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# taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Panne bei Live-Übertragung
> Während Putin vor Zehntausenden spricht, bricht die Fernsehübertragung ab
> – laut Kreml wegen technischer Probleme. Xi Jinping äußert Unmut über den
> Krieg.
Bild: Der russische Präsident bei seiner Rede anlässlich des achten Jahrestag…
## Polen verzeichnet zwei Millionen Geflüchtete aus Ukraine
Inzwischen sind [1][zwei Millionen Geflüchtete] aus der Ukraine nach Polen
gekommen. Die polnische Grenzschutzbehörde teilte mit, dass die Zahl am
Freitagmorgen erreicht worden sei. Die ersten der Flüchtlinge waren am 24.
Februar in Polen angekommen, als Russland in die Ukraine einmarschiert war.
Die Mehrheit sind Frauen und Kinder, weil Männer im Alter von 18 bis 60
Jahren zur Verteidigung in der Ukraine bleiben müssen.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks sind seit dem Angriff Russlands
mehr als 3,27 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. Polen ist das am
häufigsten gewählte Ziel der Flüchtlinge. Das Land hat eine fast 540
Kilometer lange Grenze mit der Ukraine. In Polen leben rund 38 Millionen
Menschen. (ap)
## Xi Jinping: Niemand könne an einem Krieg wie in der Ukraine Interesse
haben
[2][Chinas Präsident Xi Jinping] hat im Gespräch mit seinem US-Kollegen Joe
Biden chinesischen Staatsmedien zufolge erklärt, dass niemand Interesse an
Konflikten wie in der Ukraine haben könne. „So etwas wie die Ukraine-Krise
wollen wir nicht sehen“, wird Xi zitiert. Die USA und China sollten ihre
internationale Verantwortung akzeptieren und sich für den Weltfrieden
einsetzen. (rtr)
## Kreml begründet TV-Unterbrechung bei Putin-Rede mit technischer Panne
Die Übertragung eines Auftritts des russischen Präsidenten Wladimir Putin
im Staatsfernsehen ist nach Kremlangaben wegen technischer Probleme
unterbrochen worden. Es habe eine Panne auf einem Server gegeben, sagte
Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der Agentur Interfax. Wenig später
wurde die Rede in voller Länge im TV-Kanal Rossija 24 gezeigt. Wie es zu
der mutmaßlichen Panne kommen konnte, war zunächst unklar.
Das Staatsfernsehen hatte live eine Show aus dem Luschniki-Stadion mit
Zehntausenden Zuschauern gezeigt, von denen viele russische Fahnen
schwenkten. Auf der Bühne lobte Putin die Aktionen der russischen Armee in
der Ukraine. Seine Vorredner priesen den russischen Präsidenten als einen
Bekämpfer des „Nazismus“ in der Ukraine – eine mehrfach von der russisch…
Führung angeführte Behauptung, die Staats- und Regierungschefs weltweit
klar zurückweisen. Einen Auftritt in der Arena hatte auch Schlagersänger
Oleg Gasmanow, der das Lied „Gemacht in der UdSSR“ mit der Auftaktzeile
„Ukraine und die Krim, Belarus und Moldau, es ist alles mein Land“ darbot.
Laut der Moskauer Polizei hielten sich im und rund um das Stadion mehr als
200.000 Menschen auf. Anlass der Veranstaltung war der achte Jahrestag der
russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim. Kurz nachdem der
Präsident mit dem Reden begonnen hatte, brach die Übertragung jedoch ab.
Stattdessen wurden aufgezeichnete Bilder von Reden und Konzertauftritten
gezeigt. (ap/afp)
## Selenski: Noch „hunderte“ Menschen unter Trümmern von Theater in
Mariupol
Zwei Tage nach der Bombardierung eines Theaters in der südukrainischen
Stadt Mariupol sind dort laut Präsident Wolodimir Selenski noch immer
„hunderte“ Menschen unter den Trümmern eingeschlossen. Mehr als 130
Menschen hätten lebend gerettet werden können, teilte Selenski am Freitag
mit. Das Theater hatte als Zufluchtsort für Zivilisten gedient, Russland
bestreitet eine Verantwortung für das Bombardement des Gebäudes. (afp)
## 🐾 Auflaufen verboten!
Der Deutsche Fußball-Bund, DFB, Musterexemplar einer deutschen Behörde –
bräsige Verwaltung; eifriges Intrigantentum; ätzende Durchschnittlichkeit –
hat nun wieder ein Meisterstück abgeliefert: Ukrainische Profifußballer,
die aus dem Krieg in ihrem Land nach Deutschland geflohen sind, dürfen hier
nicht sofort für ihren neuen Verein spielen, schreibt Markus Völker. Die
ganze Kolumne aus der Reihe „Frühsport“ lesen Sie [3][hier]. (taz)
## Baltische Staaten und Bulgarien weisen zahlreiche Diplomat:innen aus
Die drei baltischen Staaten und Bulgarien weisen insgesamt zwanzig
russische Diplomaten aus. Lettland und Estland hätten je drei Diplomaten
ausgewiesen, teilen die Außenministerien mit. In Litauen betrifft der
koordinierte Schritt vier Diplomaten. Grund seien Aktivitäten, die dem
diplomatischen Status der Betroffenen zuwiderliefen, und die anhaltende
russische Aggression in der Ukraine, schreibt der lettische Außenminister
Edgars Rinkevics auf Twitter. Auch Litauen spricht von Solidarität mit der
Ukraine. Estland erklärt, die Diplomaten hätten direkt und aktiv seine
Sicherheit untergraben und Propaganda verbreitet, die Russlands
Militäreinsatz rechtfertige. Bulgarien erklärt zehn russische Diplomaten zu
unerwünschten Personen und begründet dies mit Aktivitäten, die dem
diplomatischen Status nicht angemessen seien. Die russische Botschaft in
Sofia bezeichnet dies als weiteren aggressiven Schritt, auf den angemessen
reagiert werde. (rtr)
## Ukraine will in Verhandlungen mit Russland EU-Beitrittsantrag nicht
aufgeben
Die Ukraine will nach eigenen Angaben in den Verhandlungen mit Russland
[4][ihren Antrag auf Beitritt zur Europäischen Union] nicht aufgeben. Man
werde nicht darauf verzichten, um einen Kompromiss als Teil einer
Vereinbarung mit Russland zur Beendigung des Krieges zu erreichen, sagt der
stellvertretende Stabschef des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr
Selenskyj, Andrij Sybiha. „Ich werde kategorisch sagen, dass dies absolut
inakzeptabel ist. Es ist unsere Entscheidung, der Antrag auf
EU-Mitgliedschaft wurde eingereicht und wird nun in die Tat umgesetzt“,
sagt Sybiha im ukrainischen Fernsehen. Die Verhandlungen mit Russland seien
im Gange, aber schwierig, ergänzt er. (rtr)
## Putin berät mit nationalem Sicherheitsrat über Ukraine
Unter Vorsitz von Präsident Wladimir Putin hat sich Russlands nationaler
Sicherheitsrat am Freitag nach Angaben des Kremls mit der Lage in der
Ukraine befasst. „Bei dem Treffen wurde die aktuelle internationale
Situation besprochen und der Meinungsaustausch über die laufende
Spezial-Operation der russischen Streitkräfte in der Ukraine fortgesetzt“,
sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der Agentur Interfax zufolge.
Moskau nennt den Krieg gegen das Nachbarland eine „militärische
Spezial-Operation“.
Zudem habe Putin die ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats über jüngste
Telefonate informiert, so Peskow. Der Kremlchef hatte zuvor mit
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gesprochen. Am Nachmittag stand nach
französischen Angaben ein weiteres Telefonat mit [5][Frankreichs Präsident
Emmanuel Macron] auf dem Programm. (dpa)
## Sportgerichtshof Cas bestätigt Ausschluss Russlands von WM-Playoffs
Russlands Fußball-Nationalmannschaft bleibt von den Playoffs für die WM in
Katar ausgeschlossen. Der Internationale Sportgerichtshof Cas lehnte am
Freitag den Einspruch der Russen gegen die Entscheidung des Weltverbands
FIFA ab, das Team wegen des Krieges in der Ukraine nicht zu den
Qualifikationsspielen zuzulassen. (dpa)
## 🐾 Hässliche Heizdecken für Frieden
Weil EU-Länder täglich 660 Millionen Euro nach Moskau überweisen, solle man
für den Frieden frieren, heißt es. Hier ein paar Tipps zum Warmhalten von
unserem [6][Kolumnisten Mohamed Amjahid]. (taz)
## Ukraine: 35.000 Zivilisten an zwei Tagen aus Mariupol geflüchtet
Etwa 35.000 Zivilisten haben die umkämpfte ukrainische Hafenstadt Mariupol
nach ukrainischen Angaben während der vergangenen zwei Tage verlassen.
Diese Zahl nannte der Leiter der militärisch-zivilen Verwaltung von Donezk,
zu der auch Mariupol gehört, Pawlo Kirilenko, am Freitag.
## Zwei Millionen Ukrainer:innen über Grenze zu Polen geflüchtet
Seit Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine vor mehr als drei
Wochen haben [7][zwei Millionen Kriegsflüchtlinge] die Grenze zum
Nachbarland Polen überquert. Am Freitagmorgen meldete der polnische
Grenzschutz auf Twitter die Zahl von zwei Millionen Geflüchteten. Es
handele sich überwiegend um Frauen und Kinder.
Polen nimmt mit Abstand bislang die meisten Flüchtlinge in Empfang, stellte
aber in den vergangenen Tagen einen Rückgang der Neuankommenden fest. Viele
der Menschen bleiben zudem nicht in Polen, sondern versuchen weiter nach
Westeuropa oder auch in weiter entfernte Länder wie Kanada zu reisen.
Die Gesamtzahl der Flüchtlinge, die vor der russischen Invasion in der
Ukraine flohen, überstieg am Donnerstag 3,1 Millionen Menschen, wie das
Flüchtlingshilfswerk UNHCR mitteilte. Darunter sind rund 162.000
Drittstaatsangehörige, die in der Ukraine lebten. Die Vereinten Nationen
zählten außerdem rund zwei Millionen Binnenvertriebene. (afp)
## Putin beklagt „ukrainische Kriegsverbrechen“
Der russische Präsident Wladimir Putin hat bei einem Telefonat mit
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach Kremlangaben Kriegsverbrechen der
ukrainischen Armee beklagt. Beim Beschuss von Wohnvierteln in den Städten
Donezk und Makijiwka habe es zahlreiche Todesopfer gegeben. „Diese
Kriegsverbrechen wurden im Westen ignoriert“, hieß es am Freitag in einer
Mitteilung des Kreml. Das knapp einstündige Gespräch sei dem Krieg und den
Bemühungen, diesen zu beenden, gewidmet gewesen, teilte die Bundesregierung
in Berlin mit.
Kanzler Scholz habe „darauf gedrängt, dass es so schnell wie möglich zu
einem Waffenstillstand, zu einer Verbesserung der humanitären Lage und zu
Fortschritten bei der Suche nach einer diplomatischen Lösung des Konflikts
kommt“, hieß es. Bei dem Telefonat auf Initiative von Scholz habe Putin
erklärt, dass auf russischer Seite alles getan werde, um zivile Opfer zu
vermeiden, teilte der Kreml mit. (dpa)
## Baerbock zu neuer Sicherheitsstrategie: Können nicht neutral sein
[8][Außenministerin Annalena Baerbock] hat angesichts des russischen
Krieges in der Ukraine die Bereitschaft Deutschlands zu einem stärkeren
internationalen Engagement für Frieden und Sicherheit hervorgehoben.
Russlands aggressives Vorgehen führe vor Augen: „Bei Fragen von Krieg und
Frieden, bei Fragen von Recht und Unrecht kann kein Land, auch nicht
Deutschland, neutral sein“, sagte die Grünen-Politikerin am Freitag zum
Start der Arbeit an einer neuen Nationalen Sicherheitsstrategie für
Deutschland. Dies gelte besonders angesichts der deutschen Geschichte.
„Aus der deutschen Schuld für Krieg und Völkermord erwächst für uns,
erwächst für mich in der Tat eine besondere Verantwortung“, sagte Baerbock.
Dies bedeute die Verpflichtung, „jenen zur Seite zu stehen, deren Leben,
deren Freiheit und deren Rechte bedroht sind“.
Der völkerrechtswidrige Krieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin
konfrontiere mit einer neuen sicherheitspolitischen Wirklichkeit, sagte die
Ministerin. Für die künftige Sicherheitsstrategie gelte: „Im Lichte von
Russlands massivem Bruch mit unserer Friedensordnung müssen wir die
Prinzipien, die uns leiten, noch klarer in praktische Politik umsetzen.“
Entscheidend seien eine klare Haltung, eine gestärkte Handlungsfähigkeit
und geschärfte außen- und sicherheitspolitische Instrumente. (dpa)
## Lawrow: „Sanktionen machen uns stärker“
Russland wird seine Wirtschaft an die von zahlreichen Ländern verhängten
Strafmaßnahmen wegen der Invasion der Ukraine anpassen. „Wir werden die
Sanktionen überleben“, sagt der [9][russische Außenminister Sergej Lawrow].
„Sanktionen machen uns stärker.“ Des Weiteren habe Russland jegliche
Illusion verloren, dass es sich auf den Westen verlassen könnte. Die
Regierung in Moskau werde niemals eine Weltanschauung akzeptieren, die von
den USA dominiert sei. Die USA wollten, dass die Welt wie ein Saloon
aussehe, in dem die Amerikaner das Sagen hätten. „Es gibt viele Länder, die
nicht die Anweisungen von ‚Uncle Sam‘ entgegennehmen wollen.“ Nicht
Russland schlage die Tür zum Westen zu, der Westen tue das. (rtr)
## Gericht bestätigt Sendeverbot für russisches Medium RT in Deutschland
Der [10][russische Staatssender RT] darf sein Programm in Deutschland
vorerst weiter nicht verbreiten. Das Verwaltungsgericht Berlin lehnte einen
Eilantrag gegen das Verbot des Programms ab, wie es am Freitag erklärte.
Der entsprechende Bescheid der Landesmedienanstalt sei aller Voraussicht
nach rechtmäßig, hieß es. (afp)
## 🐾 Wie man einen Fake-Account erkennt
Die russische Redakteurin Marina Owsjannikowa protestierte im TV gegen
Putins Krieg. Dann meldet sie sich bei Twitter zu Wort – glaubten viele.
[11][taz-Redakteur Sebastian Erb erklärt], wie man in wenigen Schritten
Fake-Accounts erkennt. (taz)
## London: Moskau hat Probleme bei Versorgung der Truppen mit Nötigstem
Moskau hat nach Einschätzung der britischen Geheimdienste angesichts seines
stockenden Vormarsches in der Ukraine Probleme, die eigenen Truppen mit
Lebensmitteln oder Benzin zu versorgen. Dass Russland keine Kontrolle über
den Luftraum habe und sich kaum über unbefestigtes Gelände bewege,
verhindere, dass die russische Armee effektiv mit dem Nötigsten versorgt
werden könne, hieß es in der Nacht zum Freitag in einem Geheimdienst-Update
des britischen Verteidigungsministeriums.
Die Gegenangriffe ukrainischer Kräfte zwängen Russland dazu, viele Soldaten
dafür einzusetzen, ihre eigenen Versorgungswege zu verteidigen. Dies
schwäche die russische Kampfstärke deutlich, hieß es. (dpa)
## Bombardement in Mariupol – Zahl der Toten unklar
Nach dem [12][Bombardement eines als Schutzort genutzten Theaters] in der
ukrainischen Stadt Mariupol ist die Zahl der Opfer immer noch unklar. Der
Bombenschutzkeller des Gebäudes habe den Beschuss überstanden und einige
[13][“Erwachsene und Kinder“] seien lebend hinausgekommen, erklärte die
Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmila Denisowa,
am Freitag. Die Arbeiten, um den Zugang zu dem Keller freizubekommen,
dauerten demnach an. Schätzungen zufolge hatten etwa tausend Menschen in
dem Theaterkeller Schutz gesucht.
Der ukrainische Abgeordnete Sergiy Taruta erklärte, Russlands Blockade der
Stadt behindere die Rettungsbemühungen. Zwar hätten es einige Menschen aus
dem zerstörten Theater hinaus geschafft. Aber die anderen, „die das
Bombardement überlebt haben, werden unter den Trümmern des Theaters
sterben, oder sind schon tot“.
Nach ukrainischen Angaben hatte Russland das Theater in Mariupol am
Mittwoch bombardiert, obwohl vor beiden Seiten des Gebäudes gut sichtbar
das Wort „Kinder“ auf Russisch auf den Boden geschrieben worden war.
Russland wies den Vorwurf zurück, den Angriff verübt zu haben, und machte
wie schon nach den Angriffen auf eine Geburtsklinik in Mariupol vergangene
Woche die nationalistische ukrainische Asow-Brigade verantwortlich.
Wegen Russlands Belagerung von Mariupol lassen sich die Angaben nicht
unabhängig überprüfen. International löste der Beschuss des Theaters
Empörung aus. Auch China, das Russlands Krieg gegen die Ukraine bislang
nicht verurteilte, wandte sich gegen den Beschuss. (afp)
## 🐾 Humanitäre Korridore in der Ukraine
Mehrere Anläufe, sichere Fluchtwege aus den belagerten Städten der Ukraine
zu schaffen, sind gescheitert. Für die taz [14][kommentiert Barbara
Oertel]. (taz)
## Joe Biden vor Gespräch mit Xi Jinping
US-Präsident Joe Biden will am Freitag mit dem chinesischen Staatschef Xi
Jinping über Pekings Haltung in dem Konflikt sprechen. Dabei will Biden
nach Angaben seines Außenminister Antony Blinken Xi vor den „Kosten“
warnen, die eine Unterstützung „von Russlands Aggression“ für die
Volksrepublik mit sich brächte. China solle vielmehr seinen Einfluss
geltend machen, um den Krieg zu beenden.
Die Planungen für das Gespräch laufen bereits seit einem virtuellen
Gipfeltreffen zwischen Biden und Xi im November, aber es wird erwartet,
dass die Differenzen zwischen Washington und Peking über die Fortsetzung
des seit drei Wochen andauernden Ukrainekriegs im Mittelpunkt des Gesprächs
stehen werden. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, teilte
mit, Biden werde Xi zu Pekings „rhetorischer Unterstützung“ von Putin und
der „fehlenden Verurteilung“ von Russlands brutaler Invasion in die Ukraine
befragen. „Dies ist eine Gelegenheit zu beurteilen, wo Präsident Xi steht“,
sagte Psaki.
Die seit langem angespannten Beziehungen zwischen den USA und China haben
sich seit dem Beginn von Bidens Präsidentschaft nur noch weiter verschärft.
Biden hat China wiederholt für militärische Provokationen gegen Taiwan,
Menschenrechtsverletzungen gegen ethnische Minderheiten und Bemühungen zur
Unterdrückung von Verfechtern der Demokratie in Hongkong kritisiert. Mit
der russischen Invasion hat die Beziehung jedoch möglicherweise einen neuen
Tiefpunkt erreicht. (afp/ap)
## Mariupol weiter stark unter Beschuss – Russland soll neun humanitären
Korridoren zugestimmt haben
Mariupol im Osten der Ukraine steht besonders stark unter Beschuss. Nach
Behördenangaben starben dort bereits mehr als 2.000 Menschen seit dem
Beginn von Russlands Ukraine-Invasion am 24. Februar. „In den Straßen
liegen die Leichen vieler toter Zivilisten“, sagte die 58-jährige Tamara
Kawunenko der Nachrichtenagentur AFP nach ihrer Flucht aus Mariupol. „Das
ist nicht mehr Mariupol. Das ist die Hölle.“
Nach ukrainischen Angaben stimmte Russland bei den Verhandlungen zur
Beendigung des Krieges am Donnerstag der Schaffung von neun humanitären
Korridoren zu. Auch ein Fluchtweg aus Mariupol sollte demnach eingerichtet
werden.
Als jüngste Ziele der russischen Angriffe listete die ukrainische Regierung
unter anderem einen Kindergarten und einen Markt in Charkiw auf. Der
ukrainische Staatschef Wolodimir Selenski räumte am späten Donnerstagabend
in einer Videobotschaft ein, dass die Lage in einigen Städten des Landes
„schwierig“ sei. Aber „wir werden Euch nicht im Stich lassen und wir werd…
ihnen nicht verzeihen“, versicherte der Präsident. „Ihr werdet frei sein.�…
(afp)
## Heftige Explosionen am Flughafen von Lwiw
Am Flughafen der westukrainischen Großstadt Lwiw (Lemberg) haben sich am
Freitagmorgen heftige Explosionen ereignet. Dort seien mehrere russische
Raketen eingeschlagen, teilte Bürgermeister Andrij Sadowij auf Telegram
mit. Der Flughafen selbst sei nicht getroffen, aber ein
Flugzeugreparaturwerk zerstört worden. Opfer gebe es nach ersten Angaben
nicht. Sadowij rief die Einwohner auf, auf möglichen Luftalarm zu achten
und keine Fotos von der Einschlagstelle zu verbreiten.
Lwiw liegt rund 80 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt. In dem seit
mehr als drei Wochen dauernden russischen Krieg gegen die Ukraine ist es in
dort bislang vergleichsweise ruhig geblieben, die Stadt ist aber voller
Flüchtlinge. Bei einer Attacke auf den Truppenübungsplatz Jaworiw unweit
von Lwiw am vergangenen Sonntag starben nach Kiewer Angaben mindestens 35
Menschen, 134 wurden verletzt. (dpa)
## 🐾 Russlands Nachbar Finnland: Die zerrüttete Freundschaft
Auch Finnland als neutraler Staat kehrt Moskau den Rücken. Niina Sinkko
will weiter Kontakt halten mit russischen Regierungskritiker:innen.
taz-Redakteur Christian Jakob war in Helsinki, seine Reportage lesen Sie
[15][hier]. (taz)
## Dugin: ideologische Schlüsselfigur bei Rechtsextremisten
Deutsche Sicherheitsbehörden stellen schon seit längerer Zeit Kontakte
zwischen dem einflussreichen russischen Ideologen Alexander Dugin und
Rechtsextremisten in Europa fest. „Obwohl er keine offiziellen Ämter
innehat, gilt Dugin als eine ideologische Schlüsselfigur“, heißt es in
einer Antwort der Bundesregierung auf eine Frage der innenpolitischen
Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Martina Renner. „Die von Dugin
propagierten völkisch-nationalistischen Positionen lieferten die Vorlage
für den völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine“, sagte Renner. Die
Sicherheitsbehörden müssten sein Netzwerk in Deutschland stärker in den
Blick nehmen.
Die Denkfabrik „Katehon“, der Dugin vorstehe, sei ein durch eine
antiwestliche und antiliberale Grundeinstellung gekennzeichneter
„rechtsextremer Think Tank“. Ideologische Leitmotive seien „die Schaffung
eines einheitlichen Kulturraums slawisch-orthodoxer Russen sowie eine
russische Dominanz über große Teile Europas und Asiens“, führt die
Bundesregierung aus.
In ihrer Antwort, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, heißt es
weiter: „Aufgrund der Parallelen zu faschistischen Ideologien unterhält
Dugin gute Beziehungen zu diversen rechtsextremistischen beziehungsweise
rechtsradikalen Gruppierungen, Parteien und Personen in Europa und
Deutschland.“ Ihm werde ideologischer Einfluss „bis in die Staatsführung
Russlands hinein“ nachgesagt. In einem inzwischen eingestellten
Ermittlungsverfahren des Generalbundesanwalts wegen des Verdachts der
Terrorismusfinanzierung sei Dugin als „Kontaktperson“ des Beschuldigten in
Erscheinung getreten.
In dem Verfahren ging es um einen Brandanschlag auf ein ungarisches
Kulturzentrum in der Ukraine im Februar 2019. Ein Gericht in Krakau
verurteilte in Zusammenhang mit dem Anschlag, der nach Auffassung des
Gerichts Spannungen befördern sollte, im Jahr 2020 drei Polen. Einer von
ihnen behauptete, er habe Geld und Anweisungen für den Anschlag von einem
Deutschen erhalten, der eine Zeit lang Mitarbeiter des
AfD-Bundestagsabgeordneten Markus Frohnmaier war.
Frohnmaier erklärte später, das Beschäftigungsverhältnis sei am 15. Januar
2019 beendet worden – „im angeblichen Tatzeitraum gab es auch kein
Beschäftigungsverhältnis.“ Frohnmaier hatte 2018 mit vier weiteren
AfD-Bundestagsabgeordneten an einem Wirtschaftsforum auf der von Russland
annektierten Krim teilgenommen. Sein Ex-Mitarbeiter setzte sich ins Ausland
ab. Er starb 2021. (dpa)
## Separatisten in Luhansk melden Beschuss
Die ukrainische Armee soll nach russischen Angaben binnen 24 Stunden
fünfmal fünf Siedlungen in der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk (LNR)
beschossen haben. Das berichtete die staatliche russische Agentur Tass
unter Berufung auf Vertreter der Separatisten in der LNR in der Nacht zu
Freitag.
Dabei sei in der Kleinstadt Stachanowka eine Metallfabrik beschädigt worden
und nun ohne Strom, hieß es im Telegram-Kanal des LNR-Vertreters. In drei
weiteren Orten seien zudem insgesamt 18 Häuser und eine Vorschule
beschädigt worden. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
(dpa)
## WHO meldet Attacken auf Krankenhäuser in der Ukraine
Die Weltgesundheitsorganisation hat Angriffe auf Krankenhäuser in der
Ukraine verurteilt. Seit Beginn der russischen Invasion seien 43 Attacken
auf Hospitäler und andere medizinische Einrichtungen bestätigt, sagte
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstag im
UN-Sicherheitsrat. Dabei seien zwölf Menschen getötet und 34 verletzt
worden. Die Angriffe gefährdeten Behandlung und Versorgung und seien eine
besondere Gefahr für Herzkranke, Diabetiker, Krebspatienten und Menschen
mit Aids und Tuberkulose.
Tedros sagte, die vielen Menschen, die durch die Kämpfe vertrieben worden
seien, lebten auf der Flucht oft dicht zusammengedrängt. Das erhöhte das
Risiko von Infektionen mit Corona, Masern, Lungenentzündung oder
Kinderlähmung. In psychiatrischen Kliniken und Spitälern mit
Langzeitpatienten würden Medikamente, Nahrung und Decken knapp. Bislang
habe die WHO 100 Tonnen medizinische Güter in die Ukraine geschickt. Damit
könnten 4.500 Traumapatienten und 450.000 Patienten in der medizinischen
Basisbehandlung einen Monat lang versorgt werden. Eine Lieferung mit
weiteren 108 Tonnen werde vorbereitet. Entscheidend sei jedoch etwas
anderes. „Die lebensrettende Medizin, die wir jetzt brauchen, ist Frieden“,
sagte Tedros. (ap)
[16][Hier lesen] Sie die Nachrichten zum Ukrainekrieg vom Donnerstag.
18 Mar 2022
## LINKS
[1] /EU-Verteilung-ukrainischer-Gefluechteter/!5842182
[2] /China-im-russisch-ukrainischen-Krieg/!5838227
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[4] /Ukraine-will-EU-Beitrittskandidat-werden/!5837013
[5] /Praesidentschaftswahl-in-Frankreich/!5838708
[6] /Energiesparen-wegen-Ukrainekrieg/!5837077
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[8] /Annalena-Baerbock/!t5469290
[9] /Sergej-Lawrow/!t5016326
[10] /EU-Verbot-russischer-Staatssender/!5835571
[11] /Protestaktion-russischer-TV-Journalistin/!5838751
[12] /-Nachrichten-zum-Ukrainekrieg-/!5842320
[13] /Aktuelle-Lage-in-der-Ukraine/!5840675
[14] /Humanitaere-Korridore-in-der-Ukraine/!5836545
[15] /Russlands-Nachbar-Finnland/!5838724
[16] /-Nachrichten-zum-Ukrainekrieg-/!5842320
## AUTOREN
Mirko Schmid
Leonie Gubela
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