Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Putin will Gas in Rubel bezahlt kriegen: Der Gas-Trick
> Putin will seine wertlose Währung stützen, indem er Gas nur gegen Rubel
> verkauft. Für den Westen stellt das allerdings kein Problem dar.
Bild: Wärme gibt's jetzt nur noch gegen Rubel
Putins neuestes Wirtschaftsmanöver ist trickreich, das muss man zugeben.
Der russische Präsident hat am Mittwoch verfügt, dass der Westen künftig in
[1][Rubel] zahlen muss, wenn er russisches Gas importieren will. Bisher
lauten die Verträge auf Dollar oder Euro, doch schon in einer Woche soll
Putins neue Rubel-Regel gelten.
Putin hat es geschafft, den Westen zu überraschen – obwohl sein Schritt
logisch ist. Mit Euro oder Dollar kann er derzeit nichts anfangen, da
westliche Unternehmen keine Waren mehr nach Russland liefern. Die Devisen
werden momentan nur eingesetzt, um den Rubelkurs zu stützen. Bisher lief
dies so: [2][Russland] hat Gas geliefert, dafür Dollar oder Euro
eingenommen und mit diesem Geld dann Rubel gekauft, um den Kurs der eigenen
Währung nach oben zu treiben.
Das kann man schneller haben, hat sich [3][Putin] offenbar gedacht. Wenn
Europa Gas nur noch für Rubel kaufen kann, muss es erst einmal Rubel
erwerben. Einen großen Finanzmarkt für die Währung gibt es aber nicht, denn
bisher wollte ihn fast niemand haben. Rubel sind nur bei der russischen
Zentralbank oder anderen russischen Banken zu kaufen. Konsequenz: Putin
kann jetzt frei entscheiden, wie hoch der Dollar- oder Eurokurs des Rubels
ist.
Das hat natürlich Charme. Derzeit ist der Rubel massiv unter Druck, weil
der Kreml seinen teuren Krieg in der Ukraine finanziert, indem er ständig
neues Geld druckt. Das heizt die Inflation in Russland an, was wiederum den
Kurs des Rubels gegenüber Euro oder Dollar drückt. Mit seinem Gas-Trick hat
Putin jetzt einen Weg gefunden, um den Außenwert des Rubels stabil zu
halten – obwohl die Inflation in Russland weiter steigt.
Der Westen kann sich auf dieses Spiel einlassen – sofern Putin keine
Phantasiepreise für seinen Rubel verlangt, wenn er in einer Woche den Kurs
bekannt gibt. Denn am Kriegsverlauf ändert die Rubel-Nummer gar nichts. Es
ist vor allem ein Propaganda-Trick, um der russischen Bevölkerung zu
signalisieren, dass Russland ökonomisch nicht völlig machtlos ist.
24 Mar 2022
## LINKS
[1] /Gasimporte-aus-Russland/!5840314
[2] /Folgen-der-harten-Sanktionen/!5839952
[3] /Studie-zu-Energie-aus-Russland/!5838698
## AUTOREN
Ulrike Herrmann
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Wladimir Putin
Gas
Rubel
GNS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Naturschutz
Lesestück Recherche und Reportage
Russland
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
## ARTIKEL ZUM THEMA
Streit um Währung bei Zahlungen: Poker um russisches Gas wird härter
Russland droht mit dem Ende der Gaslieferungen – Bundesaußenministerin
Baerbock und Wirtschaftsminister Habeck ziehen Konsequenzen.
Krieg in der Ukraine: Wie geht's weiter?
Vier Wochen Krieg und fünf Szenarien bezüglich eines möglichen weiteren
Verlaufs: Regimewechsel in Moskau, Kapitulation in Kiew?
Bohrungen in Naturschutzgebiet: Gips im Karst
Im Südharz könnten bald Probebohrungen für den Gipsabbau durchgeführt
werden. Die dortige Gipskarstlandschaft ist einzigartig.
Sanktionen erreichen Alltag in Moskau: Abschied vom Westen
In Russlands Shoppingmalls gehen viele Lichter aus: Westliche Ketten ziehen
sich zurück. Kunden stehen stundenlang für Kleider und Kosmetik an.
Gasimporte aus Russland: Putins nächster Zug
Russland will bei Gaslieferungen zukünftig nur noch Zahlungen in Rubel
akzeptieren – eine eher symbolische Maßnahme.
Abhängigkeit von Energie aus Russland: Kohle und Öl ohne Putin
Deutschland will seine Energieabhängigkeit von Russland bis Jahresende
verringern. Habeck meldet Fortschritte. Nur beim Import von Gas sieht er
Probleme.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.