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# taz.de -- Russlands Retourkutsche: Rauswurf für 40 deutsche Diplomaten
> Das russische Außenministerium erklärt fast jeden dritten deutschen
> Diplomaten in Russland für „unerwünscht“. Bis Freitag müssen sie raus.
Bild: Vorbei, die deutsch-russische Freundschaft
Moskau taz | Die vergangenen drei Wochen waren für die deutschen
Diplomat*innen in Moskau wie das Starren des Kaninchens auf die
Schlange. Sie wussten, dass für viele von ihnen die vorerst letzten Tage in
der russischen Hauptstadt angebrochen waren. Die Ausweisung würde folgen,
das war klar. Nicht klar war aber, wen es von den rund 140 deutschen
Diplomaten in Russland treffen würde.
Am Montagnachmittag veröffentlichte das russische Außenministerium eine 13
Zeilen lange Mitteilung: Russland protestiere entschieden gegen den „offen
unfreundlichen“ Beschluss der Bundesregierung, Mitarbeiter russischer
diplomatischer Einrichtungen zu Personae non gratae zu erklären, hieß es
darin. Als spiegelbildliche Antwort weist nun auch Russland 40
Vertreter*innen diplomatischer Einrichtungen Deutschlands in Russland
aus. Sie haben bis Freitag dieser Woche Zeit, das Land zu verlassen.
Vor drei Wochen hatte die deutsche Bundesregierung [1][40 Mitglieder des
diplomatischen Personals der russischen Botschaft] in Deutschland, bei
denen von einer Zugehörigkeit zu russischen Nachrichtendiensten auszugehen
war, zu unerwünschten Personen erklärt.
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte die Ausweisungen in einen
direkten Zusammenhang zu den mutmaßlichen Kriegsverbrechen im Kiewer Vorort
Butscha gestellt, für die russische Truppen verantwortlich gemacht werden.
## Moskau hält die deutschen Äußerungen für unannehmbar
Baerbock hatte von der „unglaublichen Brutalität der russischen Führung und
derer, die ihrer Propaganda folgen, von einem Vernichtungswillen, der über
alle Grenzen hinweggeht“ gesprochen.
„Der Unmenschlichkeit müssen wir die Stärke unserer Freiheit und unserer
Menschlichkeit entgegensetzen“, sagte sie. Die russischen
Botschaftsangehörigen hätten, so Baerbock, in Deutschland „jeden Tag gegen
unsere Freiheit, gegen den Zusammenhalt unserer Gesellschaft gearbeitet“.
Ihre Arbeit sei eine Bedrohung für diejenigen, die in Deutschland Schutz
suchen. „Dies werden wir nicht weiter dulden.“
Diese Äußerungen hält das russische Außenministerium für „unannehmbar“…
Schritt, russisches diplomatisches Personal auszuweisen, sei durch falsche
Behauptungen motiviert, heißt es in der Mitteilung des russischen
Außenministeriums. Die Verantwortung für die Taten von Butscha streitet die
russische Regierung vehement ab.
Das deutsch-russische Verhältnis liegt seit der Vergiftung des russischen
Oppositionspolitikers Alexei Nawalny und dem Mord am Exil-Georgier
Selimchan Changoschwili in Berlins Kleinem Tiergarten in Trümmern.
Die jetzigen Ausweisungen stehen im Zusammenhang mit dem russischen Angriff
auf die Ukraine, den Russland offiziell lediglich als „militärische
Spezialoperation“ bezeichnet. Seit Wochen weisen die USA und Europa
russische Diplomat*innen aus. Russland tut dasselbe als
Vergeltungsmaßnahme.
25 Apr 2022
## LINKS
[1] /Ausweisung-russischer-Diplomaten/!5846055
## AUTOREN
Inna Hartwich
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Russland
Auswärtiges Amt
Annalena Baerbock
Ausweisung
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