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# taz.de -- Wechsel von Torhüterin Almuth Schult: New Angels on the Pitch
> Die Torhüterin Almuth Schult geht in die USA zum Team der Schauspielerin
> Natalie Portman. Das ist liberaler Feminismus im Fußball.
Bild: Erster Star seit der Birgit-Prinz-Generation: Almuth Schult hat auf viele…
Der widerspenstige Fußball ist eine der wenigen Branchen, in denen die USA
lange nicht als Land der Träume galten. Bei den Männern als Operettenliga
für Fastpensionäre verhöhnt, bei den Frauen [1][trotz des dominanten
US-Nationalteams] eher ein Ort fürs zwischenzeitliche Fußballpraktikum am
College oder eine Leihe. Vielleicht ändert sich das gerade: Almuth Schult
wechselt vom VfL Wolfsburg zum hochinteressanten, neu gegründeten Angel
City FC. Und Europa sieht hin.
Um sich Schults Rolle in Deutschland zu vergegenwärtigen, sei daran
erinnert, dass noch im Vorfeld der WM 2019 die bekannteste Spielerin des
Landes Dzsenifer Marozsán hieß und die Klage lautete, man kenne kaum mehr
eine deutsche Nationalspielerin. Für die meisten Spielerinnen gilt das
unverändert. Almuth Schult dagegen wurde, während ihre Karriere stagnierte
– den Stammplatz im Nationalteam [2][hat sie aufgrund von
Schwangerschaftspause] an Merle Frohms verloren –, zum irgendwie ersten
Star seit der Birgit-Prinz-Generation.
Als DFB-Kritikerin und Vorstreiterin von „Fußball kann mehr“, als
überzeugende Studioexpertin, die auch mal kicherte, als Streiterin für die
Vereinbarkeit von Mutterschaft und Karriere sowie
Womöglich-mal-DFB-Präsidentin. Als erste deutsche Fußballerin, die mit
Worten bekannter wurde als über ihr Spiel.
Dass die 31-Jährige nach Los Angeles aufbricht, ist nur folgerichtig.
Interessanterweise begründet Schult das an erster Stelle mit der
ausgeglichenen Liga dort, zumindest bemerkenswert für eine, die lange beim
Dauerprimus in Wolfsburg spielte. Und mit dem Angel City FC. „Es geht auch
darum, Frauen zu fördern und zu unterstützen.“ Das frisch gegründete
Franchise Angel City liest sich wie ein Who’s who: Mitgründerin ist
Schauspielerin Natalie Portman, zu den Eigentümerinnen zählen Serena
Williams, Jessica Chastain, Eva Longoria, Billie Jean King, Mia Hamm, Abby
Wambach, Lindsey Vonn …
Die bekanntesten Spielerinnen sind jedoch Ali Riley (Neuseeland) und
Christen Press (USA), sie sind 34 beziehungsweise 33 Jahre alt. Kein
Feminismus von unten ist das hier gewiss, sondern von oben, ein
liberalfeministisches Projekt mit kapitalfreundlicher Ausrichtung. Aber wer
kann sich sonst in die NWSL einkaufen? Sonst herrschen in solchen
Franchises Milliardäre wie Sonnenkönige, da steht die Frauengruppe ganz
unironisch in der Tradition des Kollektivs. Ein Wandel von oben, der das
System nicht infrage stellt, wohl aber seine eigene Strophe hinzufügt. Und
damit der folgerichtige Klub für Almuth Schult.
11 Apr 2022
## LINKS
[1] /Finale-der-Frauen-WM-2019/!5610390
[2] /Almuth-Schult-ueber-Muttersein-und-Sport/!5807212
## AUTOREN
Alina Schwermer
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