| # taz.de -- Geflüchtete aus der Ukraine: Es geht ums Ankommen | |
| > Sozialsenatorin Kipping (Linke) sieht Wendepunkt bei der Aufnahme von | |
| > Geflüchteten. Mehr als „Akuthilfe“ sei jetzt langfristige Integration | |
| > wichtig. | |
| Bild: Erste Anlaufstelle für viele Geflüchtete ist weiterhin das zentrale Ank… | |
| Berlin taz | Man sei an einem Wendepunkt, sagte Sozialsenatorin Katja | |
| Kipping (Linke) am Dienstag nach der Senatssitzung mit Blick auf die | |
| [1][Lage der geflüchteten Menschen aus der Ukraine]. Zwar kämen immer noch | |
| täglich bis zu 2.000 Menschen neu in Berlin an, die akut versorgt werden | |
| müssten. „Aber wir treten jetzt in eine neue Phase ein. Es geht jetzt ums | |
| Ankommen in der neuen Heimat, um Teilhabe“, so Kipping. | |
| Bisher habe Berlin 58.400 Menschen aus der Ukraine aufgenommen, so die | |
| Sozialsenatorin. Der überwiegende Teil – 50.000 Geflüchtete – habe sich | |
| beim Landesamt für Einwanderung registrieren lassen und einen Antrag auf | |
| einen Aufenthaltstitel gestellt. In den Genuss kommt, wer für mindestens | |
| sechs Monate eine dauerhafte Unterkunft in Berlin nachweisen kann. Laut | |
| Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sind bereits 11.100 Aufenthaltstitel | |
| erteilt worden. | |
| Im zentralen Ankunftszentrum in Tegel wurden außerdem 8.400 Menschen über | |
| das Landesamt für Flüchtlinge (LAF) registriert und Berlin „zugewiesen“. | |
| Diese Menschen bekommen ebenfalls einen Aufenthaltstitel. Laut Kipping sind | |
| das rund 35 Prozent der Menschen, die insgesamt im Ankunftszentrum | |
| ankommen. Die [2][Kriterien, wer bleiben dürfe, seien „ganz klar und | |
| transparent“ festgelegt], sagte Kipping. Wer etwa Familie hier habe oder | |
| bereits über einen Ausbildung- oder Arbeitsvertrag verfüge, dürfe bleiben. | |
| Ebenso Frauen im Mutterschutz und gebrechliche Menschen, die nicht mehr | |
| reisefähig seien. | |
| „Berlin steht dann sofort in der Verantwortung“, betonte Kipping. Sie sage | |
| das auch, „weil es eine Frage von Kapazitäten ist“. Zum einen reichten die | |
| Kostenpauschalen des Bundes nicht, gerade weil Berlin weit über den | |
| Königsteiner Schlüssel hinaus aufnehme, der die Verteilung der Geflüchteten | |
| über das Bundesgebiet regelt. Zum anderen gehe es nicht nur um Geld, | |
| sondern auch um das Hochfahren von Einrichtungsplätzen, gerade auch für | |
| Pflegebedürftige und Behinderte. Das gehe nicht „auf Knopfdruck“, sagte | |
| Kipping. „Da reden wir von Inklusion, die langfristig angegangen werden | |
| muss.“ | |
| Einen Einbruch sah Kipping bei der Spendenbereitschaft aus der | |
| Zivilgesellschaft. Das erschwere die Arbeit der Ehrenamtlichen, die immer | |
| noch gebraucht würden: „Nur weil die Bilder nicht mehr so brisant sind, | |
| gibt es weiterhin viele Initiativen, die auf Spenden angewiesen sind.“ Ein | |
| erneutes Amtshilfeersuchen bei der Bundeswehr laufe noch, sagte Kipping – | |
| da gebe es aber „sehr enge Maßstäbe“. Im März hatte die Bundeswehr berei… | |
| für einige Zeit Soldaten nach Berlin „ausgeliehen“, die bei der | |
| Registrierung in Tegel helfen sollten. Damals kamen allerdings mit bis zu | |
| 10.000 Geflüchteten auch deutlich mehr Menschen pro Tag in Berlin an. | |
| Kipping verwies darauf, wie wichtig eine Registrierung für die Geflüchteten | |
| sei – auch um nicht in „ausbeuterische Arbeitsverhältnisse“ zu geraten. | |
| Laut Zahlen der Sozialverwaltung registriert sich nur ein Bruchteil der | |
| Ankommenden: Am Osterwochenende waren es etwa [3][nur 1.900 von 8.200 | |
| Ankommenden, wie eine taz-Anfrage ergeben hatte]. Bis 31. August können | |
| Kriegsflüchtlinge visumfrei in Deutschland sein. | |
| 26 Apr 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anna Klöpper | |
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