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# taz.de -- Streit um Währung bei Zahlungen: Poker um russisches Gas wird här…
> Russland droht mit dem Ende der Gaslieferungen – Bundesaußenministerin
> Baerbock und Wirtschaftsminister Habeck ziehen Konsequenzen.
Bild: Robert Habeck und Annalena Baerbock mit Klimapolitikerin Jennifer Morgan
Berlin taz | Russland könnte demnächst die Lieferung von Gas und Öl nach
Europa einstellen. Damit hat zumindest am Dienstag laut einem Bericht der
Agentur Reuters der Sprecher des russischen Präsidialamts Dmitri Peskow
gedroht. Bis Donnerstag würden die Bedingungen für die Zahlung von Gas- und
Öllieferungen festgelegt.
„Unternehmen sollten die veränderten Rahmenbedingungen und die total neue
Lage in Rechnung haben, die durch den Wirtschaftskrieg gegen Russland
entstanden ist“, sagte Peskow mit Blick auf westliche Sanktionen. Er
bekräftigt, ausländische Käufer der fossilen Brennstoffe [1][müssten in
Rubel zahlen]. Russland werde sein Gas nicht umsonst exportieren.
Eine Zahlung in Rubel hatten die G7-Staaten allerdings als Vertragsbruch
abgelehnt. Am Dienstag bekräftigen die deutsche Außenministerin Annalena
Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck (beide Grüne) beim 8.
„[2][Berlin Energy Transition Dialog]“ die harte Haltung gegenüber
Russland: „Wir wollen uns komplett unabhängig machen von fossilen Importen
aus Russland“, sagte Baerbock. Eine solche schnelle Energiewende „gibt es
nicht umsonst“, und sie müsse ihre Lieferanten etwa bei grünem Wasserstoff
genau auswählen, damit nicht „saubere Energien mit schmutzigen Deals
eingekauft würden.“
Habeck ergänzte mit Blick auf die deutsche Energie-Abhängigkeit von
Russland: „Es war nicht nur dumm, alle Karten auf ein Land, sondern auch
noch auf dieses Land zu setzen.“ Der Druck zum Handeln in der Energiewende
sei gestiegen, wir „müssen jetzt viel schneller umsetzen, was wir ohnehin
machen“.
Das war auch der Tenor der gesamten Tagung. Das diesjährige Motto „Vom
Ehrgeiz zum Handeln“ verstanden viele als Aufforderungen unter dem Eindruck
des Ukrainekriegs. „Putin will, dass Europa weiter an der Nadel seines
Erdgases hängt“, sagte der ukrainische Vize-Energieminister Jaroslaw
Demchenkov.
„Er will den Mythos verlängern, dass die EU abhängig ist von Russland und
die grüne Transformation eine Sackgasse ist.“ Europa solle aus dem Import
von russischem [3][LNG-Gas] aussteigen (das nur einen kleinen Teil der
Gasimporte ausmacht), aber nicht die Pipelines zudrehen: „Europa muss das
klug machen und nicht seine Energiesicherheit gefährden.“
Die schnelle Abkehr von fossilen Energien forderte auch die internationale
Agentur für erneuerbare Energien (Irena): Die Energiewende sei „weit
entfernt davon, auf dem richtigen Pfad zu sein, radikales Handeln ist
notwendig.“ Dafür müssten Erneuerbare dreimal so schnell ausgebaut werden
wie bisher, die Wasserstoffkapazität weltweit von 0,5 auf 350 Gigawatt bis
2030 erhöht werden und der Anteil von E-Autos an Neuwagen von derzeit 8 auf
über 50 Prozent bis 2030 steigen.
Kosten: 5,7 Billionen Dollar, das meiste von privaten Investoren. Die
öffentlichen Ausgaben für die Energiewende müssten sich jedoch auch
verdoppeln.
29 Mar 2022
## LINKS
[1] /Putin-will-Gas-in-Rubel-bezahlt-kriegen/!5843921
[2] https://www.energydialogue.berlin/
[3] /Mindestens-drei-neue-Fluessiggasterminals/!5844254
## AUTOREN
Bernhard Pötter
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