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# taz.de -- Liveticker zur Landtagswahl im Saarland: Grüne scheitern an 5-Proz…
> Die SPD ist die klare Siegerin des Abends. Die Linke fliegt aus dem
> Landtag. Auch Grüne und FDP scheitern. Den Grünen fehlen 23 Stimmen.
Bild: Wahlgewinnerin im Saarland: Anke Rehlinger von der SPD
## Grüne ganz knapp unter 5 Prozent
Die Grünen sind wieder nicht im neuen Landtag vertreten. Nach Angaben der
[1][Landeswahlleiterin kamen sie auf 4,99502 Prozent]. Sie bekamen 22.598
Stimmen, damit fehlten ihnen nur 23 Stimmen bis zur 5-Prozent-Hürde.
Jetzt müssen die Grünen auf die Nachzählungen hoffen. „Angesichts des
knappen vorläufigen amtlichen Wahlergebnisses wird ausdrücklich darauf
hingewiesen, dass sich beim amtlichen Endergebnis Abweichungen sowohl bei
der Anzahl der Wahlberechtigten, der Wählerinnen und Wähler sowie der
gültigen und ungültigen Stimmen als auch bei der endgültigen Sitzverteilung
auf die Parteien ergeben können“, heißt es auf der Seite der
Landeswahlleiterin.
Die SPD hat im kommenden Landtag eine absolute Mehrheit. Die Partei wird
dem vorläufigen amtlichen Endergebnis zufolge künftig mit 29 der 51 Sitze
vertreten sein, die CDU hat 19 Mandate und die AfD drei. Alle anderen
Parteien gehen leer aus.
Der FDP fehlten laut Ergebnis vom Sonntagabend 1.003 Stimmen zum Einzug in
den Landtag. Die Liberalen erhielten 21.618 Stimmen, dies entsprach 4,8
Prozent. Die Linkspartei kommt auf gerade noch 2,6 Prozent. (taz)
## Fast jede:r vierte Wähler:in nicht im Parlament vertreten
Bleibt es dabei, dass neben Linkspartei und FDP auch die Grünen an der
5-Prozent-Hürde scheitern, werden mehr als 22 Prozent aller
Wähler:innenstimmen nicht im neuen Landtag des Saarlands repräsentiert
sein.
Die Stärkste unter den Kleinen ist diie Tierschutzpartei, die mit 2,3
Prozent knapp hinter de Linkspartei steht. Auch die Freien Wähler, die
coronaskeptische Basis, die Grünen-Abspaltung Bunt und die Satiriker der
Partei kamen auf jewels mehr als 1 Prozent der Stimmen.
Dieser extrem hohe Anteil der Nichtrepräsentierten dürfte eine Debatte über
das Wahlrrecht auslösen. (taz)
## Den Grünen könnten 23 Stimmen fehlen
Die Grünen könnten den Einzug ins Landesparlament knapp verfehlen. Laut
Rechnung der Plattform [2][wahlrecht.de] landen die Grünen möglicherweise
mit 22.598 Stimmen bei 4,995 Prozent. Das sind [3][23 Stimmen zu wenig], um
in den Landtag einzuziehen. (taz)
## FDP möglicherweise wieder gescheitert
Die FDP dürfte nach jüngsten Hochrechnungen zum dritten Mal in Folge nicht
im Landtag im Saarland vertreten sein. Die Meinungsforscher von ARD und ZDF
sahen die Partei am Sonntagabend rund zwei Stunden nach Schließung der
Wahllokale übereinstimmend nur bei 4,9 Prozent – und damit wieder an der
Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Bei der letzten Wahl von 2017 waren die
Liberalen auf 3,3 Prozent gekommen, auch in der Wahlperiode davor war die
FDP nicht im Landtag vertreten.
FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sagte im ZDF, zwar spiele die
Bundespolitik auch bei Landtagswahlen immer eine Rolle. „Aber am Ende des
Tages sind es die landespolitischen Themen, die eine Wahl entscheiden.“
Zwei Wahlperioden außerhalb des Parlaments zu arbeiten, habe es für die
Partei im Saarland „außerordentlich schwer“ gemacht. (afp)
🐾 Hybris der FDP
Die Saar-Liberalen haben stark auf einen Wiedereinzug ins Parlament gehofft
– obwohl sie seit zehn Jahren in der Opposition hängen. Ungeachtet dessen
haben sie sich sogar Regierungsoptionen offen gehalten. Christoph
Schmidt-Lunau hat sich diese [4][Hybris kürzlich analysiert].
## 🐾 Grüne möglicherweise mit 6 Stimmen über 5 Prozent
Nach Auszählung von 45 der 52 Gebiete liegen die Grünen laut
Landeswahleiter genau 6 Stimmern über der Fünfprozenthürde. Sie müssen also
erheblich zittern. Das hat der [5][Zahlenfetischist Gereon Asmuth]
ausgerechnet.
## Hennig-Wellsow: „Man wählt keine zerstrittenen Parteien“
Linken-Chefin Susanne Hennig-Wellsow sieht das Scheitern ihrer Partei bei
der Landtagswahl im Saarland als Folge der internen Zerstrittenheit des
dortigen Landesverbands. Das Ergebnis sei sicherlich dadurch geprägt, dass
die Linke im Saarland „über die letzten Jahre heftige Auseinandersetzungen
geführt hat“, sagte sie am Sonntagabend im ZDF. „Man wählt keine
zerstrittenen Parteien.“
Nach der schweren Wahlniederlage im Saarland will die Bundes-Linke in dem
zerstrittenen Landesverband für Ordnung sorgen. „Wir werden dort als
Bundespartei aktiv eingreifen“, sagte Linken-Bundesgeschäftsführer Jörg
Schindler am Sonntagabend im ZDF. „Wir werden die Partei dort neu
aufstellen müssen.“ Die Saar-Linke sei in einem derart schlechten Zustand
gewesen, dass sich ein Ergebnis wie am Sonntag „nicht mehr vermeiden“ ließ.
In den vergangenen Jahren hatten jedoch Streitereien des Spitzenpersonals
den Landesverband gelähmt. Die Landtagsfraktion hatte sich gespalten,
Ex-Fraktionschef Oskar Lafontaine trat wenige Tage vor der Wahl aus der
Partei aus. Lafontaines Schritt „hat uns massiv geschadet“, sagte Schindler
am Wahlabend. Für seine Partei sei die Wahl im Saarland insgesamt „ein
schwarzer Tag“. (afp)
## Lindner wertet Ergebnis als Bestätigung für Ampel-Politik
FDP-Bundeschef Christian Lindner hat den Ausgang der Landtagswahl im
Saarland als eine Bestätigung der „Politik der Ampel-Koalition“ auf der
Bundesebene bezeichnet. Die Anteile seien dabei allerdings nicht gleich auf
die Parteien verteilt, sagte Lindner am Sonntag im ZDF. „Sehr stark“ zeige
sich dies etwa beim Abschneiden der SPD an der Saar. Aber auch FDP und
Grüne hätten dort profitiert.
Insgesamt sei der bundespolitische Einfluss auf das Wahlergebnis im
Saarland nach seiner Überzeugung allerdings auch „nicht zu groß bemessen“,
fügte der Bundeswirtschaftsminister an. Dies zeigten die persönlichen
Umfragewerte von SPD-Spitzenkandidatin Anke Rehlinger. Für die FDP im
Saarland sei die Ausgangslage zudem schwierig gewesen, weil sie dort seit
zehn Jahren nicht mehr im Landtag war.
Die saarländische FDP-Spitzenkandidatin Angelika Hießerich-Peter
gratulierte Rehlinger zu ihrem Wahlsieg. Die Fokussierung des Wahlkampfs
auf die Frage, wer neuer Ministerpräsident oder neue Ministerpräsidentin
werde, habe es für die kleine Partei schwer gemacht, sagte sie in
Saarbrücken. (afp)
## Machtwechsel an der Saar
Im Saarland gibt es nach mehr als zwei Jahrzehnten unter Führung der CDU
einen Machtwechsel. Bei der Landtagswahl am Sonntag wurde die SPD nach
ersten Prognosen mit großem Abstand stärkste Partei. Damit kann ihre
Spitzenkandidatin, die bisherige Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger, den
amtierenden CDU-Ministerpräsidenten Tobias Hans ablösen. Die erste
Landtagswahl seit der Bundestagswahl vor einem halben Jahr galt auch als
Stimmungstest für die neue Bundesregierung.
Die Hochrechnungen um 20 Uhr ergeben folgendes Ergebnis: Die
Sozialdemokraten kommen auf 43,7 Prozent der Stimmen. Im Vergleich zur Wahl
2017 (29,6 Prozent) bedeutet dies ein Plus von etwa 13 Punkten. Die CDU
sackt hingegen auf 28,3 Prozent ab (2017: 40,7 Prozent). Rechnerisch wäre
damit in Saarbrücken wieder eine große Koalition möglich, wie schon seit
2012 – nun allerdings unter Führung der SPD. Das vorläufige amtliche
Endergebnis wird noch am Abend erwartet.
Für die kleineren Parteien ergab sich folgendes Bild: AfD 5,7 Prozent
(6,2), Grüne 5,3 Prozent (4,0) und FDP 4,9 Prozent (3,3). Damit müssen die
Liberalen um ihren Wiedereinzug zittern. Die Linke wäre nach 12,8 Prozent
vor fünf Jahren mit nur noch 2,6 Prozent nicht mehr im Landtag. Die Partei
hatte sich an der Saar schwere Querelen geleistet – bis hin zum Austritt
ihres Ex-Bundesvorsitzenden Oskar Lafontaine, der früher auch einmal
sozialdemokratischer Ministerpräsident war. (taz, dpa)
🐾 Scholz profitiert von Rehlingers Sieg
Mit dem bravourösen Ergebnis der SPD hat Kanzler Olaf Scholz den ersten
Stimmungstest bestanden. Den [6][Kommentar dazu von Anna Lehmann] lesen Sie
hier.
## Unterlegener Ministerpräsident Hans zieht Konsequenzen
Natürlich werde ich persönliche Konsequenzen ziehen“, kündigte
CDU-Ministerpräsident Tobias Hans mit Blick auf die Niederlage seiner
Partei an in der ARD an. Wie das genau aussehe, werden die Parteigremien
seiner Aussage zufolge in Kürze beraten. Er sprach von einer „sehr bitteren
Niederlage“, für die er persönlich die Verantwortung übernehme. (taz)
🐾 SPD vorn, CDU verliert massiv
Das Ergebnis ist nicht wirklich überraschend. Das hat einerseits mit der
Stärke der SPD-Spitzenkandidatin Anke Rehlinger und der Schwäche des
abgelösten CDU-Ministerpräsidenten Tobias Hans zu tun. Die SPD darf aber
auch dem Ex-Linken Oskar Lafontaine danken, schreiben Christoph
Schmidt-Lunau und Stefan Reinecke. Ihre [7][Zusammenfassung lesen Sie
hier].
## Linke Janine Wissler: „Ganz, ganz bitterer Abend“
Die Linken-Bundesvorsitzende Janine Wissler hat sich sehr enttäuscht über
das Abschneiden ihrer Partei bei der Landtagswahl im Saarland geäußert.
„Das ist ein ganz, ganz bitterer Abend“, sagte Wissler am Sonntagabend.
Nach den ersten Hochrechnungen kam die Linke im Saarland auf lediglich 2,6
der Stimmen – was einer herben Niederlage gleichkommt. Sie dürfte folglich
aus dem Landtag in Saarbrücken fliegen.
„Das sind wirklich herbe Verluste, ein desaströses Ergebnis. Wir waren
zweistellig im Saarland, wir kommen da von 21 Prozent“, erklärte Wissler.
Das schlechte Wahlergebnis habe sicherlich auch an der „großen
Zerstrittenheit“ der Linken im Saarland gelegen, sagte Wissler. Es habe
zuletzt zwei linke Fraktionen im Landtag gegeben. Das gesamte Auftreten
ihrer Partei habe dort dazu geführt, „dass Leute uns nicht mehr vertraut
haben“, sagte Wissler. Auch der kürzliche Austritt des ehemaligen
Linken-Vorsitzenden und -Mitbegründers Oskar Lafontaine habe den
Parteikollegen geschadet, sagte Wissler. „Das war natürlich ein harter
Schlag für die Linke im Saarland.“ Das Ergebnis müsse nun „dringend
Konsequenzen“ haben, um das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen. (dpa)
🐾 Die Kleinen bleiben klein
Die Grünen ziehen wieder ins Parlament, die AfD bleibt knapp drin. Die FDP
muss am Wahlabend zittern. Für die Linkspartei ist die Wahl ein Desaster.
Die Lage der kleinen Parteien im Saarland [8][analysiert Tobias Schulze].
## SPD-Spitzenkandidatin Rehlinger: Ergebnis harter Arbeit
Die saarländische SPD-Spitzenkandidatin Anke Rehlinger hat den Wahlsieg
ihrer Partei als „Ergebnis harter Arbeit in den letzten Jahren“ bezeichnet.
„Das Saarland hat Rot gewählt“, sagte Rehlinger am Sonntagabend in
Saarbrücken. „Die Saar-SPD hat die Wahl gewonnen. Und nach 23 Jahren sind
wir wieder stärkste Kraft als Sozialdemokratie an der Saar.“
Die SPD habe sich das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger ein Stück weit
zurück erkämpft. Die Partei habe sich in den verschiedensten Gremien und
Organisationen Glaubwürdigkeit erarbeitet. „Und das ist auch am heutigen
Tag belohnt worden. Alles das, was ihr gemacht habt, für das ihr vor Ort
steht, das ist unser großer gemeinsamer Erfolg an diesem Abend.“ (dpa)
## Absturz für die CDU
CDU-Generalsekretär Mario Czaja hat den Absturz seiner Partei bei der
Landtagswahl im Saarland als „bitteren Abend“ und „schmerzhaftes Ergebnis…
bezeichnet. „Wir sind damit nicht zufrieden“, sagte er Sonntagabend in
Berlin. „Der Regierungsauftrag liegt klar bei der SPD. Wir wünschen ihr
dafür viel Kraft.“ Ministerpräsident Tobias Hans habe einen
„beeindruckenden Wahlkampf“ in einer „nicht ganz einfachen Situation“
geführt, sagte Czaja. (dpa)
🐾 Merz im Tief
Die CDU verliert massiv. Das ist nicht nur ein destaströses Ergebnis für
die Saar-CDU, sondern vor allem auch für den CDU-Bundesvorsitzenden
Friedrich Merz. [9][Sabine am Orde erklärt die Hintergründe].
## Wahlbeteiligung auf 63 Prozent gesunken
Die Wahlbeteiligung im Saarland ist laut ZDF von 69,7 auf 63,0 Prozent
gesunken. (rtr)
🐾 Stimmenanteile, Sitzverteilung, Gewinne, Verluste
Wie sieht das Ergebnis im Einzelnen aus? Wie viele Sitze haben SPD, CDU und
die anderen Parteien? Gereon Asmuth hat alle [10][Grafiken zur Landtagswahl
im Saarland] zusammengestellt.
## Kühnert und Nouripour: Einfluss auf weitere Wahlen
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat den „Erdrutschsieg“ seiner Partei im
Saarland gelobt. Spitzenkandidatin Anke Rehlinger habe Herzen und Köpfe
erreicht, sagte er am Sonntagabend im ZDF. „Das gibt uns wahnsinnigen
Rückenwind“, sagte Kühnert mit Blick auf die übrigen in diesem Jahr
anstehenden Landtagswahlen.
Kühnert sagte aber auch: „Es ist natürlich ein Abend der geteilten
Gefühle“. Er sprach von schwierigen Umständen, unter denen man lebe,
offenbar in Anspielung auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine.
„Das ist ganz klar der Sieg der Saar-SPD und von Anke Rehlinger persönlich.
Anders sind solche Ergebnisse nicht möglich“, sagte Kühnert. Die
Bundespartei habe aber natürlich geholfen.
Auch Grünen-Co-Chef Omid Nouripour sieht einen positiven Bundeseinfluss auf
das Ergebnis der Grünen im Saarland. „Wenn es bei sechs Prozent bliebe,
wäre dies das beste Ergebnis, das wir dort jemals hatten“, sagt er im ZDF.
Nun sei es an Anke Rehlinger, über eine Koalition zu entscheiden. (dpa,
rtr)
## Vize-CDU-Chef gratuliert der SPD
Der stellvertretende CDU-Chef Andreas Jung hat der SPD bereits kurz nach
Schließung der Wahllokale zu ihrem Sieg bei der Landtagswahl im Saarland
gratuliert. Es gebe nichts zu deuteln, die Sozialdemokraten mit ihrer
Spitzenkandidatin Anke Rehlinger hätten gewonnen, sagte er am Sonntagabend
im ZDF. „Es ist ganz maßgeblich ihr persönlicher Erfolg“, sagte er.
Rehlinger, bisher Vize-Regierungschefin in einer Koalition unter
CDU-Führung, werde nun Ministerpräsidentin. „Wir gratulieren ihr.“ Er
betonte, bei der Wahlentscheidung der Bürger hätten landespolitische Themen
den Ausschlag gegeben. (dpa)
## Erste Prognose: Absolute Mehrheit für die SPD
Die SPD mit ihrer Spitzenkandidatin Anke Rehlinger ist klare Siegerin des
Abends, sie holte nach den ersten Prognosen 44 Prozent. Die CDU kommt auf
27,5 Prozent, die Linke fliegt mit 2,5 Prozent aus dem Landtag.
Die Grünen kommen auf 6 Prozent, die AfD erreicht knapp 5,5 Prozent, die
FDP könnte mit 4,7 Prozent die Fünfprozenthürde knapp verpassen. (taz)
## Kleine Parteien müssen zittern
Umfragen zufolge liegt die SPD weit vorn und könnte mit der
Landwirtschaftsministerin Anke Rehlinger erstmalig eine
SPD-Ministerpräsidentin stellen.
Aber wie sieht es mit den kleinen Parteien aus?
Für die Linkspartei, aktuell noch die größte Oppositionsfraktion an der
Saar, sieht es mau aus. Nach internen Querelen und dem medienträchtigen
Austritt von Oskar Lafontaine könnte die Partei die Fünfprozenthürde
verpassen. Auch für die AfD dürfte es schwierig werden. Verpasst sie den
Wiedereinzug, muss sie ohne Landesliste antreten, weil eine bereits
eingereichte Liste kurz vor Fristende wieder zurückgezogen wurde. Die
Grünen und die FDP waren zuletzt nicht im Landtag vertreten. Für beide
Parteien könnte es ebenfalls knapp werden.
Insgesamt bewerben sich 17 Parteien und Wählergruppen um die 51 Sitze im
Saarbrücker Parlament. Die Landtagswahl im Saarland gilt als erster
Stimmungstest nach der Bundestagswahl. (taz)
## Wahlbeteiligung geringer als 2017
[11][Bei der Landtagswahl im Saarland] am Sonntag ist die Wahlbeteiligung
in den Wahllokalen bis zum frühen Nachmittag etwas geringer ausgefallen als
vor fünf Jahren. Bis 14 Uhr gaben etwa 28,5 Prozent der knapp 750.000
Wahlberechtigten ihre Stimme vor Ort ab, wie die Landeswahlleiterin
mitteilte. Bei der Landtagswahl 2017 waren es zu diesem Zeitpunkt 32,6
Prozent. Allerdings wird aufgrund der Coronapandemie mit einem höheren
Anteil der Briefwähler gerechnet, die noch nicht berücksichtigt sind. Die
Wahllokale sind noch bis 18.00 Uhr geöffnet.
Nach über 22 Jahren CDU-geführter Landesregierung steht das Land nach
letzten Umfragen in der zurückliegenden Woche vor einem Machtwechsel. Seit
1999 stellt die CDU den Ministerpräsidenten, seit zehn Jahren regiert sie
an der Saar in einer großen Koalition mit der SPD. Nun könnten die
Sozialdemokraten erstmals seit 1994 stärkste politische Kraft werden und
mit der bisherigen Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger die erste
SPD-Ministerpräsidentin an der Saar stellen. (rtr)
## Rehlinger und Hans haben gewählt
Die Spitzenkandidaten von SPD und CDU im Saarland, [12][Anke Rehlinger] und
[13][Tobias Hans], haben am Sonntagvormittag ihre Stimme abgegeben.
Rehlinger wählte in der Stadt Wadern, Hans in Neunkirchen. Im Saarland sind
am Sonntag rund 800.000 Menschen dazu aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben.
Umfragen sagen einen deutlichen Wahlsieg der SPD von
Landeswirtschaftsministerin Rehlinger voraus. Die CDU von Ministerpräsident
Hans steht vor der Abwahl. Alle anderen Parteien müssen um einen Einzug ins
Landesparlament bangen.
Die [14][Landtagswahl gilt als erster Stimmungstest] nach der
Bundestagswahl. Umfragen zufolge könnte danach die regierende große
Koalition fortgesetzt werden, allerdings unter Führung der SPD. Rechnerisch
kommen auch ein Ampelbündnis von SPD, FDP und Grünen, Rot-Grün oder
Rot-Gelb in Frage. Je nach Abschneiden der kleinen Parteien könnte die SPD
möglicherweise sogar allein regieren. (afp)
## Wichtigstes Thema: Wirtschaft
Ungeachtet der globalen Situation – Krieg in der Ukraine, Hunger in Afrika,
Coronapandemie – spielt im Saarland vor allem ein Thema eine Rolle: die
regionale Wirtschaft. In Umfragen sehen sowohl Bürger:innen als auch
Politiker:innen in der Sicherung von Arbeitsplätzen an der Saar eines
der wichtigsten Themen. Die Arbeitsplatzufrage dürfte demzufolge mit
wahlentscheidend sein. In keinem anderen Bundesland war die wirtschaftliche
Lage zwischen 2010 und 2020 so desolat wie im Saarland. (taz)
## Verschiedene Koalitionen sind möglich
Mit den ersten Hochrechnungen bei der Landtagswahl wird kurz nach der
Schließung um 18 Uhr gerechnet. Das vorläufige amtliche Endergebnis soll
dann noch am Abend feststehen. Das Saarland mit knapp einer Million
Einwohnern ist das kleinste Flächenland unter den Bundesländern. Der
Landtag mit 51 Abgeordneten ist der kleinste in Deutschland. Trotzdem gilt
die Wahl auch als Stimmungstest für die Bundespolitik. In diesem Jahr
finden noch Landtagswahlen in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und
Niedersachsen statt.
Die CDU stellt in Saarbrücken seit fast 23 Jahren die Regierungschefin oder
den Regierungschef. Ministerpräsident Tobias Hans ist zum ersten Mal
Spitzenkandidat seiner Partei. Der heute 44-Jährige hatte den Posten 2018
übernommen. CDU-Vorgängerin Annegret Kramp-Karrenbauer wechselte damals in
die Bundespolitik. Für Rehlinger, 45, ist es der zweite Versuch,
Regierungschefin zu werden. Die SPD stellte an der Saar zuletzt bis 1999
den Ministerpräsidenten.
Den Umfragen zufolge ist gut möglich, dass es künftig wieder eine große
Koalition gibt – diesmal allerdings unter Führung der SPD. Hans hat offen
gelassen, ob er auch als Vize unter Rehlinger ins Kabinett gehen würde. Die
künftige Konstellation hängt auch davon ab, wer es von den [15][anderen
Parteien] in den Landtag schafft. Bislang sitzen dort noch die Linke und
die AfD. Den Umfragen zufolge ist aber nicht sicher, dass sie es wieder
über die Fünf-Prozent-Hürde schaffen. Gleiches gilt für die Grünen und die
FDP.
Das ZDF-Politbarometer sah die SPD diese Woche bei 41 Prozent (Wahl 2017:
29,6 Prozent) weit vor der CDU mit nur noch 28 Prozent (40,7 Prozent). Für
Linke ergaben sich nur noch vier Prozent (12,8), für die AfD 6,5 Prozent
(6,2), für die [16][Grünen 5,5 Prozent] (4,0) und für die FDP genau fünf
Prozent (3,3).
Damit wäre eine Koalition unter Führung der SPD sowohl mit CDU als auch
Grünen mehrheitsfähig. Reichen könnte es auch für eine sozialliberale
Regierung oder eine Ampel-Koalition wie in Berlin, wenn es die FDP in den
Landtag schafft. Andererseits wäre selbst eine absolute Mehrheit für die
SPD nicht ausgeschlossen, sollten mehrere kleinere Parteien an der
Fünf-Prozent-Hürde scheitern. (dpa)
27 Mar 2022
## LINKS
[1] https://wahlergebnis.saarland.de/LTW/
[2] https://www.wahlrecht.de/
[3] https://twitter.com/Wahlrecht_de
[4] /FDP-im-Saarland-Wahlkampf/!5839979
[5] https://twitter.com/gereonas/status/1508146494796439562
[6] /Wahlen-im-Saarland/!5844324
[7] /Landtagswahl-im-Saarland/!5844256
[8] /Landtagswahl-im-Saarland/!5844257
[9] /Landtagswahl-im-Saarland/!5844258
[10] /Landtagswahl-im-Saarland/!5844319
[11] /Wahlkampf-im-Saarland/!5839850
[12] /Wahlkampf-im-Saarland/!5839850
[13] /TV-Duell-zur-Landtagswahl-im-Saarland/!5836249
[14] /Landtagswahl-im-Saarland/!5841175
[15] /Gruene-und-Linke-im-Saarland/!5839048
[16] /Neustart-fuer-die-Saar-Gruenen/!5826431
## AUTOREN
Simone Schmollack
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