. Sie zeigt Unterschiede zum heutigen | |
| Begriffsverständnis auf. Die Professorin sieht den Kapitalismus als von | |
| Menschen gemacht und geformt an. | |
| Der Kapitalismus selbst, den sie als einfache Marktwirtschaft beschreibt, | |
| sei nicht das Problem. Lediglich der Sprachgebrauch des Wortes sei es. | |
| „Heuschreckenkapitalismus reduziert metaphorisch auf eine Plage, ein | |
| Naturereignis, das unverhofft auf die Menschen trifft“, sagt sie und | |
| beendet den Vortrag mit dem Appell, kritisch über Marx' Ideologie | |
| hinauszudenken, da sonst Veränderungen und Innovation verhindert werden | |
| können. (jt) | |
| ## Katastrophen sind da, um zu bleiben | |
| 9.25 Uhr: Katastrophen sind so alt wie die Menschheit selbst. „Man ist in | |
| der Katastrophe nicht auf sich allein gestellt, einem wird geholfen“, sagt | |
| Holger Sonnabend, Professor für alte Geschichte. Sonnabends Kommentar | |
| bezieht sich darauf, wie Menschen in Antiken Gemeinschaften in | |
| Ausnahmesituationen reagiert haben. Seine Fallbeispiele antiker | |
| Katastrophen zeigen jedoch noch mehr – denn wie heute auch, veränderten | |
| unvorhergesehene Geschehnisse die Gesellschaft. | |
| An Beispielen der Athener Demokratie zeigt er, wie schwerste Katastrophen | |
| starke Demokratien stärken können, aber auch, wie „die Lust an der | |
| Katastrophe“ bereits in der Vergangenheit ein Phänomen war. Einige seiner | |
| philosophisch angehauchten Aussagen regen zum nachdenken an, zum Beispiel, | |
| dass eine Katastrophe in Quellen aus der dementsprechenden Zeit immer als | |
| “die schwerste aller Zeiten“ angesehen wird. (bs) | |
| ## Robert Habeck vorsorglich in Corona-Quarantäne | |
| 9.05 Uhr: „Es geht mir gut“, sagt Vizekanzler [15][Robert Habeck], der sich | |
| nach drei positiven Corona-Schnelltests in Quarantäne begeben hat. Als er | |
| daraufhin noch einen PCR-Test machte, fiel dieser negativ aus. Mit | |
| taz-Chefreporter Peter Unfried diskutiert er im Mainstream digital über | |
| Zukunftsfragen rund um Klima und Energie. (kla) | |
| ## Bald geht es los: Das taz lab 2022 startet | |
| 7.45 Uhr: Im taz-Haus und vor den Computern der Speaker*innen laufen die | |
| letzten Vorbereitungen, bevor um 8.30 Uhr von die lab-Organisatorinnen | |
| Luisa Faust und Ehmi Bleßmann live aus dem Besserpark in Berlin und Kurator | |
| [16][Jan Feddersen] gemeinsam mit Chefredakteurin [17][Barbara Junge] | |
| digital im Mainstream das taz lab eröffnen. Auch der taz Chor begrüßt. | |
| Außerdem können sich die Teilnehmer*innen vor den Bildschirmen auf ein | |
| Grußwort [18][des Gewerkschafters Lars Katzmarek] freuen. Auch die aktuelle | |
| Lage kommt nicht zu kurz. Die ukrainische Journalistin [19][Anna Zhukovets] | |
| spricht ein Grußwort, ebenso wie [20][Nikita Kondratjew], von der | |
| unabhängigen russischen Zeitung Nowaja Gaseta. Danach geht es direkt um | |
| 9.00 Uhr weiter mit acht Diskussionen – von Demokratie über Klimawandel bis | |
| hin zu Zukunftsfragen: das Programm ist facettenreich und gefüllt mit | |
| spannenden Themen und Personen! (kla) | |
| Mehr Infos zu Tickets, dem Programm sowie den Speaker*innen gibt es | |
| [21][hier]. | |
| Den Live-Ticker mit Inhalt versorgen die taz-Blogger*innen Elisa Radek | |
| (er), Franka Höfler (fh), Sonja Smolenski (sons), Patrick Lehmann (pl), | |
| Lara Mo (lm), Konstantin Peveling (kp), Ella Strübbe (es), Bendix Schmid | |
| (bs), Sophie Halley (sh), Helena Schubert (hs),Ulrike Spickerl (us), | |
| Friedemann Belz (fb), Frank Böhringer (frab), Edda Schmidt (eds), Matthias | |
| Gans (mg), Hilde Meier (hm),Jutta Engbers (je), Thomas Brauer (tb), Achim | |
| Brauer (ab), Pieter Kiegel (pk), Karin Determann (kd), Christian | |
| Allmendinger (ca), Lisa Papke (lp), Daisy Opambour-Adjei (doa), Filiz | |
| Rieboldt (fir), Klara Gassner (kg), Jasmin Trabelsi (jt), Sophie Masuch | |
| (sm), Theresa Bolt (thb), Josi Hölke (jh), Leonie Gau (lg), Arno Jung (aj), | |
| Peter Bernschneider (pb), Dörte Marth (dm), Frederike Grund (fgr). | |
| 30 Apr 2022 | |
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