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# taz.de -- Konzertempfehlungen für Berlin: Legendäre Stimmen
> Es wird Zeit: Beethoven zum 250. Geburtstag, die 71-jährige Dub-Größe
> Horace Andy im S036 und Soul-Inkarnation Carlton Jumel Smith im Gretchen.
Bild: Horace Andy macht Dub und sang für Massive Attack: Jetzt erschien „Mid…
Eigentlich wäre 2020 ja das große Beethoven-Jahr gewesen, schließlich stand
der 250. Geburtstag des Komponisten und Pianisten an. Dann wurde
bekanntermaßen etwas anderes aus diesem ersten von zwei vermaledeiten
Jahren; die Konzerte, mit den man den Künstler hätte feiern können, fielen
weitgehend aus.
Und so findet eben erst jetzt die Berlin-Premiere von „Force & Freedom“
statt: einem Projekt, welches das Musiktheater-Ensemble Nico and the
Navigators erarbeitet hat – zusammen mit dem Kuss Quartett, einem Ensemble
von Streichern. Im Fokus stehen die ästhetischen und politischen Zwänge, in
denen sich der Komponist zu seinen Lebenszeiten bewegte, aber eben auch die
Freiheiten, die er hatte. Dafür wurden unter anderem historische Quellen
bemüht.
Aufhänger der Spurensuche sind die Streichquartette Opus 59 Nr. 3 Finale
und Opus 135 sowie der Dankgesang und die Große Fuge. Zugleich soll der
Blick bis in die Gegenwart reichen, das Verhältnis zwischen Künstler*innen,
ihrem Werk und der Gesellschaft ist ja heutzutage nicht weniger komplex.
Der eigentliche Premierenabend am Donnerstag im Radialsystem wird vorbei
sein, wenn diese Kolumne erscheint, doch es gibt über das Osterwochenende
weitere Gelegenheiten (15.4., 20 Uhr; 16.4., 20 Uhr, 17.4., 18 Uhr, Tickets
14-36, erm. 12-22 Euro, [1][www.radialsystem.de/de/veranstaltungen]).
## Horace Andy zur Mitternacht
Sonst bietet die kommende Woche vor allem Gelegenheiten, einigen wirklich
außergewöhnlichen Stimmen zu lauschen. Etwa der des vielseitigen Horace
Andy, der seinen sweeten Gesang zunächst in den Dienst des Roots Reggae
stellte. In dem Kontext schrieb er auch, trotz eines ausgeprägten
politischen Bewusstseins, einige Hymnen, die dem Lover’s Rock zuzurechnen
sind; später öffnete er sich in Richtung Dancehall. Jenseits von
Reggae-Zirkeln bekannt wurde er dann als Gastsänger von Massive Attack.
Vergangene Woche erschien mit „Midnight Rockers“ auf dem legendären Label
On-U- Sound – produziert von dem nicht minder legendären Adrian Sherwood –
ein ziemlich tolles Album des 71-Jährigen; die Files wurden während des
Lockdown zwischen dem in London lebenden Sherwood und Andy, der in seiner
jamaikanischen Heimat weilte, hin- und hergeschickt.
Mit dem Album verpasst Andy einigen seiner Klassiker ein Update – inklusive
einer toll verschleppten, extradubbigen Version des Massive-Attack-Hits
„Safe From Harm“. Und auch sein neues Material ist so gegenwärtig wie
hörenswert. Live zu erleben ist er, unterstützt von der Magic Touch Band,
am Donnerstag (21.4.) im SO36 (20 Uhr, Tickets 29,70 Euro, Ticketlink:
[2][www.so36.com]).
Ebenfalls eine bemerkenswerte Stimme und ein Botschafter für „love peace &
understanding“ ist Carlton Jumel Smith, Soul-Man und Rampensau – kein
Wunder, dass er in dem Barry Levinson-Film „Liberty Heights“ (1999) James
Brown verkörpern durfte. Zu dessen Auftritt im Harlemer Apollo Theater
wurde Smith übrigens schon als kleiner Junge von seiner Mutter
mitgeschleppt, was wohl abgefärbt hat. Zu Gast ist er am Dienstag im
Gretchen (19.4., 20.30 Uhr, Tickets 19,80 Euro, Ticketlink:
[3][gretchen-club.tickets.de]).
15 Apr 2022
## LINKS
[1] https://www.radialsystem.de/de/veranstaltungen/nico-and-the-navigators-forc…
[2] https://www.so36.com/produkte/46063-tickets-horace-andy-so36-berlin-am-21-0…
[3] https://gretchen-club.tickets.de/de/
## AUTOREN
Stephanie Grimm
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